Nach der Geburt ihrer zweiten Tochter wollte Elisabeth Sonnleithner ihr Leben plastikfrei gestalten. Weil sie ihren Kindern eine Welt hinterlassen wollte, die nicht aus einem riesigen Haufen Plastik besteht, eignete sie sich jede Menge Wissen rundum plastikfreie Alternativen an. Aus diesem Wissen heraus gründete sie mit Jänner 2017 das plastikfreie Geschäft Sonnengrün, in dem sie nachhaltige, schadstoffarme und unbedenkliche Haushalts- und Parfümeriewaren für den täglichen Bedarf anbietet. Im Interview spricht sie über die Hintergründe.
Wie kam es zur Gründung von Sonnengrün?
Ich habe damals eine Reportage gesehen über eine Familie, die völlig plastikfrei lebt. Das hat mich fasziniert und ich begann, zu Hause ebenfalls auf plastikfrei umzustellen. Bei den Lebensmitteln war das gar nicht so schwierig, wie gedacht. Ich habe Äpfel einfach nicht mehr im Plastiksackerl gekauft, sondern habe sie eben lose transportiert. Die Herausforderung lag eher in der Kosmetik. Anfangs hatte ich ja keine Idee, wie das funktionieren soll, dass man sich plastikfrei die Haare wäscht. Dann habe ich festes Shampoo entdeckt, schöne Naturseifen zum Duschen und Bambuszahnbürsten. Weil ich mit meinem damaligen Job auch nicht mehr besonders zufrieden war, habe ich gekündigt und mich mit meinen Ideen, die ich im Laufe der Zeit zusammengetragen habe, selbstständig gemacht.
Wie waren die Reaktionen auf diesen Entschluss?
In meinem Freundeskreis sehr positiv. Zu dem Zeitpunkt war plastikfrei noch kein besonders präsentes Thema. Viele waren zwar angetan, doch sind sie davon ausgegangen, dass ein plastikfreier Lebensstil viel zu aufwendig wäre. Doch alle haben gesagt, dass sie, wenn ich so ein Geschäft eröffne, auch zu mir einkaufen kommen. Und nicht nur meine Freunde sind gekommen!
Wer ist das Zielpublikum von Sonnengrün?
Die Leute kommen gezielt und bewusst zu mir. Das Geschäft befindet sich nicht gerade in einer Frequenzlage. Doch derzeit ist das Thema Plastikvermeidung viel in den Medien. Mein Geschäft wird deshalb inzwischen nicht nur von der eingeschworenen Gruppe gefunden, die ohnehin schon plastikfrei lebt, sondern auch von der breiteren Bevölkerung. Rund ein Drittel der Kunden kauft online bei mir ein, zwei Drittel kommt ins Geschäft. Den Menschen ist es offenbar ein großes Anliegen, sich persönlich beraten zu lassen. Und sich durchs Geschäft zu schnuppern. Die Produkte laden eben zum Vorbeikommen ein.
Gibt es bereits Nachahmer?
Mein Konzept ist in dieser Form bis jetzt einmalig. Auch online gibt es derzeit nicht sehr viel Angebot.
Bei welchen Produkten ist es schwierig, ein plastikfreies Angebot zu finden?
Wirklich schwierig ist es nur in seltenen Fällen. Woran ich im Moment zum Beispiel noch scheitere, ist Mascara. Diese habe ich dann eben nicht im Sortiment, da das nicht meinem Konzept entspricht. Auch unverpacktes Klopapier zu finden war überraschend schwierig.
Wie wird es mit Sonnengrün weitergehen?
Natürlich spiele ich mit dem Gedanken, weitere Geschäfte zu eröffnen. Zugleich bin ich aber eine große Freundin einer soliden Basis. Pläne gibt es aber auf jeden Fall: Zum zweiten Sonnengrün-Geburtstag werde ich meine eigene Naturkosmetiklinie herausbringen – mit Haarshampoo, Deosticks und in weiterer Folge auch einer Gesichtscreme. Die Rezepte stammen alle von mir. Ich liebe es, abends mit Rohstoffen, Ölen und Extrakten zu experimentieren und herauszufinden, wie man sie am besten verarbeiten kann.
Quelle: Energieleben Redaktion
Foto: Sonnengrün
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