Wenn es um die Bekämpfung des Klimawandels geht, zählt jedes bisschen. Das war zumindest der Gedanke hinter einem kleinen Testprojekt, das im letzten Sommer an einer Metrostation in Paris durchgeführt wurde. Symbolisch war das Projekt auch, wurde in Paris im Jahr 2015 doch das erste rechtsverbindliche Klimaabkommen der Welt unterzeichnet.
Passagiere, die die Drehkreuze an der Miromesnil-Station im Zentrum von Paris passierten, trieben Mini-Turbinen an, die Bewegungsenergie in Strom umwandelten. Jede Person erzeugte beim Durchschreiten der Drehkreuze ein wenig mehr als 0,2 Watt Energie. Während des zweitägigen Pilotprojekts passierten 27.000 Menschen sechs Drehkreuze. Die erzeugte Energie war winzig, aber wenn die Turbinen im gesamten Metronetz der Stadt installiert würden, könnten sie 136 Megawatt pro Jahr erzeugen und 30.000 Tonnen CO2 einsparen. Denn mehr als 1,5 Milliarden Fahrgäste nutzen jährlich das Metrosystem der französischen Hauptstadt.
Drehkreuze produzieren Strom
Iberdrola SA, das spanische Energieunternehmen, war für das Projekt verantwortlich. Zusammen mit Studierenden der französischen Ingenieurschule JUNIA wurden die Miniturbinen für das Pilotprojekt entworfen und installiert. Die Studenten arbeiten nun an der Entwicklung tragfähigerer künftiger Versionen der Technologie, die in U-Bahnen eingesetzt werden können.
Das Projekt ist eine von mehreren Ideen, die im Zusammenhang mit der Umstellung von Paris – das sich im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bereits um 2,3 Grad Celsius erwärmt hat – auf sauberere Energie und eine effizientere Nutzung seiner Energieressourcen diskutiert werden. Andere Pläne sehen vor, Wasser aus der Seine zu nutzen, um ein Kühlungsnetz zu schaffen und die Auswirkungen der städtischen Wärmeinseln zu verringern. Die Anlage eines neuen Flusses, der mit Brauchwasser gespeist wird, wird auch angedacht. Weitere Projekte sehen die Wiedereröffnung des Flusses Bièvre vor, der Anfang des 20. Jahrhunderts zugeschüttet wurde, oder die Begrünung des neu gestalteten Vorplatzes des Parvis de Notre Dame.
Drehkreuze wären nur eine Maßnahme
Paris ist eine der wenigen Städte der Welt, die den Kohlenstoff-Fußabdruck ihres Stadtgebiets berechnet, einschließlich der Emissionen aus dem Flugverkehr und dem Lebensmittelkonsum der Einwohner. Im Jahr 2021 betrug der CO2-Fußabdruck der Stadt 18,4 Millionen Tonnen CO2, was einem Rückgang von 35 % gegenüber 2004 entspricht. Ein neuer Klimaplan, der im November vorgestellt wurde, zielt auf die Kohlenstoffneutralität bis 2050 ab. Zu den Maßnahmen gehören die Verpflichtung, alle öffentlichen Einrichtungen der Stadt bis 2040 mit 100 % erneuerbaren Energien zu versorgen, und die schrittweise Abschaffung aller Verbrennungsmotoren in öffentlichen Fahrzeugen – einschließlich Müllwagen und Krankenwagen – bis 2030.
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