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Rohstoffe, Wasser, Energie, Mineralien. Wer hat aus umwelttechnischer Sicht die Nase vorn?
Dieser Artikel wurde am 29. Juni 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

E-Book-Reader sind weltweit auf dem Vormarsch. Schon allein im Urlaub haben sie den Riesenvorteil, dass wir keine fünf Bücher mitschleppen müssen. Hunderte Romane lassen sich auf dem kleinen Wunder der Technik speichern und nach Belieben abrufen. Leicht, platzsparend und mittlerweile auch schon günstig zu bekommen.

Buch vs. E-Book im Öko-Vergleich

Jetzt stellt sich die Frage, ob so ein E-Bookreader auch umweltfreundlicher ist als ein gedrucktes Buch. Schonen wir wirklich den Regenwald, wenn kein Papier verbraucht wird? Im Vergleich zu einem herkömmlichen Buch belastet der E-Bookreader bei seiner Herstellung die Umwelt natürlich weit mehr. Kommt es also darauf an, wie viele Bücher wir pro Jahr lesen, wann ist der Break Even von Kindle & Co erreicht?

Buch – E-Book: Herstellung, Nutzung, Recycling

Die New York Times hat vor einiger Zeit so eine Aufstellung veröffentlicht:

                                                iPad                                   Buch        

Mineralien                            15 kg                                  0,3 kg

Wasser                                 300 l                                    9 l

Energie                                100 kWh                             2 kWh

CO2                                      8 kg                                      1 kg

Erst bei Transport und Nutzungszeitraum, kann der E-Bookreader seine Vorteile zeigen.

Eine Buch-Bestellung bei Amazon verursacht ungefähr nochmal 50% der Umweltverschmutzung, die bei der Herstellung des Buches angefallen ist. Ein E-Book lädt man mit einem Klick und null Emissionen herunter.

Den E-Bookreader verwendet man dann auch einige Jahre, wohingegen das Buch, sobald es ausgelesen ist, nutzlos geworden ist. Hier könnte man andenken, Bücher im Freundes- und Bekanntenkreis zu tauschen oder gebraucht zu kaufen.

Wenn das Buch irgendwann im Altpapier-Container landet, wird es voraussichtlich der Verbrennung und somit Energiegewinnung zugeführt. Der E-Bookreader sollte im besten Fall professionell recycelt werden und so Mensch und Umwelt kaum belasten. Leider kann man das aber nicht voraussetzen.

 Break-Even des E-Bookreaders schwer erreichbar

Wenn man alle diese Daten vergleicht ergibt sich, dass sich ein E-Bookreader ökologisch erst bezahlt macht, wenn man pro Jahr 40-50 Bücher liest. Hmmm… ich kenne niemanden, der das schafft. Studien belegen, dass etwa 40% der Deutschen ein bis fünf Bücher lesen… pro JAHR! weitere 25% kommen auf sechs bis zehn Bücher und nur 3% auf 50 und mehr jährlich. In Österreich wird es ähnlich sein.

Die Rechnung ist aber nicht ganz vollständig. Es fehlen einige Angaben wie:

  • Stromverbrauch durch Laden des Akkus und ob dafür Ökostrom verwendet wird
  • Stromverbrauch beim Lesen durch benötigtes Licht, wenn abends oder nachts gelesen wird
  • Unterschiede durch Verwendung von Frischfaser- oder Recyclingpapier
  • Mehrbelastung durch zu frühen Austausch des E-Bookreaders auf Nachfolgemodelle
  • Mehrfachnutzung der Bücher durch Tausch, Weiterschenken, Spenden, etc.

Wer ohnehin ein Tablet besitzt und damit dann auch E-Books liest, belastet die Umwelt natürlich nicht zusätzlich.

Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, welche Variante besser zu ihm passt, denn die Ökobilanz lässt hier keine allgemein gültiges Ergebnis zu. Zu viele Umweltfaktoren und individuelle Verhaltensweisen beeinflussen die Auswirkungen.

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Quelle: http://www.verlagsherstellung.de/fileadmin/fbmedien_bmp/downloads/Abschlussarbeiten/Gruener_lesen_UlrikeWilke_MMM12.pdf

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