Elektroschrott wird immer noch in erster Linie nach Afrika verschifft, statt in Europa wirklich recycled zu werden.
Dieser Artikel wurde am 3. September 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In vielen vollmundigen Erklärungen versprachen Konzerne, die global agieren, sich den Standards der Menschenrechte und des Umweltschutzes anzunähern. In Europa mühen sich die Menschen, die Unmengen an Abfällen, die diese – völlig unnötig – produzieren, wenigstens ordentlich zu trennen und nach Möglichkeit einer Wiederaufarbeitung (Recycling) zuzuführen. Doch offenbar bleibt es bei den Erklärungen. Nach wie vor sterben Menschen in maroden Manufakturen und arbeiten für Hungerlöhne, wühlen Kinder aus den größten Schrotthaufen der Geschichte verwertbares Material und sammelt sich der Plastikmüll in den Mägen der Meeresvögel und Fische – am Ende in denen der Menschen.

Der Zwang zu Rendite erzwingt Kannibalismus

Der Massenmarkt, also der Markt der von einer Masse von – in der Regel völlig überflüssigen – Produkten überschwemmt wird, kann nur „florieren“, wenn die Produkte so billig wie möglich sind. Sonst würde auch niemand den Unsinn kaufen und das System lebt von der Masse und nicht der Qualität. Daher müssen die Kosten für die Rohstoffe, die Arbeit und natürlich irgendwelche Nebenkosten, möglichst gering sein. Nebenkosten wären etwa die in Europa üblichen Sozialkosten, Kosten für Arbeitssicherheit, Kosten für Energie, Heizung, Umweltschutz und schlimmstenfalls für die Rücknahme der Produkte nach dem Ende ihrer „Lebens- besser: Funktionsdauer“. Alles, was Konzerne unternehmen – oder unterlassen – um diese Kosten aufbringen zu müssen, wäre in Europa illegal, ja kriminell. Sie tun es trotzdem, aber in Ländern, in denen es entweder nicht illegal ist – mangels entsprechender Gesetze und Normen – oder die Illegalität nicht verfolgt wird, zum Beispiel durch Korruption. All diese so hergestellten Produkte dürften eigentlich in Europa nicht verkauft werden, weil sie illegal und/oder mit Hilfe von Korruption hergestellt wurden. Steuern zahlen diese Konzerne ohnehin so gut wie nicht, schon gar nicht in Europa. Im Grunde handeln die Firmen, ihre Banken und die Zwischenhändler genau so, seit es sie gibt, also seit gut 500 Jahren. Der einzige Maßstab für ihr Handeln ist Geld. Menschen als „Betriebsfaktoren“ stehen auf der gleichen Stufe, wie irgendein Werkzeug und sind beliebig austauschbar.
Da dieses Handeln angeblich allein zu dem aktuellen „Wohlstand“ geführt hat, erscheint es den betroffenen Menschen als völlig legitim. In Wahrheit ist dieses Handeln völlig absurd und wiederspricht jeder Regel der Evolution. Dieses Wesen richtet größtmöglichen Schaden an und vernichtet letztlich die eigene Lebensgrundlage.

Kapitalismus ist das Gesetz der Mafia

Der Zwang zur Rendite veranlasst also zu illegalem Handeln, nach dem Motto „man darf sich halt nicht erwischen lassen“. Es gibt keinen Bereich der Gesellschaft, von der Kirche bis zum Staat, in dem nicht stets versucht wird, alle Regeln, jede Vernunft zu umgehen. Den Bürgern wird indes vorgespielt, dass gerade Kirche und Staat die Garanten für die Einhaltung aller Gebote und Regeln seien. Gleichzeitig wird behauptet, dass der Mensch an sich nun einmal „schlecht“ sei, nur egoistisch handeln könne und der Stärkere sich eben alles erlauben könne, solange, bis er von einem anderen Stärkeren erlegt wird. Der Stärkste würde allerdings für die Schwächeren sorgen, das heißt, sie könnten von dem, was er übrig lässt, immer noch gut leben. Je besser es ihm gehe, desto größer sei die Chance, dass die Krümel, die von seinem übervollen Tisch fallen, auch größer seien.
Dass Millionen Bürger trotzdem – oder eben gerade deswegen – Not leiden, durch sein Tun vergiftet werden, ihre Heimat verlieren, sind nun einmal die Kollateralschäden in diesem Paradies, die hingenommen werden müssen. Letztlich ist dieses System das System der Schutzgelderpressung, das seit mindestens 500 Jahren diesen Planeten nachhaltig zerstört.

