Die Politik kann sich kaum zu fixen Zielen durchringen und auch nur 20% der Unternehmen in den G20-Ländern planen ihre Kohlenstoffemissionen im Einklang mit der Klimaforschung zu reduzieren.
Dieser Artikel wurde am 28. Dezember 2021 veröffentlicht
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Die Staats- und Regierungschefs der G20 haben sich beim Ende Oktober, Anfang November abgehaltenen Gipfel in Rom verpflichtet, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Allerdings planen nur 20% der Unternehmen in den G20-Ländern ihre Kohlenstoffemissionen im Einklang mit der Klimaforschung zu reduzieren.

Den neuesten G20-Beschlüssen zum Klimaschutz wurde ohnehin mangelnder Ehrgeiz vorgehalten. Zwar wurden Maßnahmen gegen schmutzige Kohlekraftwerke versprochen, eine Einigung auf das Ziel Nullemission blieb aber aus. In ihrem Abschlusskommuniqué versprachen die G20 auch, ein Ziel von Netto-Null-Kohlenstoffemissionen “bis oder um die Mitte des Jahrhunderts” zu erreichen, anstatt ein klares Datum für 2050 festzulegen. Die Staats- und Regierungschefs erkannten zum ersten Mal den Einsatz von Kohlenstoffpreismechanismen und -anreizen als mögliches Instrument gegen den Klimawandel an. Die Festlegung eines Mindestpreises für Kohlenstoff so wie es der Internationale Währungsfonds fordert, blieb aber aus.

Dem ohnehin schon vorsichtigen Vorgehen der Politik steht nun aber auch anscheinend ein Mangel an Aktivitäten von den Unternehmen gegenüber. Aus einem Bericht der Science Based Targets Initiative (SBTi) geht hervor, dass lediglich 20 % der Unternehmen in den G20-Ländern planen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Kohlenstoffemissionen anzuerkennen und im Sinne des Klimaschutzes zu handeln. Im Einklang mit der Klimaforschung heißt, dass die Unternehmen Maßnahmen zum Klimaschutz einführen, die erforderlich sind, um die Erwärmung auf 1,5 Grad oder deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Dafür müsste sich ein Unternehmen verpflichten, die Emissionen bis 2030 zu halbieren. Um die Emissionen auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, müssten sie sich verpflichten, sie bis zu diesem Zeitpunkt, um ein Viertel zu reduzieren.

Unter den G7-Staaten haben 2.999 Unternehmen ihre Klimaschutzmaßnahmen gegenüber Carbon Disclosure Project offengelegt. CDP ist eine gemeinnützige Organisation, mit dem Ziel, dass Unternehmen und auch Kommunen ihre Umweltdaten veröffentlichen. Nur 25% dieser Maßnahmen sind demnach wissenschaftlich fundiert. Für die verbleibenden G13-Länder haben sich 1.216 Unternehmen Ziele gesetzt, aber nur 6% davon reichen aus, um die Erwärmung auf 2,7 Grad Fahrenheit (1,5 Grad Celsius) zu begrenzen.

Die Länder, in denen sich der größte Anteil der Unternehmen ausreichend ehrgeizige Ziele gesetzt hat, sind Großbritannien (41%), Frankreich (33%), Australien (30%), Indien (24%) Deutschland (21%). Am anderen Ende des Spektrums haben sich null Prozent der Unternehmen in Argentinien, Indonesien, Russland, Saudi-Arabien oder Südkorea wissenschaftlich fundierte Ziele gesetzt.


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