GMs erstes Elektroauto verschwand nach nur drei Jahren wieder vom Markt.

Elektroautos mit wiederaufladbaren Batterien wurden nicht erst vor ein paar Jahren erfunden, bereits Anfang des vorigen Jahrhunderts gab es erste Modelle. Elektrische Fahrzeuge spielten eine wichtige Rolle im Personenverkehr, wurden durch rasche Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren und den Ausbau an Tankstellen aber verdrängt. Eine erste neue Hochzeit erlebten sie dann in den 1990er Jahren, doch auch da schien die Zeit noch nicht reif für diesen Fahrzeugtyp. Ein Beispiel dafür ist der EV1 von General Motors, der 1996 auf den Markt kam, aber bald – nämlich 1999 – wieder verschwand.

Die California-Air-Resources-Board-Gesetzgebung des Jahres 1990 (Clean Air Act und Zero Emission Mandate) sah vor, dass bis 1998 mindestens zwei Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge emissionsfrei sein müssen, bis 2003 sollte der Anteil auf zehn Prozent gesteigert werden. Aus diesem Grund wollte General Motors (GM) die Entwicklung elektrischer Fahrzeuge vorantreiben. So wurde aus einem Prototyp, welchen man 1990 mit großem Medienecho vorgestellt hatte und der vermutlich sogar Auslöser für die neue Gesetzgebung bezüglich Emissionsreduktion bei Autos war, der serienreife EV1 (Electric Vehicle 1) entwickelt.

In der ersten Version wurden Bleiakkus mit einer Gesamtkapazität von 16,5 Kilowattstunden eingesetzt. Damit kam der Wagen auf eine Reichwiete von rund 70 Meilen (113 Kilometern). In der zweiten Version des EV1 (Markteinführung 1999) wurden dann bereits Ni-MH Akkus (Nickel-Metallhydrid) verwendet, wodurch die Reichweite verdoppelt werden konnte. Die Aufladung des EV1 erfolgte kontaktlos mittels Induktion, er konnte entweder mit einem stationären 6,6-kW-Ladegerät in drei Stunden oder mit einem 1,2-kW-Bordlader in etwa 15 Stunden geladen werden. Die Höchstgeschwindigkeit, die das Fahrzeug erreichen konnte lag bei knappen 130 Kilometern pro Stunde.

Der Wagen wurde nicht verkauft, sondern nur vermietet, was es GM ermöglichte alle Wägen nach drei Jahren zurückzurufen und zu verschrotten. Das Unternehmen gab an, dass die Verschrottung notwendig sei, da man die langfristige Sicherheit auf Grund fehlender Ersatzteilproduktion nicht garantieren konnte. Dass die Produktion eingestellt wurde begründete man mit fehlender Nachfrage und somit Rentabilität. Die Argumentation des Herstellers wird allerdings angezweifelt, so auch in dem 2006 erschienenen Dokumentarfilm von Chris Paine Warum das Elektroauto sterben musste. Der Film betrachtet die Rollen der Automobilindustrie, der Ölindustrie, der US-Regierungen sowie der Regierung Kaliforniens und der Verbraucher hinsichtlich der Entwicklung von Elektroautos kritisch, wobei General Motors und der EV1 im Mittelpunkt der Handlung stehen.


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Bild: Rick Rowen, Wikimedia