Plastik hat sich in unserem Alltag längst einen fixen Platz gesichert. Ob Zahnbürste, PET-Flasche, Möbelstücke oder Lebensmittelverpackungen – ohne Plastik geht es (kaum) noch. An Vielseitigkeit und Haltbarkeit sind Kunststoffe kaum zu überbieten. Doch gerade diese beiden riesigen Vorteile schaffen für unsere Umwelt langfristig die größten Probleme. Folgende Fakten über Plastik sind unglaublich spannend – und zugleich unglaublich deprimierend:
- Die meisten Kunststoffe werden aus Erdöl hergestellt. Sie sind das Endprodukt eines Jahrmillionen alten Verrottungsprozesses von Organismen. Ungefähr acht Prozent des weltweit geförderten Öls werden für die Plastikherstellung verwendet.
- Plastik wurde – wie auch viele andere Technologien – ursprünglich stark von der Kriegsindustrie vorangetrieben. Unter anderem wurde es als Fahrzeugbaustoff oder als Isoliermaterial verwendet. Als der Zweite Weltkrieg vorbei war, war die Technologie so weit entwickelt, dass Plastik auch alltagstauglich eingesetzt werden konnte.
- Im Jahr 2012 wurden weltweit 288 Millionen Tonnen Plastik hergestellt. Im Jahr 2006 wurden allein in Wien 80 Millionen 1,5 Liter PET-Einwegflaschen Mineralwasser verkauft. In den Vereinigten Staaten werden lediglich neun Prozent des Plastikmülls wiederverwertet.
- Viele Kunststoffe enthalten Phthalate. Diese Weichmacher kommen unter anderem in Kinderspielzeug und Bodenbelägen vor. Sie werden über die Atemluft und über die Nahrung aufgenommen und sind höchst gesundheitsgefährdend. Gerade bei Männern können sie sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken. Die EU verbietet drei gefährliche Phthalate in Kinderspielzeug, nämlich DEHP, DBP und BBP.
- In den USA wurden kürzlich große Mengen des hormonell wirksamen Weichmachers Bisphenol A in Bio-Lebensmitteln nachgewiesen. Bisphenol A kommt aber auch z. B. in Kosmetika und in CDs vor. Laut Umweltbundesamt kommt Bisphenol A zwar in geringen Mengen überall in der Umwelt vor, ist aber vor allem durch die Nahrungsaufnahme schädlich. Für die Umwelt selbst können Stoffe wie Bisphenol A aber eine Gefahr darstellen, weil durch sie etwa männliche Fische verweiblichen.
- Weltweit sollen jährlich geschätzt 500 Milliarden Plastiksäcke in den Umlauf kommen. Pro Minute wird auf der ganzen Welt eine Million Plastiksäcke benutzt.
- Acht Millionen Tonnen Plastik landen jährlich in den Weltmeeren. Plastik hat sich in den Ozeanen mittlerweile überall breit gemacht: an den Stränden genauso wie in der Tiefsee, in der Arktis ebenso wie in den tropischen Meeren.
- Plastikpartikel, die als Mikroplastik in den Meeren treiben, dienen Organismen wie Algen, Rankenfußkrebsen und Posthörnchenwürmern als Transportmittel. So breiten sie sich in Gebieten aus, in denen sie ursprünglich gar nicht heimisch waren, und bringen dort das ökologische Gleichgewicht durcheinander.
- Bei 700 Tierarten wurde laut National Geographic bereits nachgewiesen, dass sie Plastik als Nahrung aufgenommen haben. Im Jahr 2055 werden 99 Prozent aller Seevögel auch Plastik im Magen haben.
- Plastik ist langlebig: 500 bis 1000 Jahre soll es brauchen, um zu verrotten.
- Zwischen 2000 und 2010 wurde mehr Plastik hergestellt als im gesamten 20. Jahrhundert. Fünfzig Prozent des Plastiks, das hergestellt wird, ist für den Einmalgebrauch bestimmt. Danach wird es weggeworfen.
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Quellen:
Text:
Beitrag des Umweltbundesamts zu Schadstoffen
Beitrag auf wien.gv.at zum Thema Abfallvermeidung
Fotos: KK