Die intelligente Vernetzung von Energie-Verbraucher und Energie-Produzent kann einen erheblichen Beitrag leisten, die für 2020 von der EU gesetzten Stromsparziele zu erreichen. Wesentlich bleibt die Frage der Sicherheit des Systems.
Dieser Artikel wurde am 28. November 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Smart Grid, Smart Metering: alles wird smart am Energiesektor. Die gesteigerte Intelligenz erfolgt laut Planung durch die Vernetzung von Verbraucher und Produzent. Höhere Messgenauigkeit und Aktualität der Daten: beides wird die den Stromproduzenten durch Smart Meter zur Verfügung gestellt und führt dazu, dass die Möglichkeiten statistischer Auswertung erheblich ansteigen. Diese Daten lassen Aussagen zu, die über das Angebot flexibilisierter Stromtarife zu neuen, optimierten Verbrauchsmustern führen.

Das Ziel von ENERsip (»ENERgy Saving Information Platform), ist es, eine offene, serviceorientierte Plattform zu entwickeln, die ermöglicht, lokale Energieproduzenten mit ihrer Nachbarschaft so zu verbinden, dass Stromerzeugung und Stromverbrauch möglichst in Echtzeit in Balance gehalten werden kann. Im Fall von Überschüssen oder eines Mehrbedarfs innerhalb einer Nachbarschaft werden zunächst auf der nächsthöheren Ebene – regional, national oder international – Verbraucher oder Produzenten gesucht, die die gerade notwendige Menge abnehmen oder liefern können. Damit werden lange Wege vermieden, bei denen immer Leitungsverluste in Kauf zu nehmen sind.

Über den vorgeschlagenen, intensiven Gebrauch von Informations- und Kommunikationstechnologien in der Vernetzung von lokaler Stromgenerierung und Stromverbrauch soll laut einer von ENERsip durchgeführten Simulation eine Verbrauchsreduktion von 30% möglich sein, im Vergleich zu aktuellen Werten. Ein integraler Bestandteil in dieser Simulation ist die dezentrale Stromproduktion von Kleinst- und Kleinkraftwerken, wie PV-, Kleinwind- oder Mini-KWK-Anlagen.

Laut Professor José Ignacio Moreno von der Universidad Carlos III de Madrid (UC3M) »gibt das System den Benutzern Informationen über ihren Stromverbrauch, und ermöglicht es, die größten Verbraucher im Haushalt zu identifizieren. Es schlägt mögliche Lösungen vor und versucht, bestimmte Verbrauchsverhalten zu ändern im Sinne einer Verbrauchsreduktion – damit der Verbraucher eine kleinere Stromrechnung zu zahlen hat.«

Das ENERsip-System ist so gestaltet, dass es automatische Anpassungen im aktuellen Stromverbrauch einer Nachbarschaft durchführen kann, zum Beispiel, indem es Klimaanlagen ein paar Grad wärmer einstellt oder Waschmaschinen zu möglichst verbrauchsgünstigen Zeitpunkten startet. Diese Anpassungen finden natürlich nur statt, wenn Verbraucher davor ihre Zustimmung gegeben haben, sagt Gregorio López, ein Mitentwickler von der UC3M.

Die Versicherung, dass Steuerbefehle abgeschickt werden nur mit Zustimmung durch den Verbraucher  beruhigt etwas; der einzige Hinweis auf Datensicherheit ist aber nur sehr klein und marginal in den technischen Details des Projekts zu finden. Im Zuge der Umstellung auf Smart Meter und der Vernetzung von Produzent und Konsument werden temporäre und permamente Kommunikationswege etabliert; aber wie werden diese geschützt? Solang diese Frage nicht geklärt ist, ist das Blackout-Szenario durchaus ein realistisches.

Und das gilt es unbedingt zu vermeiden.

Artikelbild: “Unabhängig” von Luise  / pixelio.de