Warum laufen nicht gleich laufen ist.
Dieser Artikel wurde am 27. Januar 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wenn wir in unsere Entstehungsgeschichte schauen, ist der Mensch ideal entwickelt um zu laufen. Wir sind zwar nicht die schnellsten Läufer, wenn es um den Sprint geht, aber unsere Ausdauer ist dafür umso mehr ausgeprägt. Wenn wir in einem angemessenen Tempo laufen, können wir Stunden, Tage oder noch länger fast dauerhaft diese körperliche Leistung bringen.

Es gibt jedoch sehr unterschiedliche Arten des Laufens. Wie sich diese unterscheiden, und was jeweils zu beachten ist, habe ich in diesem Beitrag zusammengetragen.

Unterschied zu „normalem“ Laufen

Heutzutage wird meist das Laufen auf ebenen Flächen, zusätzlich meist auf betonierten Wegen und ohne jegliche Hindernisse als normal angesehen. Dadurch macht es für viele Menschen auch wenig Unterschied, ob sie nun draußen laufen oder am Laufband im Fitness-Center. Es ist ihnen vielleicht sogar lieber, weil dort das Wetter keine Rolle spielt.

Laufen auf Asphalt fordert den Körper im Bezug auf Balance und Aufmerksamkeit nur sehr wenig heraus. – Photocredit: pixabay.com/Fotorech

Natürliches Laufen sieht jedoch anders aus. Dabei geht es darum, die natürliche Umgebung, die wir auch schon vor hunderten und tausenden von Jahren hatten, zu nutzen. Es bedeutet, über Stock und Stein zu laufen. Dabei laufen wir abseits der Wege, etwa durch den Wald, durch Gatsch, über Unebenheiten, Hügel hinauf oder hinunter, durch leichtes Gestrüpp oder robben unter Ästen durch.

Warum draußen laufen

Ein wesentlicher Aspekt des natürlichen Laufens ist auch, dass wir uns draußen an der frischen Luft und im Idealfall auch im Wald bewegen. Diese Umgebung hat zusätzlich positive Wirkung auf uns (siehe Biophilia Effekt), die ein ganzheitlicheres Erlebnis ermöglicht.

Zu jeder Jahreszeit durch den Wald zu laufen erlaubt uns eine viel direktere Verbindung mit der Natur. – Photocredit: pixabay.com/andychoinski

Vorteile

Beim natürlichen Laufen werden viel mehr unterschiedliche Muskeln, sowie das Gleichgewichtssystem und die Aufmerksamkeit für die Umgebung trainiert. Selbst wenn wir noch so sehr gleiche Schritte machen wollen, ist doch jeder anders, da sich der Untergrund ändert. Außerdem beinhaltet es möglicherweise auch Springen, Klettern, Robben oder andere Bewegungen, die sonst viel zu kurz kommen. Und die unterschiedlichen Bewegungen werden auf natürliche Weise verbunden und nicht separat voneinander durchgeführt. Dadurch trainieren wir ohne zusätzlichen Zeitaufwand gleich mehrere Dinge gleichzeitig.

Zusätzlich hat das draußen Laufen einen beruhigenden Effekt auf unser Nervensystem. Und ganz nebenbei lernen wir unsere Umgebung viel besser kennen.

Beim natürlichen Laufen kann es dafür regelmäßig zu verdreckten Schuhen kommen. – Photocredit: pixabay.com/junki72

Herausforderungen

Speziell für Menschen in Städten ist das natürliche Laufen eine Herausforderung, weil wir nur schwer Orte finden, wo wir dies tatsächlich praktizieren können. Zusätzlich ist eine wesentlich höhere Aufmerksamkeit notwendig. Wir müssen ganz genau achten, wohin wir treten und wie wir auftreten. Speziell auch, wenn wir dies davor wenig oder nie gemacht haben, sind einige stabilisierende Muskeln noch nicht so gut trainiert und Verletzungen können leichter auftreten.

Tipps fürs Laufen

Alleine schon das Laufen neben dem Weg, wo nicht asphaltiert ist, sondern etwas Gras wächst, kann schon einen überraschend großen Unterschied machen. Auch bewusst Hindernisse suchen, und diese in den Lauf einzubauen, hilft. Vor allem wenn wir nicht täglich irgendwohin hinausfahren können um wirklich im Wald zu laufen.

Außerdem ist es wichtig, dass wir vor allem zu Beginn anerkennen, dass das querfeldein Laufen wesentlich anstrengender ist, und wir im ersten Schritt wohl etwas langsamer laufen werden.

Spezielle Wettläufe über diverse natürliche Hindernisse haben in den letzten Jahren immer mehr Zulauf gefunden. – Photocredit: pixabay.com/hamperium

Fazit

Ich liebe das natürliche Laufen. Es ist zwar wesentlich anstrengender, dafür aber auch um ein Vielfaches erfüllender. Plötzlich gibt mir diese Aktivität mehr Sinn als nur meinen Körper zu bewegen „weil Sport ja gesund ist“. Es erlaubt mir bei jedem Lauf ein neues Abenteuer. Wenn ich oft in der gleichen Gegend laufen gehe, lerne ich sie viel besser kennen und erkenne Veränderungen. Ich kann während des Laufens beobachten, wo ich Tierspuren finden kann, um noch mehr über die Bewohner des Ortes kennen zu lernen. Für mich leitet es den Fokus weg vom anstrengenden Sport, hin zum spannenden Entdecken, Beobachten und Lernen.

Quellen

Die heilende Wirkung des Waldes
YouTube: Natural Movement, Adaptability & Fitness as a Survival Skill