In Munderfing in Oberösterreich existiert bereits ein Windpark im Forstwald – Bild: © Astrid Knie
In Munderfing in Oberösterreich existiert bereits ein Windpark im Forstwald – Bild: © Astrid Knie
Windenergieanlagen im Forstwald – ist das eine gute Idee? Ein österreichisches Beispiel zeigt, dass damit ein wesentlicher Beitrag zur Förderung nachhaltiger Energien geleistet werden kann.
Dieser Artikel wurde am 16. April 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Um die Klimaschutz-Ziele zu erreichen, sieht die Regierung unserer Nachbarn in Deutschland den Ausbau der Windenergieanlagen am Land als dringend notwendig. Der deutsche Bundesverband Windenergie (BWE) hat dafür forstwirtschaftlich genutzte Waldflächen im Fokus. Das Flächenpotenzial von Wäldern für neue Windkraftanlagen auszuschöpfen, würde damit zahlreiche Vorteile hinsichtlich erneuerbarer Energie mit sich bringen. Im Informationsblatt des BWE werden zu diesen Vorteilen unter anderem gezählt, dass Forstflächen weitgehend wenig besiedelt oder gänzlich unbesiedelt sind, wodurch neue Windenergiestandorte mit hohem Anwohnerschutz gewährleistet werden können. Durch die Erschließung der Wälder sei auch eine regionale Ausgewogenheit des Windenergiezubaus möglich, durch den auch Regionen mit großem Waldanteil ihren Beitrag zur nachhaltigen Energiewende leisten können.

Windpark im Forstwald auch in Österreich

Dennoch erlaubt nicht jedes deutsche Bundesland die Nutzung von Forstwäldern für die Windenergie. In Deutschland stehen aber bereits ca. 1.850 Windenergieanlagen auf solchem Boden. Und übrigens nicht nur bei unseren Nachbarn: Denn hierzulande gibt es etwa einen solchen Wald-Windpark in Munderfing. Die 3000-Einwohner-Gemeinde im oberösterreichischen Bezirk Braunau kann damit klimafreundlichen Strom für bis zu 10.000 Haushalte erzeugen. Den Projektverantwortlichen war bei der Entstehung des Windparks im Kobernaußerwald besonders wichtig, so wenig wie möglich zu roden und die Eingriffe in die Natur besonders gering zu halten. Der Windpark wurde 2014 erreichtet und seither konnten dadurch bereits knapp 100.000 Tonnen CO2 reduziert werden.

httpv://youtu.be/ymTPl21lQqY 

Wald ist nicht gleich Wald

Dass dennoch Waldflächen für den Ausbau der Windkraftanlagen gerodet werden müssen, das klingt irgendwie nach einem Haken an dieser Geschichte. Dieses Gefühl kommt aber vor allem deshalb auf, weil wir Menschen “Wald” mit absolut unberührter Natur in Verbindung bringen. Vermutlich ist es dem BWE auch deshalb so wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich nicht um „Wind im Wald“ handelt, sondern vielmehr um „Windenergie auf forstwirtschaftlichen Nutzflächen“. Denn unberührte Urwälder gibt es auch in Deutschland kaum mehr, da auch Wald seit Jahrhunderten von den Menschen wirtschaftlich genutzt wird. Der 20.000 Mitglieder umfassenden Fachverband der deutschen Windenergiebranche will dennoch an dieser Stelle betonen, dass Gebiete mit wertvollen Laubwäldern- und Mischwäldern sowie ökologische Schutzgebiete von der Bebauung mit Windkraftanlagen ausgeschlossen sind. 

Quellen: wind-energie.de, windkraft-journal.de, munderfing.at, sn.at  / Foto: © Astrid Knie


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