Wie stark Elektrofahrzeuge eine Belastung für ein örtliches Stromnetz sind, hängt weitgehend davon ab, wann und wie lange die Autos aufgeladen werden. Intelligentes Lademanagement gleicht dabei Spitzen aus.
Dieser Artikel wurde am 15. September 2022 veröffentlicht
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Um mehr über die Belastung lokaler Netze herauszufinden, wurde im deutschen Bundesland Baden-Württemberg das Projekt NETZlabor „Intelligentes Heimladen“ durchgeführt. Das Ergebnis: Autos werden meistens abends geladen. Mit dieser Erkenntnis können Netzbetreiber das Laden managen und so die Netzbelastung reduzieren. Die dadurch etwas längeren Ladezeiten werden von den Elektroauto-Besitzer:innen akzeptiert, solange die Autos in der Früh mit vollem Akku zur Verfügung stehen.

Der Strombedarf schwankt im Laufe des Tages: Die Nachfrage ist tagsüber höher und erreicht am frühen Abend ihren Höhepunkt. Wenn viele Menschen Elektrofahrzeuge kaufen und meistens versuchen, direkt zu laden, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommen – wie es viele derzeit tun -, könnte das System überlastet werden oder die Versorgungsunternehmen zwingen, mehr Strom zu liefern, als sie derzeit produzieren können.

In den sechs Monaten des Projektes wurde eine maximale Gleichzeitigkeit von 50 Prozent verzeichnet; bis zu vier von den acht Autos haben also zur gleichen Zeit geladen. Das deckt sich mit den Ergebnissen der meisten anderen Versuche, die der Netzbetreiber in Baden-Württemberg zur Netzintegration von Elektromobilität durchgeführt hat.

Die durchschnittliche Ladedauer betrug etwas mehr als drei Stunden. Alle E-Autos zusammen bezogen über die gesamte Projektdauer insgesamt fast 2.600 Stunden lang Strom. „Wir haben vor allem in den Abendstunden und unter der Woche eine deutlich höhere Belastung des Stromnetzes festgestellt.

Durch intelligentes Lademanagement konnte die Netzbelastung jedoch erheblich reduziert werden“, erklärten die Netze BW. Auch wenn dadurch etwas mehr Zeit benötigt wird (ca. 30 Minuten länger), stieß das intelligente Steuern der Ladevorgänge auf sehr große Akzeptanz, da die Autos in der Früh stets mit vollem Akku fahrbereit waren.

Ein weiterer interessanter Aspekt des Testprojekts war auch die Akzeptanz der Elektroautos bei den Testteilnehmer:innen. Viele von ihnen in der Stadt Wangen überlegen nun, sich als nächstes ein E-Auto anzuschaffen. Die Ladeboxen, die im Rahmen des Projekts zur Verfügung gestellt wurden, werden jedenfalls von allen übernommen.


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Bild: Ivan Radic, Flickr (CC BY 2.0)