Gasometer C - by viennaphoto.at
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Dieser Artikel wurde am 14. Oktober 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!In vielen europäischen Städten sind die hohen zylindrischen Bauten nicht zu übersehen. Ehemalige Gasbehälter sind oft ein…
Dieser Artikel wurde am 14. Oktober 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In vielen europäischen Städten sind die hohen zylindrischen Bauten nicht zu übersehen. Ehemalige Gasbehälter sind oft ein Blickfang. Die Relikte aus der Zeit der Industrialisierung werden heute oft als Wohn- oder Kunstraum verwendet. Im 19. Jahrhundert allerdings waren die so genannten Gasometer eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

Gasometer sind – oder waren – nichts anderes als Gasspeicher. Erstmals wurde ein solches Reservoir im Jahr 1841 in Köln für die dort ansässige britische „Imperial-Continental-Gas-Association“ (ICGA) gebaut. Die ICGA war ein europaweit agierendes Gasversorgungsunternehmen, das europäische Städte mit Leuchtgas (Stadtgas) versorgte.

Für den Bau war die Firma Neuman verantwortlich, die in den Jahren 1898 und 1910 auch die vier Gasometer in Wien-Simmering errichtete. In den Gasometern wurde das aus Steinkohle gewonnene Kohlengas gespeichert, bevor es zum Verbrauch in das Gasnetz abgegeben wurde. Es wurde zunächst für die Straßenbeleuchtung mittels Gaslaternen auf den öffentlichen Straßen benutzt.

Nass- und Trockengas

Grundsätzlich wird bei Gasometern zwischen Nass- und Trockengasbehältern unterschieden. Nassgasbehälter benötigen Wasser zur Speicherung des Gases, eine bewegliche Glocke nimmt das Gas auf. Da Nassgasbehälter bei Frost beheizt werden müssen und das Gas dadurch Wasserdampf aufnimmt, wurden zu Beginn des im 20. Jahrhundert Trockengasbehälter entwickelt. Ohne den Einsatz von Wasser wird eine Scheibe, die wie ein Kolben eingesetzt wird, für die Einstellung des Gasdrucks eingesetzt.

Bei den Wiener Gasometern handelte es sich um Nassgasbehälter. Die vier zylindrischen Bauten konnten jeweils 90.000 Kubikmeter Gasvolumen speichern. Das Gaswerk war zur Zeit der Errichtung das größte seiner Art in Europa. Nach der Umstellung von Kohlengas auf Erdgas und der Modernisierung im Gasbehälterbau wurden die Gasometer 1984 stillgelegt.

Architektonisches Juwel

In vielen europäischen Städten wurden die nutzlos gewordenen Bauten abgerissen. Man erkannte aber auch in Wien die architektonische Einzigartigkeit der Gasometer. In Wien zeichneten die Stararchitekten Jean Nouvel, Coop Himmelb(l)au, Manfred Wehdorn und Wilhelm Holzbauer für die Revitalisierung der vier Zylinder verantwortlich, die 2001 abgeschlossen wurde. Heute befinden sich Wohnungen, ein Studentenheim, ein Unterhaltungscenter und eine Veranstaltungshalle unter den vier Dächern der ehemaligen Gasbehälter.

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