Der sauberste Strom von allen lebt nicht von der Natur, sondern mit ihr: Plant-e hat einen Weg gefunden, lebende Pflanzen zur Stromproduktion einzusetzen.
Dieser Artikel wurde am 26. August 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Elektrischer Strom kommt aus allen möglichen Quellen: Kohle, Erdgas, Atom, Biomasse, Wasser, Sonne, Wind, Geothermie, Wellen. Elektrischer Strom lässt sich in der Natur aber nahezu überall finden, nachweisen und nutzbar machen.

Bewiesen hat das das niederländische Start-Up Plant-e: das Spin-Off der Universität von Wageningen hat eine Technik entwickelt, wie Strom generiert werden kann mit Hilfe lebender Pflanzen.

Wie funktioniert das?

Jede Pflanze ist ein kleines Solarkraftwerk. Durch Photosynthese produziert sie organische Stoffe: allen voran Sauerstoff und Glukose (C6H12O6). Letztere wird in die Wurzeln transportiert, wo sie von Bakterien gespalten wird. Während dieses Prozesses entstehen Elektronen und Protonen als Abfallprodukt. Diese Elektronen können geerntet werden. Der Stromkreis muss nur geschlossen werden: an der Kathode entsteht einfach nur Wasser. Die verwendeten Kohlenstoff-Elektroden sind inert und reagieren nicht mit der Umgebung.

Plant-e Funktionsweise

Bisherige Hochrechnungen durch Plant-e ergeben für den Moment eine mögliche Leistung von 1,5MW pro Quadratkilometer. Das klingt für den Moment nicht nach viel, aber allein die Vorstellung, dass sich für das Auge aufgrund der Stromproduktion nichts ändert, ist faszinierend. Windräder stören manche, aber das?

Wo kann Plant-e eingesetzt werden?

Ein Beispiel sind Dachbegrünungen: hier gibt es in der Heimatstadt Wageningen auch schon erste Installationen, die Straßenlampen betreiben. Die klassische Dachbegrünung erfüllt mehrfache Funktionen: als Dämmung, zur Reduktion der Umgebungstemperatur, zur Produktion von Sauerstoff in Städten. Mit Plant-e kommt noch eine weitere hinzu: Stromproduktion, die im Gegensatz zu Photovoltaik-Anlagen bei Tag und Nacht läuft und somit, im weitesten Sinne, grundlastfähig wäre.

Ein weiteres Beispiel sind Reisfelder und alle existierenden Feuchtgebiete, unabhängig von der dort herrschenden Wasserqualität.

Plant-e wurde Anfang August vom World Economic Forum als “Technology Pioneer” ausgewählt, als eines von 49 Unternehmen. Damit stehen die Chancen hoch, dass sich die Technologie auch längerfristig behaupten kann. Andere Unternehmen, die diese Auszeichnung erhalten haben, sind Google, Mozilla oder Kickstarter.