Rund ist gesund – bei Knollensellerie trifft das definitiv zu. Zugegeben, mit seiner runzligen Schale sieht Knollensellerie auch auf den zweiten Blick nicht nach kulinarischen Wonnen aus. Aber das Äußere täuscht wie so oft, denn das kugelrunde und oft auch sehr schwere Gemüse hat es in jeder Hinsicht ganz schön in sich. Wenn ihr ihn nur als Suppengemüse kennt, habt ihr übrigens was verpasst, denn Knollensellerie kann kulinarisch durchaus für angenehme Überraschungen sorgen!
Kleine Pflanzenkunde
Der Knollensellerie ist ein Wurzelgemüse und zählt zur Familie der Doldenblütler. In machen Regionen Österreich ist er auch bekannt unter den Namen Wurzelsellerie oder Zeller. (Schnitt- und Stangensellerie zählen übrigens zur gleichen Pflanzenfamilie.) Der Knollensellerie ist nicht nur im Beet rund, sondern auch darunter: er hat eine rundlich-rübenförmige Wurzel, die bis zu 20 cm breit und ein Kilogramm schwer werden kann. Die Blätter des Knollenselleries ähneln jenen der Petersilie und ihr könnt sie auch ebenso zum Würzen von Speisen verwenden. Die Sellerieschale hat eine gelblich-weiße bis grau-braune Farbe und sieht ein bisschen warzig aus – die kleinen Verzweigungen sind viele Nebenwurzeln. Das Fruchtfleisch ist nach dem Schälen überraschend weiß bis cremefarben und seine Konsistenz reicht von schwammartig bis sehr fest (je nach Jahreszeit und Größe der Knollen).
Knollensellerie schmeckt unverwechselbar würzig und ganz typisch nach den darin enthaltenen ätherischen Ölen. Besonders begehrt sind bei richtigen Gourmets die ganz jungen Knollen, die nur eine Größe von etwa drei bis sechs Zentimetern und einen zarten Biss haben. Typisch für diesen Jungsellerie ist, dass er immer mit seinem sattgrünen, frischen Laub angeboten wird. Gut zu wissen: Im Laufe der Zeit hat sich die Züchtung von Knollensellerie mit ganz weißem Fruchtfleisch durchgesetzt – paradox wenn man bedenkt, dass in den gelb gefärbten Stellen die meisten ätherischen Öle stecken.
Sellerie hat von Anfang Mai bis November Saison und kann in dieser Zeit geerntet werden. Erhältlich ist er ganzjährig, da er gut lagerfähig ist – im Winter und Frühjahr ist Lagerware verfügbar.
Die unterschätzte Gesundheitsbombe
Sellerie enthält außerdem eine Menge entzündungshemmender Antioxidantien und Polyphenole, sekundäre Pflanzenstoffe, die die Blutgefäße geschmeidig halten. Das gilt übrigens sowohl für Stangensellerie als auch für Knollensellerie. Daher wurde der Sellerie früher auch nicht im Gemüse- sondern im Arzneigarten angebaut. Erst ab dem 19. Jahrhundert wurde er dann überwiegend als Gemüse verwendet. Wirklich schade, denn seine wertvollen Inhaltsstoffe machen Sellerie tatsächlich zu einer tollen Arzneipflanze.
Gesundheitsfördernde Wirkung
Doch nicht nur bei Krebserkrankungen kann Sellerie seine unglaubliche Wirkung entfalten, sondern auch bei anderen Beschwerden:
Blutdrucksenkend, entgiftend und vieles mehr
Verschiedene Pflanzensubstanzen in Kombination entspannen die Innenwände der Blutgefäße und senken s0 einen zu hohen Blutdruck. Durch das Leitstellen der Gefäße werden auch Leber, Nieren und die Blase besser durchblutet. Sie arbeiten damit auf Hochtouren und befördern Umweltgifte und Krankheitserreger aus dem Körper. Auch Harnwegsinfekten wird so vorgebeugt.
Gerbstoffe und der natürliche Alkohol Ethanol stärken und glätten die Magenschleimhaut und schützen sie vor Angriffen des Keims Helicobacter pylori. Der hohe Gehalt an faserigen Ballaststoffen regt wiederum den Darm an und verhindert Verstopfung. Die Sellerie-Stoffe fördern zudem eine gesunde Darmflora. Das wiederum tut unserem Immunsystem gut, das ja eng mit dem Darm verbunden ist.