Recyclingzwang – nicht für die Mafia

In Europa werden die Bürger angehalten, ihre „Umwelt“ sauber zu halten, ein idyllisches Bild vor das Grauen zu halten. Die Bürger sammeln brav ihren Müll, sortieren ihn und bringen ihn noch eigenhändig zu speziellen Sammelstellen, zum Beispiel für Elektro- und Elektronikschrott. Dass die betreffenden Geräte überhaupt zu „Schrott“ werden können, ist ein absurder Vorgang.
Dieser Abfall soll nun angeblich in Europa von speziellen Firmen so aufgearbeitet werden, dass möglichst kein wirklicher „Abfall“ entsteht. Das soll Rohstoffe sparen und eben die Landschaft nicht mit Schrottbergen verunstalten. In Wahrheit geschieht dies lediglich mit etwa einem Drittel der Teile. Der größte Teil kommt tatsächlich auf den Müll, allerdings eben nicht in Europa.
In Lagos (Nigeria) wächst zum Beispiel der größte Schrotthaufen dieses Planeten. Auf – und in – ihm wühlen tausende Nigerianer nach verwertbaren Teilen, was letztlich natürlich alles ist, was dort liegt. Sie zerlegen die Geräte, handeln mit den Bauteilen oder Rohstoffen oder reparieren sie sogar. All das, ohne irgendeine Ausbildung oder gar ein Ingenieurstudium, sondern mit dem ihnen eigenen Pragmatismus und der beispiellosen Unvoreingenommenheit „normaler Menschen“, etwas , was Europäer lange verloren haben. Das Geld, was sie mit ihrem Tun „erwirtschaften“ taucht in keiner Statistik und schon gar nicht auf irgendwelchen Steuertabellen auf. All dies ist eine vollständige Schattenwirtschaft, das sogenannte „System D“ oder auf Deutsch: „Trick 17“.
Diese Menschen bebauen keine Felder – auf denen halt dieser Schrott liegt, die an ausländische Investoren verramscht wurden oder durch Landwirtschaft nach europäischer Methode ruiniert sind – sondern müssen von ihrem „Schwarzgeld“ importierte Lebensmittel – natürlich aus Europa und sogar Trinkwasser – was von europäischen Firmen aus ihren Quellen abgefüllt wurde – kaufen. Dies ist klassische Sklavenhaltung. Dass diese Menschen, wenn sie denn die Chance haben, lieber nach Europa kommen, also auf die andere Seite in diesem grausamen Spiel, ist verständlich. Völlig unsinnig ist es in jedem Fall, denn ihre Heimat ist eben nicht Europa, aber Europäer haben sie dort vertrieben.
Der in Sonntagsreden so hoch gehaltene „europäische Humanismus“ ist nichts anderes, als das kalte Gesetz der Mafia, das sogar beinhaltet, dass die europäische „Kultur“ nun einmal die global am höchsten stehende sei, die eben den ausgeübten Kannibalismus rechtfertige. Die Bürger hingegen, die jetzt in übergroßer Zahl Flüchtlinge – besagte Sklaven – aufnehmen und versorgen, brauchen nicht die Regeln des Mafia-Humanismus, sondern handeln einfach „menschlich“ und damit gegen jede „Regel“.
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/cstuecke/138679/index.html
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=52768
http://www.deutschlandradiokultur.de/europas-elektroschrott-in-ghana-der-schlimmste-muellplatz.976.de.html?dram%3Aarticle_id=329907
http://taz.de/Brand-in-pakistanischer-Textilfirma/!5226280/