95 Prozent des Fischs auf unseren Tellern ist Importware.
Dieser Artikel wurde am 30. April 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Man soll ja mehr Fisch essen. Der durchschnittliche Fischverzehr bei Erwachsenen in Österreich liegt deutlich unter der Empfehlung von Ernährungsexperten. Mindestens zwei Portionen Fisch pro Woche sollen laut Ernährungsbericht der Universität Wien am Speiseplan stehen. Fisch liefert viele wichtige Inhaltsstoffe wie Proteine, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Vitamin D und Omega 3 können nicht vom Körper selbst hergestellt werden, sind aber enorm wichtige Bausteine einer gesunden Ernährung. Vitamin D reguliert den Calciumspiegel im Blut und hilft beim Knochenaufbau. Die Omega-3-Fettsäuren erhöhen die Elastizität der Blutgefäße was Herzinfarkten und Gedächtnisstörungen entgegenwirkt.

Diesen Empfehlungen für unsere Ernährung stehen hingegen Berichte über die Überfischung der Meere und Artenschwund gegenüber. Rund ein Fünftel des Fangs ist sogenannter Beifang und wird tot wieder ins Wasser geworfen, darunter auch geschützte Arten wie Delfine sowie Vögel oder Schildkröten. Fischzucht ist auch nicht unbedingt eine Lösung, denn hochindustrialisierte Betriebe zerstören Ökosysteme durch Futterreste, Ausscheidungen und den Einsatz von Pestiziden.

Die Lösung liegt auf der Hand: Mehr heimischen Fisch aus nachhaltiger Zucht soll in den Einkaufswagen. Das ist aber gar nicht so leicht, wie man glaubt. Der Blog Fisch ahoi stellt die existierenden Zahlen zusammen und kommt zu dem Ergebnis, dass 95 Prozent des in Österreich verkauften Fischs Importware ist. 2.400 Tonnen Speisefisch werden pro Jahr hierzulande erzeugt und trotz des geringen Konsums in Österreich reicht das nicht einmal annähernd um den Bedarf von 63.000 Tonnen zu decken – und das obwohl 52 Prozent mehr Fisch erzeugt wird als noch vor 20 Jahren. Hinzu kommt das Problem, dass der erzeugte Fisch kaum im Einzelhandel erhältlich ist, weil fast die gesamte Menge an die Gastronomie geht oder über Ab-Hof-Verkauf vertrieben wird.

Es ist aber möglich, heimische Fische wie Karpfen, Forelle, Saibling, oder Wels aus nachhaltig arbeitenden Betrieben zu bekommen. Diese Fische kommen aus sauberen Gewässern und Hormone werden nicht eingesetzt. Die Ware ist zwar teurer als das Pangasius-Filet im Tiefkühlregal, dafür aber viel gesünder und umweltfreundlicher. Mittlerweile gibt es Angebote, die den Verzehr von heimischem Fisch erleichtern. So liefert zum Beispiel die Fischerei Ausserland Frischware zu ihnen nach Hause, ebenso Biofisch. Und Betriebe wie das Gut Hornegg verschicken Tiefkühlware. Dazu kommen Stände auf Märkten und Ab-Hof-Angebote.


Mehr über Ernährung

Diese Kategorie umfasst Wissenswertes über Gemüse, Obst, nachhaltige Supermärkte, schädliche Inhaltsstoffe, Bio-Produkte und vieles mehr. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Bild: Wikimedia