Statt auf Gigafactories setzt das britische Start-up Arrival auf die Microfactory zur Produktion seiner vollelektrischen Transporter.
Dieser Artikel wurde am 3. November 2022 veröffentlicht
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Das britische Start-up Arrival hat nicht einfach einen vollelektrischen Transporter entwickelt, der ungefähr gleich viel kosten soll wie Diesel-Transporter. Besonders ist der Van durch seinen modularen Aufbau, und vor allem durch ein dezentrales Produktionskonzept in kleinen, lokalen Fabriken, der sogenannten „Microfactory“. Die Methode könnte zukunftsweisend sein, wie und wo Elektrofahrzeuge in Zukunft gebaut werden.

Der erste große Schritt zur kommerziellen Produktion des Vans ist im September 2022 gelungen. Arrival hat in seiner Microfactory in Bicester, Großbritannien, erfolgreich seinen ersten Van gebaut. Bei der Produktionsstätte handelt es sich nicht um ein großes Werk, sondern eine kleine Fabrik. Dort werden die Fahrzeuge nicht am traditionellen Fließband produziert, sondern in Roboterzellen. Die Roboter fertigen das komplette Fahrzeug an einer Stelle.

Die Montagezellen können binnen sechs Monaten in bestehenden Industrieanlagen installiert werden. Diese Strategie macht spezielle Fundamente, Gruben zum Lackieren oder andere Montageprozesse überflüssig. Stattdessen werden einzelne Montagezellen direkt in den Betonboden geschraubt.

Jede Zelle umfasst 3-4 handelsübliche Roboter, zusätzlich zu allen notwendigen Geräten und weitere autonome Roboter, die Teile bei Bedarf zu den Produktionsrobotern liefern. Kein Wunder, dass von den aktuell rund 2.000 Mitarbeiter:innen, die Arrival bereits hat, die Mehrheit Softwareentwickler:innen sind.

Die Serienproduktion des Arrival Vans soll noch im Herbst 2022 starten. Das Fahrzeug ist modular aufgebaut. Es besteht aus einem Aluminiumrahmen sowie einer Karosserie aus einem speziellen, von Arrival entwickelten Verbundwerkstoff aus Polypropylen und Fieberglas.

Er soll nach Angaben des Start-ups 50 Prozent leichter sein als Stahl. Eingespart werden dadurch nicht nur Presswerke, Schweißarbeit und Lackierstraßen. Dadurch, dass die Karosserie nicht lackiert wird, soll nicht nur die Produktion günstiger sein, sondern die Autos weniger reparaturanfällig, weil weniger anfällig für Kratzer.

In den Microfactories können rund 10.000 Fahrzeuge pro Jahr produziert werden und sollen überall dort entstehen, wo die Fahrzeuge nachgefragt werden. Aktuell gibt es bereits eine im nordenglischen Bicester und eine in Rock Hill im US-Bundesstaat South Carolina. Eine dritte Microfactory soll in Kürze in Madrid entstehen.


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Bild: Arrival