Was kann die vegane Ernährungsweise?
Dieser Artikel wurde am 22. Januar 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Es gibt so viele Ernährungstrends, manche sind schnell wieder out, andere halten sich länger – Paleo, Superfoods, Low Carb, Vegan… Doch wie gut tun diese Trends dem Körper, und auch der Erde? Dieser Frage bin ich nachgegangen und möchte daraus für euch eine kleine Serie machen. Letztes Mal habe ich schon mit der Paleo Ernährung gestartet, diesmal ist der Veganismus dran.

Was genau bedeutet Vegan?

Bei der veganen Ernährungsweise wird gänzlich auf tierische Produkte verzichtet – also auf Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Zusätzlich auf viele Nebenprodukte, wie zum Beispiel Honig oder alles mit Gelatine. Ganz strenge Veganer achten auch bei der Auswahl ihrer Kleidung, Kosmetikprodukte und sonstigen Artikeln ihres täglichen Lebens darauf, dass bei der Herstellung keine Tiere zu Schaden gekommen sind und auch keine tierischen Rohstoffe in die Produkte einfließen.

Stattdessen landen viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Tofu, Nüsse und pflanzliche Öle auf dem Teller.

Nachhaltige Aspekte

Ein fleischfreies (oder fleischarmes) Leben ist bewiesenermaßen umweltfreundlicher, weil es weniger natürliche Ressourcen verbraucht und gleichzeitig die Umwelt weniger durch Schadstoffe und Abfallprodukte belastet. 18 Prozent der weltweiten Treibhausgase werden durch Massentierhaltung produziert, für ein Kilogramm Fleisch werden 15.000 Liter Wasser verbraucht und im Amazonasgebiet werden riesige Regenwaldflächen für Weideflächen abgeholzt. Ein Kilo Sojabohnen benötigt hingegen “nur” 1800 Liter Wasser. *

Ein großer Punkt ist auch der Getreideanbau: für die Produktion von Fleisch wird viel Getreide verbraucht. Nämlich ein vielfaches einer Portion Getreide, die am Ende eine Portion Fleisch liefert – eine Konvertierung von pflanzlichen Nahrungsmitteln in tierische ist also ein sehr ineffizienter Prozess. Effizienter wäre es für uns Menschen gleich das Getreide zu essen, anstatt es den Tieren zu füttern.  

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Problematische Aspekte

Auch bei dieser Ernährungsform gibt es die Trendhunter, die ohne groß nachzudenken einfach jedem Trend folgen. Sie lassen also Fleisch, Eier und Milchprodukte weg, erkundigen sich allerdings nicht, welche Nährstoffe sie wie ersetzen sollten. Dadurch entstehen Mangelerscheinungen und werfen ein schlechtes Licht auf die Ernährungsform – eine vegane Ernährung ist also nur dann gesund, wenn die Lebensmittel sorgfältig ausgewählt werden und darauf geachtet wird, dass nichts in der Ernährung fehlt. 

Die kritischen Nährstoffe bei einer veganen Ernährung sind Kalcium, Eisen und Vitamin B12. Pflanzlichen Lebensmittel, die besonders reich an diesen Nährstoffen sind, wie Hirse, Amaranth, getrocknete Steinpilze, weiße Bohnen, getrocknete Marillen, Erbsen, Haferflocken, Nüsse, Brokkoli, Grünkohl und getrocknete Feigen sollten daher vermehrt verzehrt werden. Vitamin B12 kommt in pflanzlichen Nahrungsmitteln allerdings überhaupt nicht vor, weshalb es mittlerweile damit angereicherte Lebensmittel wie Frühstückszerealien oder Säfte gibt. 

Außerdem ist es (wie immer) nachhaltiger, Obst und Gemüse aus Bioproduktion zu kaufen, wodurch Umweltverschmutzung reduziert wird (und die Belastung mit Giftstoffen für den Körper ebenso)

Fazit

Würden alle Österreicher nur einen fleischfreien Tag pro Woche einlegen, würden pro Jahr 14 Millionen Tiere weniger gegessen und die Treibhausgase von fast 1 Million Autos eingespart werden. Außerdem würde das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Bluthochdruck drastisch reduziert, was wiederum Kosten im Gesundheitssystem einsparen würde. Achtet man bei der Auswahl der veganen Lebensmittel noch dazu auf Herkunft, Saison und biologische Herstellungsweise ist der Veganismus eine der nachhaltigsten Ernährungsformen für Körper und Umwelt.

*Alle Zahlen findet man in unterschiedlichen Quellen auch in unterschiedlicher Höhe. Hier wird ein Mittelwert mehrerer Quellen genannt, um die ungefähre Höhe zu zeigen. Die exakte wird wohl ohnehin nie genau messbar sein.

Quellen:
http://www.vegan.at/
http://eatsmarter.de/ernaehrung/news/eat-smarter-ernaehrungscheck-alles-ueber-veganismus
http://www.vegan.eu/index.php/meldung-komplett/items/vegan_nachhaltig.html

Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl

ulli goeblUlrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch  zum Thema “Clean Eating” geschrieben.