Internationales Projekt an der TU Wien.
Dieser Artikel wurde am 6. April 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

An einer Toilette, die sich in der Höhe verstellen lässt, und dies obendrein auf Sprachbefehl hin – daran arbeitet die TU Wien derzeit gemeinsam mit europäischen Projektpartnern. Peter Mayer vom Institut für Visual Computing and Human Centered Technology, der das Projekt iToilet koordiniert, spricht im Interview darüber, wie die Idee entstand, wie die iToilet funktioniert und wo sie eingesetzt werden könnte.

Was ist die Idee hinter der iToilet?

Die Idee hinter dem Projekt ist, dass manche Menschen in alltäglichen Bereichen, über die man im Allgemeinen nicht viel nachdenkt, nämlich auf der Toilette, Probleme haben. Sie können die Toilette nicht alleine nutzen, da sie Assistenz brauchen, weil sie zum Beispiel nicht alleine aufstehen können. Das betrifft eine ganze Menge Menschen. Zugleich handelt es sich um einen Tabu-Bereich. Normalerweise geht man auf die Toilette, ohne viel darüber nachzudenken. Diese Menschen müssen aber immer jemanden um Hilfe bitten. Wir hatten schon früh Kontakt zur Caritas Socialis in Wien, einem MS-Zentrum, dessen Klienten genau diese Probleme haben.

Wie funktioniert die iToilet?

Es gibt zwei Typen. Einer davon ist eine Sesselartige Konstruktion, die über ein fest installiertes Klo geschoben wird und bei der die Höhe des Sitzes verstellt werden kann. Die andere ist eine Wandmontage, bei der das komplette Klo an der Wand höhenverstellbar ist. Bei beiden Typen gibt es die Möglichkeit, Höhe und Neigung des Sitzes zu verstellen – per Handfernsteuerung oder per Sprachbefehl.

Peter Mayer iToilet
Peter Mayer

Warum ist die Sprachsteuerung bei der iToilet so wichtig?

Das Klo hat große Haltegriffe, an denen man sich sehr gut festhalten kann. Wenn man aber die Hände benötigt, um sich festzuhalten, dann hat man natürlich keine Hand mehr frei für die Fernsteuerung. Dafür braucht es die Sprachsteuerung. Die iToilet verfügt auch über einen Notfallmechanismus. Wenn die Person zum Beispiel stürzt, dann wird ein Notruf aktiviert. Wir wollen die Menschen ja dabei unterstützen, ihr Leben möglichst selbstständig zu führen. Die Sicherheit muss also gewährleistet sein, das ist uns sehr wichtig.

Wie lange läuft das Projekt IToilet?

Von April 2016 bis September 2018. Das Ergebnis soll relativ Produktnah sein, aber es ist ein Forschungsprojekt. Bis zur Marktreife selbst werden wir das Produkt also nicht bringen.

Wer ist am Projekt beteiligt?

Es handelt sich um ein europäisches Forschungsprojekt, an dem von österreichischer Seite die TU Wien, die Caritas Socialis Wien und die Firma Care Center beteiligt sind. Weiters sind Institute und Firmen aus Slowenien, Ungarn und Italien am Projekt beteiligt.

Wer wird die iToilet in Zukunft nutzen können?

In Österreich wird sie vor allem in Institutionen zum Einsatz kommen. In Deutschland gibt es auch für Privatpersonen gute Förderungen, dort könnte sie also auch in privaten Haushalten eingesetzt werden.

 

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Quelle: Energieleben Redaktion

Fotos: TU Wien