Welche Kernelemente von Kommunikation brauchen wir um gut miteinander auszukommen?
Dieser Artikel wurde am 8. April 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Bereits im Beitrag letzte Woche über Zusammenleben auf engem Raum habe ich darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig Kommunikation als Basis für ein gutes Miteinander ist. Aber was bedeutet gute Kommunikation? Was beinhaltet das? Wie können wir sie lernen? Welche Aspekte sind uns bewusst und machen wir schon, und was ist uns bisher noch gar nicht aufgefallen? Und wie können wir gute Kommunikation üben?

Aktiv Zuhören

Kommunikation beginnt beim Zuhören. Und vielleicht haben wir das schon mal gehört, dass Zuhören, oder sogar aktives Zuhören wichtig ist. Aber oft ist uns gar nicht bewusst, was das genau alles beinhaltet. Wie können wir wirklich richtig und aktiv zuhören?

Hier ein paar wichtige Aspekte:

  • wirklich ausreden lassen und nicht unterbrechen

  • nicht schon während der andere redet im Kopf überlegen, was man darauf antwortet, sondern wirklich hören, was die andere Person sagt

  • offen zuhören ohne zu bewerten oder zu verurteilen

  • Sichtweisen sind persönlich
Wenn Erwachsene nicht respektvoll kommunizieren, leiden die Kinder am meisten. – Photocredit: pixabay.com/geralt

Um etwa sowohl das wirklich ausreden lassen, als auch das aktive Zuhören zu üben, kann es hilfreich sein, einen Redegegenstand zu verwenden. Die Tradition des Redestabs mancher nordamerikanischer Völker wird manchmal belächelt. Im Grunde ist dieser Gegenstand aber rein als Hilfe und Erinnerung dafür, wo wir unsere Aufmerksamkeit gerade haben, und welche Rolle (Zuhörer oder Sprecher) wir gerade haben.

Ausreden lassen

Nicht zu kommentieren, zu bestätigen, zu widersprechen, oder mit eigenen Gedanken das Gespräch zu übernehmen ist eine Kunst, die heutzutage nicht viele Menschen beherrschen. Oder zumindest sie nicht nutzen und anwenden. So oft sind wir mehr darauf fokussiert, was WIR eigentlich gerade sagen wollen, und dass WIR gehört werden, anstatt dass wir anderen zuhören und ihnen den Raum geben, wirklich alles auszudrücken was da ist.

Wenn wir uns nur noch anschweigen können, ist es genauso wichtig wie beim Streit, Mitgefühl für den Gegenüber zu finden. – Photocredit: pixabay.com/pixel2013

Das kann möglicherweise lange dauern, wenn wir lange nicht gehört wurden. Wichtig ist hierbei jedoch auch, dass Sprecher oder Sprecherin wirklich fokussiert bei dem Thema bleibt, das er oder sie gerade ausdrücken möchte.

Jeder gibt das Beste

Um einen respektvollen Umgang durch respektvolle Kommunikation zu ermöglichen, ist auch unsere innere Haltung relevant. Wenn wir davon ausgehen, dass wir zu jedem Zeitpunkt unser Bestes geben, und aber im Gegenzug dazu auch unser Gegenüber jederzeit sein oder ihr Bestes gibt und gab, können wir mit mehr Empathie im Gespräch präsent sein. Dann bewerten oder verurteilen wir nicht, und können die Anderen leichter so annehmen wie sie sind.

Eigene Wahrnehmung und Wahrheit

Jeder und jede von uns hat eine eigene Wahrnehmung und Wahrheit. Diese kann sich auch ständig ändern. Oder wir sind noch gar nicht so trainiert darauf, sie wirklich ohne unsere Filter hindurch zu erkennen.

 

Wenn wir uns anschreien, hört keiner mehr wirklich zu. – Photocredit: pixabay.com/Ashish_Choudhary

 

Wenn wir also kommunizieren, und es uns wichtig ist, dass unser Gegenüber uns wirklich zuhört und versteht, ist es wichtig, so klar wie möglich auszudrücken, was wir wirklich sagen wollen. Was ist der Kern meiner Aussage? Um welche Gefühle geht es? Um welche konkreten Situationen geht es, wo sie ausgelöst wurden? Welche Bedürfnisse oder Ängste sind gerade präsent. Und können wir diese Ängste überhaupt hinter unserer Wut, Sorge, Eifersucht, oder unserem Ärger erkennen?

Tipps für Konflikte

Wenn wir also in einen Konflikt mit einer oder auch mehreren Personen geraten, dann können wir folgendes tun:

  • Vorstellen, dass die Person mit der wir im Clinch stehen die Person ist, die uns am Wichtigsten in unserem Leben ist, und sie entsprechend behandeln.

  • Den Standpunkt des Gegenüber einnehmen, und für ihre oder seine Seite einsetzen, als wäre sie die Eigene.

Wenn wir auf der gleichen Seite sitzen, gibt uns das unbewusst ein Gefühl von gemeinsamer Basis. – Photocredit: pixabay.com/sasint

Dadurch können wir eine offene Haltung entwickeln, die auf Empathie und Verständnis basiert. Dies wiederum ermöglicht uns, nicht in den Kampf zu gehen, und unseren Standpunkt durchzusetzen, sondern zu sehen, dass es mehrere Seiten gibt, und sie alle ebenso relevant oder auch wahr sein können.

Fazit

Ich habe mich über die Jahre viel mit respektvoller Kommunikation auseinander gesetzt, und gelernt, dass hier mehrere Ebenen zum Tragen kommen. Es ist relevant, welche Methoden wir von anderen in unserem Leben gelernt haben, wie gut wir uns, unsere Wahrheit und Bedürfnisse ehren und aus welcher inneren Haltung wir gerade kommunizieren. Sehr häufig ist gute Kommunikation ein Bewusstseinstraining. Und zwar eines, das niemals aufhört, uns ständig neue Facetten zu zeigen, wie vielschichtig jedes Individuum und jede Beziehung untereinander tatsächlich ist.