Dieser Artikel wurde am 24. April 2013 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell! Ein Drittel der Fleischberge, die in den Industriestaaten erzeugt werden, landen auf dem Müll. Ein weiterer…
Dieser Artikel wurde am 24. April 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ein Drittel der Fleischberge, die in den Industriestaaten erzeugt werden, landen auf dem Müll. Ein weiterer Teil geht in den Export in Staaten, deren Landwirtschaft damit zerstört wird. Über zwei Drittel aller Ackerflächen werden für die Fleischproduktion genutzt und nachhaltig zerstört. Dieses System ist krank, nicht der Verzehr von Fleisch an sich.

 

Billigfleisch, das längst viel zu teuer ist

 

Die riesigen Mastbetriebe in der EU werden hoch subventioniert, mit Steuergeld, damit sie viel und billig Fleisch erzeugen können. Das Stück Fleisch am Tresen wird schon lange viel teurer von den Bürgern bezahlt, als das Etikett ausweist. Selbst ein Rückgang des Verzehrs würde die Mastbetriebe nicht zum Umdenken zwingen, da ohnehin gewaltige Mengen dem Verbrauch entzogen und eingelagert werden, um die Preise stabil zu halten. Verluste werden dann über Subventionen, also über den „Steuernumweg“ bezahlt. Das gesamte industrielle Agrarsystem ist grober Unfug, der auch noch enorme Schäden anrichtet, durch die Überdüngung der Flächen für Futtermittel, durch Antibiotika, die im Fleisch landen und nicht zuletzt die absolut unwürdige Art der Tierhaltung in den Monstermästereien (http://programm.ard.de/Programm/Jetzt-im-TV/schweine-fuer-den-muellcontainer/eid_287259780004537?datum=17.04.2013&hour=20&list=main&first=1).

 

Das industrielle System produziert Hunger, bekämpft ihn nicht

 

Grundsätzlich brauchen Tiere keine eigens angebauten Futtermittel. Sie gehören auf die Weide, auf die „Schweinewiese“ und müssen nicht eingesperrt gemästet werden. Sodann ist regional so viel Nahrung – Fleisch, Obst und Gemüse – herzustellen, wie hier gebraucht wird. Das ist weltweit in allen Regionen möglich, wie zahllose Studien und Dokumentationen (z.B. arte: Bio für 9 Milliarden) zeigen. Es geht also nicht darum, eine völlig sinnlose, kranke Industrie künstlich am Leben zu halten, damit die Weltbevölkerung nicht hungern muss. Jeder Mensch kann an jedem Ort ausreichend ernährt werden (siehe auch: Jean Ziegler: Wir lassen sie verhungern). Der hoch subventionierte Export von Nahrungsmitteln nach Afrika zerstört die dortige Landwirtschaft, schafft Hunger statt ihn zu bekämpfen. Zusätzlich werden von den verarmten Staaten die besten Ackerflächen verkauft oder verpachtet, an die Staaten, die diese industrielle Landwirtschaft betreiben. Verarmt sind diese Länder deshalb, weil sie alle verfügbaren Mittel aufbringen müssen, um wenigstens die Zinsen der – angeblichen – Entwicklungshilfe zurückzuzahlen. Hier hilft letztlich – und endlich – nur, den Kolonialismus zu beenden, die Länder zu „entschulden“. Wir schulden ihnen nämlich 500 Jahre Ausbeutung, die unseren „Wohlstand“ ermöglicht hat und nicht umgekehrt.

 

Nicht verzichten, sondern richtig auswählen – und wählen

 

Es ist ein erster Schritt, nachhaltig erzeugte Lebensmittel einzukaufen, statt industrielle Kunstware. Das wird aber – solange das System nicht grundlegend geändert wird – dazu führen, dass die „Bioware“ den Bedarf nicht decken kann – was bereits oft eintritt – und schleichend verwässert, also gefälscht wird, was auch längst geschieht. Außerdem werden die industriehörigen Regierungen die konventionelle Landwirtschaft weiter stützen, mit immer höheren Subventionen. Natürlich werden die Bürger in Zukunft mehr als nur 10% (in Deutschland) für Nahrung ausgeben müssen, vielleicht an die 14%, wie Franzosen und Italiener oder Griechen. Das ist aber angemessen und sinnvoll und wird letztlich durch vielleicht geringere Steuern – weil Subventionen gespart werden können – wieder gespart. In Wahrheit zahlen die Deutschen nämlich längst so viel für ihre Lebensmittel, nur nicht an der Ladenkasse, sondern über ihr Finanzamt und die Krankenkassen.

Die endgültige Beendung des Industriezeitalters ist daher der wirklich entscheidende Schritt in eine nachhaltige, auch für unsere Kinder lebenswerte Zukunft. Dabei darf die Industrie aber auch nicht einfach ins Ausland abwandern dürfen, womit der unheilvolle Kreislauf nur von neuem beginnt. Eine industrielle Produktion jeglicher Güter, vom Unterhemd bis zum Schnitzel schadet den Menschen und diesem Planeten. Das sollten wache Bürger in den letzten 200 Jahren gelernt haben.