Die Modeindustrie verleitet uns zum schnellen Kauf von immer mehr neuer Kleidung.
Dieser Artikel wurde am 9. Mai 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Modeindustrie bombardiert uns mit immer neuen Trends, aus Auslagen, von Plakaten, aus schillernden Magazinen lächeln uns Models, gekleidet in die neueste Mode, entgegen. Die Kollektionen und das Sortiment in Bekleidungsgeschäften wechseln ständig. Früher einmal gab es eine Herbst/Winter-Kollektion und eine Frühjahr/Sommer-Kollektion. Kleidung war teuer und wenn sie kaputt gegangenen ist, hat man versucht sie zu flicken. Heute bringen große internationale Modeketten rund 13 verschiedenen Kollektionen pro Jahr heraus. Man kann die neuestens Trends für ein paar Euro kaufen und wenn auch nur ein Knopf abgeht ist es einfacher etwas Neues zu kaufen als diesen wieder anzunähen.

Mode wird oft schnell und billig in Billiglohnländern produziert, wo Menschen unter teils mehr als fragwürdigen Arbeitsbedingungen für niedrige Löhne schuften. Ein Faktum, das viele von uns leider nur zu gerne ignorieren. Die Freude über das neueste, günstig erstandene, super-trendige Kleidungstück ist größer als das Mitgefühl für unsere Mitmenschen.

Die Modeindustrie ist außerdem einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen, sie verursacht mehr Ausstöße als alle internationalen Flüge und Schiffe zusammen. Die Erzeugung synthetischer Fasern (wie Polyester, Nylon, Acryl) ist zwar kostengünstig, doch für die Herstellung wird viel Rohöl verwendet. In der Produktion entstehen als schon große Mengen Treibhausgase und endet diese Synthetik Kleidung dann auch bereits nach kurzer Tragezeit in Müllverbrennungsanlagen entstehen natürlich weitere Emissionen. Landen diese Kleidungsstücke in Deponien, dauert es Jahrhunderte, bis die Kunstfasern abgebaut sind.

Natürlich kann man Kleidung, die man selbst nicht mehr will, auch spenden, im guten Glauben, dass sie so zumindest länger getragen wird und denen zugutekommt, die es wirklich brauchen. Doch leider stimmt diese Annahme nicht  ganz. Mittlerweile konsumieren wir so viel und so schnell, dass so große Mengen in Altkleidercontainern und Sammelstellen landen, dass auch die Länder, in die diese bisher verschifft wurden, nicht mehr wissen wohin damit. Das Spenden von Kleidern löst also keine Probleme, es verschiebt sie nur an einen anderen Ort. Mehrere Ostafrikanische Länder haben bereits einen Annahmestopp für Kleiderspenden verkündet.

Vor einem Jahr haben wir hier den Bericht ‚A new textiles economy: Redesigning fashions future‘ der Ellen MacArthur Foundation vorgestellt, der sich mit einer nachhaltigeren Zukunft für die Modebranche auseinandersetzt. Damit dieser Industriezweig nachhaltiger werden kann, ist es unabdingbar, dass er zu einem zirkulären Wirtschaftssystem wird, in dem alles recycelt und wiederverwendet wird.

Jeder von uns kann auch selbst etwas dazu beitragen, das System zu verändern. Ein erster Schritt ist es, sich zu fragen, ob man wirklich bei jedem Trend mitmachen muss und schon wieder neue Kleidung braucht. Der Umwelt und auch der eigenen Gesundheit und Haut zu liebe, sollten wir auf synthetische Fasern verzichten und stattdessen auf länger haltbare, hautfreundlichere Naturfasern wie Leinen, Hanf, Wolle und Seide setzen. Vielleicht muss neue Kleidung ja auch nicht immer gleichbedeutend mit fabriksneu sein, auch in Secondhandläden lassen sich tolle Sachen finden oder man kann private Kleidertauschpartys organisieren.


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