Ihr liegt im Garten in der Hängematte, schaut den Wolken zu und hört den Vögeln beim Zwitschern zu. Klingt herrlich, stimmt’s? Vögel fühlen sich am wohlsten in einem richtigen Naturgarten, von dem ich ja schon ein paar Mal geschrieben habe. Worauf ihr genau achten solltet, damit sich die Vögel bei euch wohl fühlen, darauf möchte ich heute ein bisschen näher eingehen.
Was brauchen Vögel im Garten
Es gibt ein paar Dinge, die im Leben von Vögeln essentiell sind. Einige davon können wir für sie zur Verfügung stellen, andere können sie mitbringen oder in der Nähe finden. Hier eine kurze Übersicht:
- Nahrung
Vögel brauchen unbedingt natürliche Futterquellen und nichts aus der Dose. Also zum Beispiel Samen, Früchte, Würmer, Spinnen und Insekten. Dieses natürliche Futter kommt allerdings nur, wenn es auch selbst Nahrung in eurem Garten findet. (Damit sind wir wieder beim Thema Naturgarten) - Trinkwasser
Wie auch wir Menschen brauchen Vögel nicht nur Nahrung, sondern auch Wasser. Teiche, Seen oder Flüsse in der Nähe sind natürlich ideal, aber auch eine einfache und regelmäßig aufgefüllte Wasserschale zählt. Vögel machen es sich gerne dort bequem, wo sie auch Trinkwasser finden. - Ein Dach über dem Kopf
Ok das ist vielleicht übertrieben, aber Vögel benötigen einen dauerhaften Unterschlupf zur Brut und zum Schutz vor Räubern wie Mardern oder Katzen. Dabei muss es kein Vogelhaus sein, es reichen Steinmauern, Dächer, Bäume, Sträucher oder Hecken. - Ein Badezimmer
So wie wir Menschen das machen reinigen sich auch Vögel regelmäßig ihr Gefieder. Das ist wichtig gegen Ungeziefer und Krankheiten. Daher bietet ein vogelfreundlicher Garten ihnen auch die Chance, sich zu säubern. - Baumaterial
Ein Garten für Vögel sollte ihnen auch Sträucher, kleine Äste und Ähnliches anbieten. Diese Dinge eignen sich als Nistmaterial und sind beispielsweise in einem zugepflasterten Steingarten mit englischem Rasen schwer zu finden. - Sitzgelegenheiten
Als Aussichtspunkt für die Jagd nach Insekten, für die Balz oder einfach für den Gesang brauchen Vögel auch einen aussichtsreichen Platz.
Mit all diesen Punkten macht ihr Vögeln eine Freude in eurem Garten! Wie ihr diese am besten umsetzt, dazu kommen wir gleich. Wisst ihr eigentlich auch, welche Vögel ihr damit in Österreich anlocken könnt? Rotkehlchen, Blaumeise und Grünfink sind euch gewiss bekannt, aber kennt ihr auch die Kohlmeise, den Stieglitz oder den Zaunkönig?
Tipps für einen vogelfreundlichen Garten
Nun wisst ihr ja, was Vögel zum Wohlfühlen brauchen! Somit können wir nun zu dem Teil mit den praktischen Tipps zur vogelfreundlichen Gartengestaltung beginnen. Setzt die nachfolgenden Ideen am besten nach und nach um, damit Vögeln die Entscheidung sich genau in EUREM Garten anzusiedeln leichter fällt!
Komposthaufen anlegen
Ein Komposthaufen zieht jede Menge Kleinstlebewesen wie Würmer, Käfer, Mücken oder Spinnen an. Diese sind alle eine leckere Nahrungsgrundlage für Vögel und wenn Vögel in deinem Garten satt werden können, haben sie keinen Grund weiter zu fliegen.
Laub- und Totholzhaufen als Unterschlupf
In diesem Fall weniger für die Vögel selbst, als für Igel und viele Kleinstgetiere, die eine Nahrungsquelle für die Vögel darstellen. Neben Laubhaufen, die ihr einfach etwas länger im Garten liegen lasst, eignen sich auch Totholzhaufen aus alten Baumstämmen und dickeren Ästen. (Darin brüten sogar einige Arten gerne, wie Zaunkönige oder Bachstelzen)
Bäume und schützende Hecken pflanzen
Ein naturnaher Garten sollte Ecken und Kanten haben, mit einem bunten Mix an Bäumen, Hecken und Sträuchern in denen Vögel Nahrung und Unterschlupf finden können. Dabei sind folgende Pflanzen für einen Garten mit Vögeln besonders empfehlenswert:
- Vogelbeere – die rote Beere wird von vielen Vogelarten gerne gefressen
- Weißdorn – hunderte Insektenarten lieben ihn, und die sind dann die Nahrungsquelle für die Vögel
- Mehlbeere
- Feuerdorn
- Eberesche
- Rote Heckenkirsche – Bonus: sie blüht im Frühjahr besonders schön!
