Am Fraunhofer Institut testet man die Einbindung der E-Mobilität in die Energiewende in der Praxis.
Dieser Artikel wurde am 15. Februar 2017 veröffentlicht
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Wie lässt sich Ökostrom am sinnvollsten nutzen? Das fragt man sich am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und testet es auch seit sechs Jahren in der Praxis. Ein großer Teil des Projektes ist es, E-Mobilität in diesen Kreislauf einzubinden. Florian Klausmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAO, sieht es als Ziel des Projektes „auf lokaler Ebene Erzeugung und Verbrauch in Einklang zu bringen“, wie er in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten sagt.

Auf einem Parkhaus in Stuttgart-Vaihingen wurden deshalb Solarmodule installiert. Da die Solarstromproduktion aber auf Grund der Wetterverhältnisse stark schwankt, ist eine Vollversorgung der E-Flotte aus eigenproduzierter Sonnenenergie leider nur in der Theorie möglich. Ein Windrad wäre theoretisch als Ausgleich für Schlechtwettertage und im Winter geeignet, ist in der Praxis aber nicht möglich, da die Windverhältnisse in Vaihingen dafür nicht gut genug sind.

Hat man an sonnigen Tagen einen Energieüberschuss wird die Energie in einer Lithium-Ionen-Batterie im Keller des Gebäudes gespeichert. Auf dem Dach des Parkhauses befindet sich außerdem ein Wasserstofftank mit einer Kapazität von rund 2000 Kilowattstunden, was etwa zwanzig Mal so viel ist wie die Batterie im Keller speichern kann. Bei Überschussproduktion an sonnigen Tagen wird die Solarenergie genutzt, um Wasser elektrolytisch zu spalten und Wasserstoff herzustellen. Dieser mit sauberer Solarenergie produzierte Wasserstoff wird dann im Tank gespeichert und kann bei Bedarf wieder für die Stromproduktion genutzt werden.

Aufgrund der Erfahrungen die man am IAO in den letzten Jahren gemacht hat, betont man die Wichtigkeit einer engen Verknüpfung von Strom- und Verkehrssektor. Bisher sehen die Meisten die Energiewende als eine Stromwende, doch laut den IAO-Forschern reicht das nicht, um die Klimaziele zu erreichen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, der Verkehrssektor muss eingebunden werden, meint man am Fraunhofer Institut. In ihrem eigenen „lebenden Labor“ wird deutlich, dass man mit kleinen, lokalen Smart Grids viel erreichen kann.

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