Die Zunahme des Radverkehrs hat sich auf Infrastrukturplanung und die Branche ausgewirkt. Foto: © pixbay.com
Die Zunahme des Radverkehrs hat sich auf Infrastrukturplanung und die Branche ausgewirkt. Foto: © pixbay.com
Während hierzulande der Radverkehr in der Covid-Krise deutlich zugenommen hat, beklagen die Fahrradhändler einen Umsatzrückgang. In Großbritannien boomen dafür Radreparaturwerkstätten.
Dieser Artikel wurde am 30. Juni 2020 veröffentlicht
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Langsam zeigt sich in den Wiener Öffis nun wieder ein gewohntes Bild, während zu Beginn des Lockdowns die allermeisten Straßenbahn- und U-Bahn-Wägen völlig leer schienen. Kein Wunder, dass Fahrradfahren in Zeiten der Corona-Krise ein zentrales Thema war und als solches auch bestehen bleibt. Viele wichen am Beginn der Krise auf das individuelle Fahrrad aus und auch jetzt verzichten weiterhin einige Menschen auf andere Verkehrsmittel. Der Trend zum Rad als Fortbewegungsmittel hält also an. An den verschiedenen Radverkehrszählstellen der Stadt konnten im Mai 45 Prozent mehr Radfahrer als im Vergleich zum Mai im Vorjahr gezählt werden. 

Reaktion der Stadt auf die Zunahme von Radverkehr 

Die Zunahme des Radverkehrs hat auch die aktuelle Verkehrsplanung beeinflusst. So reagierte man in Wien beispielsweise gleich mit mehreren so genannten Pop-up-Radwegen auf das zusätzliche Radaufkommen. Noch diesen Sommer sollen dem mit der „Radoffensive 2020“ weitere Projekte in Wien folgen, zu denen beispielsweise die Verbreiterung des Radweges in der Wagramerstraße im 22. Bezirk oder auch der Ausbau der Fahrradstraßen in der Stadt gehören. Obwohl sich das Rad als krisensicheres Fortbewegungsmittel zunehmend beliebt gemacht hat, zeigt sich die Branche der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster besorgt. Denn laut eines Gesprächs mit dem Branchen-Verbandsgeschäftsführers Michael Nendwich auf vienna.at würden gerade kleinere Fachgeschäfte deutlich unter der Corona-Krise leiden. Unter anderem sei für den Umsatzrückgang der Wegfall des Ostergeschäfts verantwortlich, denn rund die Hälfte aller Fahrradkäufe werde im Monat vor Ostern im Land verbucht. Da Fahrradkäufe zu Ostern Anlasskäufe seien, sei es unwahrscheinlich, dass diese zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Radwerkstätten konnten in Großbritannien Boom verzeichnen

Dafür ist es eine andere Branche im Fahrradbereich, die derzeit besser im Geschäft scheint denn je, wenn man beispielsweise nach Großbritannien blickt. Da auch dort viele Menschen ihre alten Fahrräder aus den Schuppen und Kellern holten, um öffentliche Verkehrsmittel zu vermeiden, verzeichneten die Fahrradwerkstätten einen gewissen Zulauf. In manchen Fahrradgeschäften an der Südküste stiegen die Reparaturbuchungen um etwa 10 %, während ein Reparaturgeschäft für Fahrräder im Norden Londons in dieser Zeit sogar den doppelten Umsatz im Vergleich zu den sonst üblichen Einnamen in diesen Monaten verzeichnete. Neben dem Boom bei Reparaturarbeiten sei in Großbritannien allerdings auch der Verkauf von billigen Fahrrädern stark gestiegen, da sich vor allem Pendler spontan entschieden hätten, auf zwei Räder anstatt auf die Öffis zu setzen.

Quelle: theguardian.com, fahrradwien.at, ots.at, vienna.at / Foto: © pixabay.com


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