Die Kryptowährung Bitcoin basiert auf einer Architektur, die auch für die Energieindustrie relevant werden könnte. Blockchain erlaubt das Handeln von Strom zwischen gleichberechtigten Nutzern – dezentral, komplett ohne Mittelsmann.
Dieser Artikel wurde am 31. August 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Bitcoin“ ist ein weltweit anwendbares Zahlungsnetzwerk und Name einer digitalen Währung. Es basiert auf Peer-to-Peer-Technologie. Das bedeutet, dass Überweisungen kollektiv im Netzwerk mittels des Zusammenschlusses von Computern übernommen werden. Damit wird keine zentrale Abwicklungsstelle für Geldtransaktionen benötigt, Bitcoin gehört niemanden und wird auch von niemandem kontrolliert.
Ermöglicht wird dieses dezentrale System von einer Datenbank namens „Block Chain“. Einfach ausgedrückt handelt es sich dabei um eine verschlüsselte Textdatei, die sämtliche Transaktionen im Netzwerk speichert. Einzelne Überweisungen werden dabei in Datenblöcke hinterlegt. Diese Blöcke müssen zuerst erschaffen werden, in einem Vorgang der Mining genannt wird, und werden dann über das Netzwerk an die User verteilt. Jeder erzeugte Block wird an seinen Vorgänger automatisch angehängt. Die Summe aller Blocks ist die Blockchain, die also nichts anderes ist als eine Log-Datei, in der alle Peer-to-Peer-Verbindungen aufgezeichnet werden. Durch diese zusammenhängenden Blöcke, welche die Transaktionen von zwei oder mehr Teilnehmern enthalten, wird keine dritte Instanz wie zum Beispiel eine Bank benötigt. Der Transfer verläuft damit schneller und kostengünstiger.

Nun haben im Frühling 2016 zwei New Yorker Nachbarn gegenseitigen Stromhandel betrieben und dabei die Blockchain von Ethereum – einer alternativen Kryptowährung – genutzt. Der Austausch wurde durch das dezentrale Mikro-Netzwerk LO3 ermöglicht. Jede einzelne Stromeinheit, die von den Usern erzeugt wird, wird in der Ethereum-Blockchain gezählt und gespeichert. Der Strom kann dann entweder unter den Usern gehandelt werden oder mittels Smart Contracts für den Energiemarkt verfügbar gemacht werden.

All das, ist keine Zukunftsmusik oder Nischeninitiative von und für Spezialisten. Die großen Energieunternehmen interessieren sich nicht nur für die beschriebenen technologischen Neuerungen, sondern gehen aktiv vor. So ist RWE mit einem Ethereum-Startup eine Partnerschaft eingegangen, um Blockchains für das Laden von Elektroautos zu nutzen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=0A0LqJ9oYNg

Es ist eine spannende Situation am Energiemarkt eingetreten. Die Konzerne, die traditionell den Markt kontrollierten, werden in einem dezentralen System ihrer Mittlerfunktion beraubt. Energie kann über Blockchains künftig nicht nur verkauft, sondern auch kostenlos verteilt und verschenkt werden. Das Speichern von Energie kann unter unzähligen Usern aufgeteilt werden. Kleine Energiegenossenschaften werden ermöglicht, die Käufer mit Herstellern von erneuerbarer Energie direkt verbinden könnte.

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Bild: Toni Lozano