Confiserie Heindl, Walter Heindl
Confiserie Heindl, Walter Heindl
Walter Heindl, Firmenchef der Confiserie Heindl, im Interview.
Dieser Artikel wurde am 25. März 2016 veröffentlicht
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Seit 1953 produziert die Confiserie Heindl im 23. Bezirk in Wien. 1987 übernahmen die Brüder Walter und Andreas Heindl den Betrieb von ihren Eltern. 2006 wurde die Firma von der Stadt Wien für ihr umfassendes Umweltmanagement zum zertifizierten Ökoprofit-Betrieb ausgezeichnet. Firmenchef Walter Heindl spricht im Interview über Nachhaltigkeit und über die Osterproduktion.

Wie kam es dazu, dass Sie Leiter eines Schokoladen-Imperiums wurden?

Meine Eltern, Walter und Maria Heindl, haben den Betrieb im Jahr 1953 gegründet und kontinuierlich ausgebaut. 1987 haben sie dann die Geschicke des Unternehmens mir und meinem Bruder Andreas in die Hände gelegt. Wir waren damals junge, ambitionierte Leute – beide ausgebildete Konditoren und Konfektmacher – und haben die Firma nach und nach zu dem ausgebaut, was sie jetzt ist. Bis heute ist der Standort im 23. Bezirk in Wien. Wir beschäftigen in der Produktion und in den 31 Filialen rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sind der größte Süßwareneinzelhändler Österreichs. 2006 haben wir das Traditionsunternehmen Pischinger gekauft und integriert, das seit 1849 besteht. 

Was bedeutet Ostern für Ihr Unternehmen? 

Die Osterproduktion ist bei uns im vollen Gange. Für den Großhandel, den wir ja auch beliefern, muss die Ware bereits Ende Jänner/Anfang Februar ausgeliefert sein. Deshalb beginnt die Produktion bereits kurz nach Weihnachten. Bis in die Karwoche hinein arbeiten wir auf Hochtouren, weil auch in den Filialen bis zur letzten Minute die Nachfrage groß ist. Auf Ostern freue ich mich immer besonders, denn nur in dieser Zeit produzieren wir die kleinen Eier. Die Champagner-Eier, die Eierlkör-Nougat-Eier und die Mousse-au-Chocolat-Eier mag ich persönlich ganz besonders gern. Man kann sein ganzes Leben mit Süßwaren verbringen – auf bestimmte Produkte freut man sich trotzdem jedes Jahr aufs Neue! Allein von den kleinen Ostereiern produzieren wir fast eine Million Stück.

Confiserie Heindl
Photovoltaikanlage am Dach der Confiserie Heindl

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für Sie?

Wir sind beim Ausbau immer umweltbewusst vorgegangen. 2011 haben wir am Dach der Produktionsstätte eine 4000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage errichtet. Wir ersparen uns dadurch ungefähr zehn Prozent an Energiekosten und konnten auch unseren CO2-Ausstoß um 85 Tonnen pro Jahr reduzieren. Zusätzlich sparen wir Energie durch ein spezielles Lüftungssystem und durch Wärmerückgewinnung. Das in der Produktion benötigte Warmwasser wird zu 100 % durch Wärmerückgewinnung bereitgestellt Durch Bewegungsmelder, die wir im Haus installiert haben, brennt Licht nur mehr dort, wo sich tatsächlich Mitarbeiter aufhalten. Besonders stolz sind wir auf unsere Partnerschaft mit Fairtrade. Im Oktober 2014 haben wir als erstes Unternehmen in Österreich unsere gesamte Produktion auf 100 Prozent Fairtrade-Kakao umgestellt. 

Und bei den Verpackungen?

Verpackungen sind für uns extrem wichtig. Sie sind das erste Kommunikationsmittel zum Kunden. Dennoch kann man auch bei den Verpackungen viel zum Umweltschutz beitragen. Wir verzichten zum Beispiel auf umweltschädliche Lacke, die nicht unbedingt nötig sind. Mit Wasserlack und Prägungen kann man sehr ansprechende Effekte erzielen, die zugleich die Umwelt schonen. Bei den Lieferungen an unsere Filialen verzichten wir weitgehend auf Überverpackungen, beim Export ist das aber zum Teil schwieriger.

Wer sind die Kunden der Confiserie Heindl?

Wir freuen uns natürlich, wenn wir im Ausland Erfolg haben. In Japan etwa sind wir seit rund 20 Jahren vertreten, besonders unsere Mozart Kugeln sind dort extrem beliebt. Am allerwichtigsten ist uns aber der österreichische Markt. Um im Land flächendeckend vertreten zu sein, möchten wir vor allem im Westen noch weiter wachsen. Der Wettbewerb in Österreich ist jedoch streng. Zugleich ist es ein sehr teurer Produktionsstandort. Wir bleiben aber in Wien bzw. Österreich und sichern damit Arbeitsplätze. Umso mehr würden wir uns freuen, wenn die Österreicher auf österreichische Qualität setzen.

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Quelle: Energieleben Redaktion
Foto: Walter Heindl GesmbH

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