Fotocredit: unsplash.com/Markus Winkler
Fotocredit: unsplash.com/Markus Winkler
Es gibt Bäuer:innen, die für Supermärkte produzieren, und welche, die lieber ihre Produkte direkt, etwa auf Märkten oder über Kooperationspartner vertreiben. Was ist der wesentliche Unterschied, warum das direkt Vermarkten wohl um einiges nachhaltiger ist?
Dieser Artikel wurde am 24. Oktober 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Betrachten wir diese Thematik, zeigen sich einige Aspekte, die zwar den Direktvermarkter selbst gar nicht nachhaltiger machen, aber die Umstände dazu führen, dass es unterm Strich die bevorzugte Wahl ist, wenn es uns um Nachhaltigkeit geht.

Anders definierte Qualitätsstandards

Im Supermarkt gibt es meist recht arbiträr festgelegte Qualitätsstandards, die meist viel mehr mit dem Aussehen als mit der tatsächlichen Qualität des Produktes zu tun haben. Etwa finden wir dort keine Paprika die keine einheitliche Farbe haben, oder etwas verformt sind. Auch krumme Gurken oder Karotten scheinen in der Supermarkt-Welt nicht zu existieren.

Und selbst wenn diese aussortierten Lebensmittel gnadenhalber doch auch in irgendeiner Form weiterverarbeitet werden, landen leider noch immer große Mengen nicht auf unseren Esstischen.

Wenn wir die Produkte jedoch direkt von der Bäuerin oder dem Erzeuger am Markt, beim Ab-Hof Verkauf oder in ausgewählten kleinen Läden kaufen, sind sie diesen Vorgaben nicht ausgeliefert, und können daher einen größeren Anteil ihrer Produkte tatsächlich auch verkaufen.

Im Supermarkt finden wir nur sehr genormtte Lebensmitel. Aber die Natur ist nicht genormt. - Fotocredit: unsplash.com/gemma (@_gemmajade)
Im Supermarkt finden wir nur sehr genormte Lebensmittel. Aber die Natur ist nicht genormt. – Fotocredit: unsplash.com/gemma (@_gemmajade)

Vielfältigere Auswahl

Zusätzlich zu den arbiträren Vorgaben, die als Qualitätsstandards vorgeschoben werden, gibt es bei Produkten vom Direktvermarkter meist eine um einiges größere Vielfalt. Dann finden wir violette oder sonst wie färbige Paprika, Karotten oder Erdäpfel.

Außerdem haben wir möglicherweise eine viel größere Auswahl an Sorten auch bei anderen Gemüsen. Vielleicht finden wir am Markt sogar bestimmte Obst- oder Gemüsesorten, die im Supermarkt nur selten oder sogar nie zu finden sind.

Direkte Bezahlung

Auch wenn es für die jeweiligen Produzent:innen natürlich einen nicht unwesentlichen zusätzlichen Aufwand bereitet, regelmäßig am Markt zu stehen, oder auch im eigenen Hofladen, so ist es dennoch so, dass der gesamte Ertrag direkt an die Hersteller der jeweiligen Waren geht. Es gibt nicht noch einen oder mehrere Zwischenhändler, die natürlich auch mitschneiden wollen.

Dadurch bekommen die Bäuerinnen und Bauern und andere Erzeuger mehr raus, wodurch sie sich besser finanzieren und auch besser am Leben halten können. Speziell der Erhalt der Kleinbauer:innen und Kleinunternehmen bei der Lebensmittelproduktion führt zu mehr Diversität, was wiederum einen Aspekt der Nachhaltigkeit darstellt.

Außergewöhnliche Sorten, etwa bei Paradeisern, finden wir im Supermarkt meist vergeblich. - Fotocredit: unsplash.com/The Grand Cheese Master
Außergewöhnliche Sorten, etwa bei Paradeisern, finden wir im Supermarkt meist vergeblich. – Fotocredit: unsplash.com/The Grand Cheese Master

Regional

Wenn wir vom Direktvermarkter kaufen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir sehr regionale Produkte erwerben. Sie sind meist maximal einige Ortschaften weit transportiert worden, und nur in den seltensten Fällen durch halb Österreich oder noch weiter. Dies ist eines der schönen Beispiele, dass es auch diverse Umfeldfaktoren gibt, die zusätzlich zu mehr Nachhaltigkeit führen.

Kontakt zwischen Produzent:in und Konsument:in

Wenn wir Erzeugnisse direkt vom Produzenten kaufen, können wir in einen viel direkteren Kontakt treten. Dann bekommen wir ein besseres Gefühl dafür, wo unser Essen herkommt. Wir bauen eine Beziehung zu unserem Essen auf, die wir bei Lebensmitteln aus dem Supermark nur schwer bekommen.

Dadurch bekommen diese Lebensmittel nochmal eine ganz andere Bedeutung für uns, und wir lernen mehr, sie wertzuschätzen. Und ganz nebenbei bekommen die Produzent:innen ein direkteres Feedback, was die Konsument:innen suchen und brauchen.

Der direkte Kontakt zu den Leuten ist am Markt noch möglich. Und zwar in beide Richtungen. - Fotocredit: unsplash.com/Milada Vigerova
Der direkte Kontakt zu den Leuten ist am Markt noch möglich. Und zwar in beide Richtungen. – Fotocredit: unsplash.com/Milada Vigerova

Fazit

Egal, ob wir die Lebensmittel direkt am Hof, beim nächsten Bauernmarkt, oder auch über eine Food Coop oder sogar über einen Onlineshop beziehen: dieser Weg unterstützt viele Aspekte der Nachhaltigkeit, mit nur der einen Entscheidung, WO wir einkaufen. Es ist daher besonders wichtig, uns dieser Tatsache bewusst zu werden, wie viel Unterschied wir dadurch wirklich bewirken können.

Weiterführende Quellen

MILA – ein Supermarkt zum selber Mitmachen
Pilze & ihre Vielseitigkeit in der Küche
agrarheute.com: Direktvermarktung Vermarktungswege Vergleich
salz-tv.at: Supermarkt versus Direktvermarkter: ein kritischer Preisvergleich der durchaus lohnt