Er gehört so sehr zu unserem alltäglichen Leben, dass wir uns viel zu selten Gedanken darüber machen: der Sauerstoff.
In diesem Text möchte ich dir erzählen, woher unser Sauerstoff kommt und (zumindest ungefähr) wie er entsteht. Dass wir, und viele andere Spezies auf diesem Planeten, ihn zum Überleben brauchen, ist offensichtlich. Aber es gibt doch noch ein paar mehr spannende Informationen darüber.
Gehen wir zuerst einmal auf den offensichtlichsten Faktor ein, der auf unserem Planeten das Überleben möglich macht: Pflanzen. Fast jede Pflanze weltweit sorgt mit ihrer Photosynthese dafür, dass Sauerstoff entsteht. Da aber auch das eigentlich noch zum Allgemeinwissen gehört, schauen wir uns einmal an, wie Photosynthese denn funktioniert. Denn dieser chemische Vorgang hat etwas absolut Magisches an sich.
Photosynthese
Das Wort selbst hat seinen Ursprung im Altgriechischen und bedeutet “Lichtzusammensetzung”. Phos = das Licht, Synthese = Zusammensetzung.
Durch lichtabsorbierende Farbstoffe wie Chlorophyll, wird Lichtenergie (also nicht nur Sonnenlicht) aufgenommen und über einen einzigartigen biochemischen Vorgang in chemische Energie umgewandelt, mit der die Pflanze beispielsweise Kohlenhydrate herstellen kann.
Wie genau Sauerstoff während des Photosynthese-Vorgangs entsteht, ist leider so kompliziert, dass ich ihn mit meinem bescheidenen Wissen in Chemie nicht zufriedenstellend genug erklären kann. Und auch SpezialistInnen auf diesem Gebiet sind sich nicht sicher, denn: Die genauen Vorgänge bei der Photosynthese konnten noch nicht vollständig geklärt werden.
Fest steht also, dass dieser Prozess einzigartig und sehr, sehr komplex ist- leider. Ich stelle mir vor, wie unglaublich genial es wäre, diesen Prozess künstlich nachmachen zu können. Theoretisch könnte man damit vielleicht sogar den Klimawandel aufhalten. Aber spekulieren hilft hier momentan nicht weiter.
Spannende Fakten
Ein paar spannende Fakten aber noch: Wie gut die Photosynthese abläuft, hängt auch von der Temperatur ab. In unseren Breiten ist für die meisten Pflanzen die perfekte Temperatur zwischen 20°-30° Celsius. In diesem Bereich wird der meiste Sauerstoff produziert.
Einige Pflanzen haben verschiedene Blattformen für den unterschiedlichen Lichteinfall. Buchen beispielsweise haben in Bodennähe große, dunkle Blätter, weiter oben kleinere und dickere, die besser viel Licht aufnehmen können.
Noch unglaublicher: Pflanzen richten ihre Chloroplasten (die Zellen, die das Licht aufnehmen) individuell passend zur Sonne aus. Ist es bewölkt, steht die breiteste Seite zum Licht- für eine hohe Lichtaufnahme. Wird es zu hell, drehen die Chloroplasten ihre schmale Seite ins Licht.
Kurze Anekdote
Eine kurze, interessante Geschichte, die ich während der Recherche für diesen Beitrag erlebt habe, möchte ich mit dir teilen. So, als kleine Moral, aber auch als Warnung. Sucht man nämlich über Google nach Sauerstoff, kommen allerlei seltsame Treffer. Gleich einer der ersten Treffer führte mich auf eine Seite, die offensichtlich Verschwörungstheorien veröffentlichte.
Der Beitrag über Sauerstoff erzählte davon, dass ein “Wissenschaftler” herausgefunden habe, dass Pflanzen gar keinen Sauerstoff produzieren würden, und wir alle reingelegt würden. Wie hat er das getan?
Er stellte eine Pflanze in ihrem Topf und im Haus unter eine Glasglocke und stellte ein Sauerstoff-Messgerät dazu. Nach einiger Zeit war zu erkennen, dass der CO2-Gehalt unter der Glocke zunahm. Es entstand also kein Sauerstoff, er wurde sogar verbraucht.
Wieso das der Fall war? Dafür gibt es mehrere Gründe, und du kannst die meisten davon wahrscheinlich selbst beantworten. Erst einmal gibt es in der Erde immer Mikroorganismen, die Sauerstoff brauchen. Man müsste für so einen Versuch also die Erde komplett abdichten, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.
Weiters war es zu dunkel (wie man auf einem Foto erkennen konnte)- und wenn es zu dunkel ist, produzieren Pflanzen keinen oder nur sehr wenig Sauerstoff, oder verbrauchen ihn sogar.
All diese Argumente, die in den Kommentaren von ein paar Leuten gepostet worden waren, interessierten den Post-Ersteller nicht. Er hielt weiter daran fest, dass wir alle einer Verschwörung erlegen sind- und erscheint damit auf Google ganz vorne.
Warum diese Geschichte? Einerseits zur Unterhaltung- andererseits aber ist es doch auch sehr ernst, wenn so einfach so viel Unwissen verbreitet werden kann. Glaub nicht immer alles sofort, was du unter Google findest. In meinem Fall war dieser Text auf Platz 4 in den Such-Ergebnissen.
Aber noch einmal kurz zurück zum Thema.
Wer produzier also Sauerstoff?
Pflanzen, ganz einfach. Deine Zimmerpflanzen genauso, wie der Regenwald und der Wald hinterm Haus. Woran aber sehr oft nicht gedacht wird, sind die Pflanzen im Meer. Und zwar sind es dort so viele, dass sie mit der Sauerstoffproduktion der “Erden-Pflanzen” mithalten können.
Mikroskopisch kleine Algen und sogar photosynthetisierende Bakterien im Meer, und auch in Süßgewässern, produzieren Sauerstoff. Warum sie ungefähr gleich viel Sauerstoff produzieren, wie alle Wälder dieser Welt zusammen, ist auch einfach erklärt: Die schiere Menge macht’s. 70% der Erde sind von Wasser bedeckt und die Anzahl zwei der wirksamten Sauerstoffproduzierer unter den Algen wird auf 2,9x 1027geschätzt. Was das für eine Zahl ist? Ganz ehrlich: keine Ahnung, sie ist einfach unvorstellbar groß.
Und so sorgen das Meer und das Land gleichermaßen für unser aller (Über)leben.
Es ist ein unglaubliches Wunder, was da ständig vor und um uns passiert. Wir alle sind von diesem einen, magischen Vorgang abhängig. Und wir sollten vielmehr dafür geben, diesen Vorgang, und damit auch uns selbst, zu schützen.
Hier erfährst du noch mehr über die besten Zimmerpflanzen.
Und hier ein paar Tipps von mir zu einem nachhaltigeren Einkauf.
Fotos in diesem Beitrag: ©Laurel Koeniger
Quellen:
https://worldoceanreview.com/wor-1/meer-und-chemie/sauerstoff/
http://www.ploetzlichwissen.de/das-meer-das-wir-zum-atmen-brauchen/