Blähungen, Sodbrennen und Entzündungen – Sellerie hilft bei allem
Ein einfacher Tee gegen Blähungen: ein Stück Sellerie in kleine Stücke schneiden, mit kaltem Wasser übergießen, kurz aufkochen, abseihen und ungesüßt trinken. Auch Sodbrennen und ganz generell ein gereizter Magen wird durch den Genuss von Sellerie verringert bzw. verbessert (und somit Magengeschwüren vorgebeugt).
Organische Verbindungen im Sellerie hemmen Eiweißstoffe, die Mikro-Entzündungen fördern. Dadurch wird das Immunsystem gestärkt, die Wirkung ist ähnlich wie bei Ingwer. Sogar Depressionen und Demenz beugt der Genuss der tollen Knolle vor, die ätherischen Öle wirken beruhigend und regulieren das Nervensystem. Neben dem Blutdruck werden auch der Cholesterin- und Blutzuckerspiegel gesenkt.
Selleriesaft
Auch Saft aus der gesunden Knolle ist nicht zu verachten. Er gilt als echter Jungbrunnen, denn regelmäßiger Konsum soll das Hautbild verbessern und die Haut durch die enthaltenen Antioxidanzien sogar vor UV-Strahlung schützen. Außerdem helfen ebenjene Antioxidantien, Mineralien und Spurenelemente dabei, die Dichte der Haare zu verstärken und brechenden Nägeln und Nagelrillen entgegenzuwirken.
Vorsicht bei Allergien
Habt ihr Allergien ist allerdings Vorsicht geboten! Menschen mit Heuschnupfen haben oft eine Kreuzallergie mit Sellerie. Und bei einigen reagiert der Darm empfindlich auf das Gemüse. Wem es aber schlicht nicht schmeckt, der kann zu Sellerie-Präparaten aus der Apotheke greifen – oder es doch mal mit einem neuen Rezept probieren. Sellerie hat zwar einen sehr charakteristischen Eigengeschmack, doch in Kombination mit anderen Aromen ist der vielleicht gar nicht so schlecht. Bei diesen tollen Eigenschaften ist es den Versuch wert.
Lagerung
Am besten lagert ihr Sellerie kühl und dunkel, ohne Wurzel und Blätter. Je besser die Knolle ausgereift ist, umso besser und länger könnt ihr sie lagern. Sellerie sollte nicht in unmittelbarer Nähe von Obst aufbewahrt werden – das Obstreifungsgas beschleunigt den Verderb. In der Gemüselade im Kühlschrank kann Sellerie bis zu zwei Wochen gelagert werden. Angeschnittene Flächen sollten mit Alufolie oder einem Wachstuch abgedeckt werden. Übrigens: Sellerie eignet sich, gekocht, auch zum portionsweisen Einfrieren.
Verwendung und Zubereitung
Ihr könnt den Knollensellerie gekocht, aber auch roh essen. Sellerie ist ein unerlässlicher Bestandteil von Suppengemüse, wird aber auch gerne als Zutat in Eintöpfen verwendet. Auch als Teil von Rohkostsalaten ist er beliebt. In Kombination mit Äpfeln und Nüssen harmoniert Sellerie sehr gut mit süß-säuerlichen Geschmacksnoten. In der mediterranen Küche wird Sellerie auch häufig mit Pasta kombiniert (Sugo Bolognese, Lasagne, Pasta e fagioli). Weiters könnt ihr Sellerie in Essig einlegen, mit Kartoffeln gemischt als Püree zubereiten oder einfach als paniertes Schnitzel essen.
Zum Verarbeiten befreit ihr die Sellerieknolle von Blättern und Wurzeln, reinigt sie mit Wasser und schält sie großzügig. Sellerie kann auch ungeschält gekocht und im Anschluss geschält werden. Bei manchen Sorten verfärbt sich das Fruchtfleisch an der Luft bzw. beim Kochen leicht braun. Dies kann durch Beträufeln mit Zitronensaft bzw. Zugabe von Essig beim Kochen verhindert werden. In Scheiben oder Würfel geschnitten ist Sellerie in ca. 15 Minuten gar. Das Garkochen ganzer Knollen kann – abhängig von der Knollengröße – bis zu 50 Minuten benötigen.
Übrigens: Sellerieblätter könnt ihr getrocknet zum Würzen verwenden.
Ich muss sagen ich war nie ein großer Fan von Sellerie, aber nach der Recherche für diesen Artikel wird er bei uns wohl in Zukunft häufiger auf den Tisch kommen!
Quellen:
Gesundheit.gv.at, “Sellerie“
Bild der Frau, 23.11.2020, “Wer braucht Superfood? Power-Pflanze Sellerie schützt sogar vor Krebs“
Eatsmarter, 27. Mai 2020, Katrin Koelle, “Knollensellerie“