Fotocredit: pixabay.com/Couleur
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Wildkräuter schießen derzeit überall aus der Erde und haben gerade jetzt am meisten Nährstoffe.
Dieser Artikel wurde am 27. März 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Jetzt im Frühling fängt alles an zu sprießen. An den Bäumen und Sträuchern ist es am besten zu sehen. Aber auch am Boden tut sich einiges. Aber welche Wildkräuter soll man jetzt sammeln, frisch genießen, für Tees trocknen, oder für Tinkturen nutzen? Ich habe die Kräuterspezialistin Renate Bartel befragt, die ihr umfangreiches Wissen auch in Seminaren weitergibt.

Neben dem Bärlauch, der schon seit Wochen die Speisepläne vieler Menschen erweitert, gibt es noch so einige andere Wildkräuter, die gerade jetzt sehr empfehlenswert sind. Sie sind speziell jetzt im Frühling ideal für Detox-Kuren, da viele von ihnen blutreinigende und entschlackende Wirkung haben, und viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten, die den über den Winter möglicherweise ausgelaugten oder übersäuerten Körper wieder gut mit wichtigen Nährstoffen versorgen.

Die folgende Liste ist keinesfalls vollständig, soll aber ein paar Anregungen und Inspiration liefern.

Brennnessel

Die Brennnessel ist eine Schutzpflanze, die Randzonen mit ihren brennenden Härchen beschützt. Sie bringt uns speziell als Jungpflanze besonders gut ins Hier und Jetzt, wenn wir unachtsam waren beim Pflücken anderer Kräuter.

Als Wildkraut ist es ein wertvoller Eisenlieferant, der nicht unterschätzt werden sollte. Möchte man die Brennnessel roh genießen, muss man sie lediglich z.B. in einem Geschirrtuch eingewickelt mit dem Nudelholz mehrmals überrollen. Dadurch werden die brennenden Härchen abgebrochen, und die Blätter sind ohne Probleme genießbar.

Speziell die ganz jungen, kleinen Brennessel-Pflanzen, die man fast nicht sieht, brennen ganz besonders intensiv. - Photocredit: pixabay.com/Pezibear
Speziell die ganz jungen, kleinen Brennnessel-Pflanzen, die man fast nicht sieht, brennen ganz besonders intensiv. – Photocredit: pixabay.com/Pezibear

Löwenzahn

Dem Löwenzahn wird nachgesagt, dass er die Sonnenkräfte sammelt, und die Durchsetzungs- und Widerstandskraft fördert.

Er ist dafür bekannt, dass er durch seine lange und gerade Wurzel die Giftstoffe aus dem Boden zieht, und es somit anderen Pflanzen im Weiteren ermöglicht, sich an diesen Stellen wieder anzusiedeln. Eine ähnliche Wirkung hat der Löwenzahn auch bei uns. Er wirkt blutreinigend und regt den Stoffwechsel an.

Es können alle Teile der Pflanze gegessen werden, wobei im Frühling die Blüten, Blätter und Stängel bevorzugt werden. Er ist jedoch für manche Menschen etwas bitter (was ihn speziell für Leber und Galle sehr wirksam macht). Mag man die Blätter etwas genießbarer machen, kann man sie ein bis zwei Stunden in kaltes Wasser einlegen, bevor man sie verarbeitet.

Giersch

Giersch ist sehr unscheinbar, und vielen Menschen nicht als essbare Pflanze bekannt. - Photocredit: pixabay.com/alsterkoralle
Giersch ist sehr unscheinbar, und vielen Menschen nicht als essbare Pflanze bekannt. – Photocredit: pixabay.com/alsterkoralle

Der Giersch war lange als Unkraut verrufen, ist jedoch auch eine sehr wertvolle Pflanze, die unseren Speiseplan gerade jetzt im Frühling sehr stark bereichern kann. Er wirkt stark entwässernd und entsäuernd, was speziell nach einem langen Winter sehr hilfreich sein kann. Außerdem regt er den Stoffwechsel an und kann auch gegen Blasenentzündung eingesetzt werden.

Speiseplan

All diese Kräuter kann man ideal in Wildkräuter-Salaten, Suppen, als Beigabe von Gemüseeintöpfen, in Aufstrichen, als Pesto, Spinat oder in Form von grünen Smoothies in den Speiseplan integrieren.

Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Für Inspiration gibt es inzwischen auch bereits einige sehr gute Wildkräuter Kochbücher, oder auch Kochkurse mit diesem Schwerpunkt.

Je bunter der Salat, desto mehr Spaß hat man beim Essen. - Photocredit: pixabay.com/Lebemaja
Je bunter der Salat, desto mehr Spaß hat man beim Essen. – Photocredit: pixabay.com/Lebemaja

Andere Verwendungsmöglichkeiten

Neben diversen Rezepten für diverse Gerichte, gibt es aber auch andere Möglichkeiten, die Kraft und Wirkung dieser Kraftbündel einzufangen. Sehr verbreitet ist das Trocknen der Blätter und Blüten, um sie dann übers Jahr hinweg als Tee zu genießen.

Eine etwas weniger weit verbreitete Variante ist das Herstellen von Tinkturen. Dabei werden entweder die Blätter und/oder Blüten, oder die Wurzeln in hochprozentigen Alkohol mehrere Wochen eingelegt. Je nach verwendeten Pflanzenteilen sind hierbei andere Prozentsätze empfohlen. Diese Tinkturen können dann entweder tropfenweise stark mit Wasser verdünnt getrunken, aber auch in Shampoos und Cremes verarbeitet werden, wodurch sie äußerlich ihre Wirkung ausbreiten.

Fazit

Meine eigene Erfahrung beim Sammeln diverser Wildkräuter war vor allem geprägt von vielen Überraschungen. Es ist unglaublich faszinierend, wie viele Geschmacksrichtungen über die diversen Wildkräuter mir bis dahin verschlossen geblieben waren. Außerdem merkt man beim Essen sehr schnell, wie sie ihre kräftigende Wirkung entfalten.

Vor allem in Salaten – kombiniert mit bekannten bunten Gemüsesorten – wird das Essen zu einem freudigen Erlebnis.