Einfach nur Gräber? Diese Beschreibung würde dem Wiener Zentralfriedhof eindeutig nicht gerecht werden. Denn es gibt hier einiges zu entdecken. Unter anderem eine der größten Solaranlagen der Stadt.
Einfach nur Gräber? Diese Beschreibung würde dem Wiener Zentralfriedhof eindeutig nicht gerecht werden. Denn es gibt hier einiges zu entdecken. Unter anderem eine der größten Solaranlagen der Stadt.
Sie gehört wohl zu den Photovoltaikanlagen, deren Existenz uns am meisten überrascht. Wir finden: Die Solaranlage am Wiener Zentralfriedhof ist unbedingt einen Besuch Wert. Denn ein Spaziergang über das Gelände ist gerade jetzt im Herbst von besonders einzigartigem Charme.
Dieser Artikel wurde am 21. Dezember 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wenn man Gäste aus dem Ausland zu Besuch hat oder Touristen fragen, was denn eine ganz besondere Sehenswürdigkeit in Wien ist, dann lautet ein Geheimtipp der Wienerinnen und Wiener oft: Ab auf den Zentralfriedhof. 

Jede Jahreszeit hat ihren Charme am Zentralfriedhof. Im Herbst machen Aussichten wie diese den Friedhof zu einem wertvollen Ausflugstipp.
Jede Jahreszeit hat ihren Charme am Zentralfriedhof. Im Herbst machen Aussichten wie diese den Friedhof zu einem wertvollen Ausflugstipp.

Der Zentralfriedhof als besonderes Ausflugsziel

Und das mit gutem Grund: Der Zentralfriedhof ist nicht nur gerade im Herbst ein wundervoller Ort, um einen ausgedehnten Spaziergang zu unternehmen, sondern es gibt auf dem Gelände eines der größten Friedhöfe Europas auch unendlich viele Überraschungen zu entdecken. 

Es sind kleine Details, wie dieses wunderschöne Orientierungsschild, die einen Besuch am Zentralfriedhof so erinnerungswürdig machen.
Es sind kleine Details, wie dieses wunderschöne Orientierungsschild, die einen Besuch am Zentralfriedhof so erinnerungswürdig machen.

Kein Wunder also, dass der Friedhof in Simmering auch Stadtbewohner immer wieder aufs Neue anzieht, wenn es um einen speziellen Ausflug geht. Das riesige Areal ist nämlich auch noch ideal öffentlich zu erreichen. Mit der Straßenbahn 71 ist man beispielsweise in unter einer halben Stunde von der Innenstadt beim ersten von drei Toren des Zentralfriedhofs. Ja, so groß ist das Gebiet, dass es alleine drei Straßenbahnstationen braucht, um alle drei Haupttore abzudecken. 

Das dritte Tor des Zentralfriedhofs – bis zur gleichnamigen Straßenbahnstation kommt man mit der Linie 71 ohne Umsteigen von der Innenstadt Wiens. 
Das dritte Tor des Zentralfriedhofs – bis zur gleichnamigen Straßenbahnstation kommt man mit der Linie 71 ohne Umsteigen von der Innenstadt Wiens.

Weit über 300.000 Grabstellen kann man dabei am Zentralfriedhof entdecken und wer genau schaut, entdeckt dabei höchst spannende Inschriften und teils auch ganz außergewöhnliche Grabstile. 

Es ist wirklich ein besonderes Gefühl, gegen Ende des Jahres, wenn die Sonne schon tief steht, zwischen den Tausenden Gräbern zu spazieren.
Es ist wirklich ein besonderes Gefühl, gegen Ende des Jahres, wenn die Sonne schon tief steht, zwischen den Tausenden Gräbern zu spazieren.

Nicht zu vergessen sind die Jugendstil-Bauten des Friedhofs, deren beeindruckende Architektur alleine schon einen Besuch am Zentralfriedhof rechtfertigen würde. 

Zwischen den Gräbern gibt der Zentralfriedhof immer wieder einen neuen, besonderen Blick frei. Hier zum Beispiel auf die Russisch-orthodoxe Friedhofskirche zum Heiligen Lazarus im Hintergrund. v
Zwischen den Gräbern gibt der Zentralfriedhof immer wieder einen neuen, besonderen Blick frei. Hier zum Beispiel auf die Russisch-orthodoxe Friedhofskirche zum Heiligen Lazarus im Hintergrund.

Nicht nur Ehrengräber sind eine Besonderheit am Zentralfriedhof

Gerade Touristen suchen den Ort aber vor allem auch wegen der zahlreichen Ehrengräber auf. Denn am Zentralfriedhof haben unter anderem Berühmtheiten wie Hans Moser, Udo Jürgens, Helmut Qualtinger, Erwin Ringel, Johann Strauss, Joe Zawinul und Falco ihre letzte Ruhe gefunden. 

