Seit einer Woche nimmt Russland keine Fleischimporte aus den USA mehr an. 500 Millionen Dollar jährlich stehen auf dem Spiel. Warum? Raktopamin-Rückstände im Fleisch.
Dieser Artikel wurde am 19. Februar 2013 veröffentlicht
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C18H23NO3. Raktopamin Hydrochlorid. 60 bis 80 Prozent aller in den USA gemästeten Schweine nehmen diesen Stoff über ihr Futter zu sich. Die Fleischindustrie erhofft sich davon schnelleres und stärkeres Muskelwachstum. Teilweise führt das zu unerwünschten Folgen und erkrankten Tieren.

Vorsichthalber hat Kalifornien im Vorjahr den Verkauf von Hühnerfleisch aus Hühnern, die nicht selbständig gehen können, verboten. Nur kurz – dann wurde das Verbot per Gericht gekippt: Die US-Lebensmittelbehörde FDA sieht mögliche gesundheitliche Folgen für menschliche Fleischkonsumenten als nicht erwiesen an, der Einsatz von Raktopamin ist deshalb seit 1999 zugelassen. Auch in einigen anderen Ländern, etwa in Kanada und Brasilien.

Das russische Einfuhrverbot sorgt für Aufregung in den USA. 10 part per billion im Fleisch erlauben die USA – in Russland gilt Null Toleranz. Offizielle Stellen haben Russland aufgefordert, die westlichen Grenzwerte zu übernehmen und erklärt, sie hätten auch aus Russland keine wissenschaftlichen Nachweise über Gefahren von Raktopamin erhalten.
Ein Angebot wissenschatlicher Beratung durch US-Experten haben die Russen abgelehnt.

Europa ohne Raktopamin

US-Fleisch, das in die EU verschifft wird, ist übrigens frei von Raktopamin – eine Folge höherer Standards der Europäischen Union, und von Bedenken europäischer Wissenschaftler, die auf methodologiche Fehler in den amerikanischen Untersuchungen hinweisen.

Auch China lehnt Raktopamin-Fleisch ab, weil ungeklärt ist, ob und wie sich die Rückstände langfristig im menschlichen Körper sammeln.

Bedenken in den USA

Und obwohl US-Handelsvertreter in Europa und Südostasien für mehr Akzeptanz von Raktopamin Hydrocholorid werben: auch in Amerika gibt es Bedenken. Gruppen wie das “Center for Food Safety” und der “Animal Legal Defense Fund” haben die FDA ersucht, die Folgen von Raktopamin in Futtermitteln neu zu untersuchen.

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