- Felsenbirne
- Pfaffenhütchen
Bunte Blumen für alle
Neben insektenfreundlichen Bäumen und Hecken braucht ein lebhafter Garten auch Wildblumen, Sommerblumen und Kletterpflanzen. Fremde Zuchtrosen sind für diesen Zweck nicht geeignet, besser sind heimische Wildblumen, um Insekten und Vögel anzulocken. Hier einige Pflanzen, die besonders viele Insekten anziehen: Hundsrose, Wiesensalbei, Steinklee, Spitzwegerich…
Eine dauerhafte Wasserquelle anbieten
Wie oben schon erwähnt brauchen Vögel neben Nahrung auch Wasser. Am einfachsten ist eine einfache, flache Trinkschale, die ihr in den Baum hängt. Dort können neben Vögeln dann auch Bienen trinken. Doch auch über tiefere Gewässer freuen sich Vögel und baden gerne in einem größeren Gartenteich. Sie reinigen sich dort und im Idealfall sollten sie von Katzen und anderen Feinden geschützt sein.
Nahrung das ganze Jahr
Ich wiederhole mich, aber Futter ist mit das wichtigste, um Vögel in den Garten zu locken. Natürliche Futterquellen wie Vogelbeeren oder schwarzer Holunder sind da schon sehr hilfreich. Doch gerade im Winter gibt es aus natürlichen Quellen weniger Angebot. Biete daher Weichfutter und Körnerfutter für die verschiedenen Vogelarten an. Hier kannst du nachlesen, wie du Vögel im Winter am besten fütterst.
Keine Pestizide
In einem Naturgarten sollte sich das von selbst verstehen, ich sag es nur vorsichtshalber noch dazu: Pestizide sind pures Gift für Vögel! Und nicht nur für die, sondern auch für Insekten, die die Vögel ja dann essen. Lasst euch im Kampf gegen Umgeziefer doch einfach von den angelockten Vögeln helfen – eine Win Win Situation für alle. Die Kohlmeise mag beispielsweise Blattläuse, das finde ich immer sehr praktisch.
Unterschiedliche Gartenbereiche gestalten
Auch eine Grundregel beim Gestalten des Naturgartens, und für Vögel sehr wichtig. Unterschiedliche Höhenebenen schaffen etwas kühlere Orte, andere Regionen etwas sonnigere, wärmere. Weicher Sand lädt zum Sandbaden und damit Pflegen ein und über Wasser haben wir ja schon gesprochen. Meisen und Spatzen lieben es, ihr Gefieder mit einem Sandbad von lästigen Parasiten zu befreien.
Garten mit Ausblick
Vögel beobachten gerne, singen gerne von oben und haben am liebsten den Überblick für ihre Nahrungssuche. Als natürliche Ausblicke eignen sich Rankgitter, Zäune oder Pfähle, aber auch ein hoher Totholzhaufen ist toll.
Ein Vogelhaus bauen
Klar, ideal ist eine natürliche Nistmöglichkeit. Doch was ist schon ideal, daher ist es eine gute Möglichkeit, wenn du den Tieren ein gekauftes oder selbst gebautes Vogelhaus anbietet. Lass Räubern wie Mardern oder Katzen dabei keine Chance und bringe einen Metallschutz am runden Eingang an.
Eine vogelfreundliche Nachbarschaft
All deine Bemühungen nutzen wenig, wenn dein kleines Fleckchen Grün inmitten von platten, leblosen Steinquellen ohne Nahrungsquelle liegt. Es kann sich also durchaus lohnen mit den Nachbarn zu sprechen und ihnen die Vorteile eines Gartens mit Vogelgezwitscher schmackhaft zu machen. (Ihr könnt ihnen ja gerne diesen Artikel mit meinen Tipps weiterleiten!)
Je größer und vielfältiger euer Garten ist, desto mehr Kleinstlebensräume können dort entstehen und desto reichhaltiger ist das Nahrungsangebot für Vögel. Ihr müsst nicht alle meine Tipps auf einmal umsetzen, macht es als Schritt-für-Schritt Prozess und genießt ihn. Ich wünsche euch viel Erfolg!
Quellen:
Careelite.de, Christoph Schulz, 3. Mai 2020, “Vogelfreundlicher Garten – 15 Tipps für einen Garten mit Vögeln“
Gartenhaus.de, “Vögel im heimischen Garten – so locke ich sie an“