Ein Teil der Ehrengräber, die am Zentralfriedhof zu finden und besonderes für Touristen oft ausschlaggebend für einen Besuchs sind. 
Ein Teil der Ehrengräber, die am Zentralfriedhof zu finden und besonderes für Touristen oft ausschlaggebend für einen Besuchs sind.

Und während man so entlang der Ehrengräber spaziert, steht man direkt nach dem Ehrengrab des bedeutenden Architekten Adolf Loos plötzlich vor einem Zaun. 

Das Grabmal von Adolf Loos wurde noch zu seinen Lebzeiten selbst von ihm entworfen. Unmittelbar daneben taucht ein grüner Zaun auf. 
Das Grabmal von Adolf Loos wurde noch zu seinen Lebzeiten selbst von ihm entworfen. Unmittelbar daneben taucht ein grüner Zaun auf.

Auf diesem warnt ein Schild davor, dass das dahinter liegende Areal videoüberwacht ist. Denn überraschenderweise fügt sich hier, mitten in die Besonderheiten des Friedhofs, ein ganz erstaunliches Zeichen der nachhaltige Energiegewinnung ein. 

Gut geschützt – ein Schild weist deutlich darauf hin, dass hier ein Bereich des Friedhofareals beginnt, der videoüberwacht ist.
Gut geschützt – ein Schild weist deutlich darauf hin, dass hier ein Bereich des Friedhofareals beginnt, der videoüberwacht ist.

Zwischen dem Ehrengrab von Adolf Loos und dem dritten Tor des Zentralfriedhofs liegt nämlich eine Photovoltaikanlage, mit der man so keineswegs rechnet: Denn sie ist eine der größten Anlagen der Stadt.

Hier erstreckt sich auf mehreren Tausend Quadratmetern eine der größten Photovoltaikanlagen der Stadt, betrieben von Wien Energie. 
Hier erstreckt sich auf mehreren Tausend Quadratmetern eine der größten Photovoltaikanlagen der Stadt, betrieben von Wien Energie.

Wenn man nicht gerade nach ihr sucht, verschwindet sie aber überraschender Weise für das Auge. Entweder, weil sie sich so nahtlos in das Bild des Friedhofs einfügt, oder aber weil es für das Auge zu überraschend kommt, hier eine Solaranlage von etwa 3000 m² zu entdecken. 

Mitten im Grün des Zentralfriedhofs erstreckt sich die Anlage, die vom Friedhof aus zahlreiche Haushalte mit Sonnenstrom versorgt. Im Hintergrund die Friedhofsmauer.
Mitten im Grün des Zentralfriedhofs erstreckt sich die Anlage, die vom Friedhof aus zahlreiche Haushalte mit Sonnenstrom versorgt. Im Hintergrund die Friedhofsmauer.

Bis zu 200 Haushalte werden hier in der Umgebung mit nachhaltigem Sonnenstrom vom Zentralfriedhof versorgt. Am Zentralfriedhof geht die Photovoltaikanlage eine Symbiose mit der Natur und den Sehenswürdigkeiten der Umgebung ein, die einen Besuch eindeutig Wert ist. 

Eingebettet in die natürliche Umgebung des Friedhofs – so kann man die Existenz der Anlage durchaus schon einmal übersehen, wenn man nicht gerade nach ihr sucht. 
Eingebettet in die natürliche Umgebung des Friedhofs – so kann man die Existenz der Anlage durchaus schon einmal übersehen, wenn man nicht gerade nach ihr sucht.

Aber auch abseits der Sonnenenergie lohnt sich, wie eingangs erwähnt, der Besuch des Zentralfriedhofs, wie die weiteren Impressionen unserer Fotoreportage zeigen. 

„Sonne, die auf Module scheint“ – so könnte dieses Bild genannt werden, das die Photovoltaikanlage am Zentralfriedhof noch einmal einfängt.
„Sonne, die auf Module scheint“ – so könnte dieses Bild genannt werden, das die Photovoltaikanlage am Zentralfriedhof noch einmal einfängt.
Gleich unmittelbar rechts hinter dem dritten Tor befindet sich die Anlage.
Gleich unmittelbar rechts hinter dem dritten Tor befindet sich die Anlage.
Das Areal ist wirklich riesig. Da braucht es durchaus schon einen Plan zur Orientierung. 
Das Areal ist wirklich riesig. Da braucht es durchaus schon einen Plan zur Orientierung.
Dafür entdeckt man hier auch wundervoll idyllische Fleckchen …
Dafür entdeckt man hier auch wundervoll idyllische Fleckchen …
… und ganz besondere Ausblicke.
… und ganz besondere Ausblicke.

Fotocredits: © Energieleben Redaktion


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