Die erste von sieben geplanten Schnellladestationen für Elektroautos, die Teil des MetroCHARGE-Projekts sind, wurde in Barcelona in Betrieb genommen. Sie wird ausschließlich mit Energie betrieben, die während des Bremsvorgangs der U-Bahn-Züge zurückgewonnen wird, sowie mit Photovoltaik-Panelen, die auf allen Dächern der U-Bahn-Stationen installiert sind.
Die neue Station befindet sich an der Rambla de Marina in L’Hospitalet, in der Nähe der Metro-Haltestelle Bellvitge der Linie 1. Sie bietet zwei 50-kW-Ladesäulen mit jeweils drei Anschlüssen, die gleichzeitig genutzt werden können. Je nach verwendetem Anschluss können E-Fahrzeuge dort zwischen 30 Minuten und zwei Stunden lang aufgeladen werden. Die Kilowattstunde kostet aktuell 30 Cent. Bleibt ein Elektroauto länger als die maximal erlaubte Dauer an der Steckdose, werden dem Fahrer 0,39 Euro pro Minute berechnet.
Innovatives Barcelona
Die eigentliche Innovation liegt jedoch darin, woher dieses Ladegerät (und die sechs anderen, die bald in Betrieb gehen sollen) seine Energie bezieht. Die Energie entsteht beim Bremsen der U-Bahn-Züge. Berechnungen haben ergeben, dass durch Rekuperation bei Bremsvorgängen etwa 14 GWh pro Jahr zurückgewonnen werden könnten, was rund 5,5 Prozent des gesamten Energieverbrauchs des Netzes ausmachen soll. Ein Teil der Energie, die durch Bremsvorgänge der U-Bahnen zurückgewonnen wird, soll nun die Schnellladestandorte versorgen. Der restliche Teil soll von Photovoltaik-Anlagen kommen, die auf allen verfügbaren Dächern der U-Bahn-Stationen installiert werden. Die Ladestationen sind somit unabhängig vom Stromnetz.
Alle MetroCHARGE-Ladestationen sind Teil des Ladestationsnetzes der Metropolregion Barcelona (AMB). Um sie zu nutzen, müssen sich die Kunden über die AMB-App registrieren. Wie bereits erwähnt, wird die Stadt Barcelona sechs weitere MetroCHARGE-Ladestationen einrichten. Finanziert wurde das Projekt mit NextGenerationEU-Mitteln.
Auch die Wiener Linien nutzen Rekuperation
Übrigens, auch in Wien verwenden Straßenbahn und U-Bahn Rekuperation. Die Energie, die beim Bremsen frei wird, fließt zurück ins Gleichstrom-Netz und kann von anderen Zügen genutzt werden. In der U1-Station Altes Landgut kommt zusätzlich ein Wechselrichter ins Spiel, der den Gleichstrom umwandelt und ins Stationsnetz einspeist.
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