Dieser Artikel wurde am 16. Oktober 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Die bisher normal zugänglichen Vorkommen der fossilen Rohstoffe Öl und Gas gehen zur Neige. Jetzt wird die…
Dieser Artikel wurde am 16. Oktober 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die bisher normal zugänglichen Vorkommen der fossilen Rohstoffe Öl und Gas gehen zur Neige. Jetzt wird die Förderung völlig kriminell, die Konzerne pressen die letzten Tropfen aus Mutter Erde.

 

„Hilfe, mein Trinkwasser brennt“

Die Skrupellosigkeit der Energiekonzerne kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, Geld zu verdienen. In etwa einhundert Jahren haben sie mit der Förderung und der – erzwungenen – Nutzung von Erdöl und Erdgas bereits die Erdoberfläche und die Lufthülle ruiniert, nun zerstören sie auch noch den Untergrund. Eigentlich hätten die großen Energiekonzerne, als sie feststellten, dass die Vorräte ihrer bisherigen Rohstoffe zur Neige gehen, damit beginnen können, ihr angehäuftes Kapital in die Nutzung regenerativer Energien zu investieren. Da dieses seit mindestens 10 Jahren bekannt ist, könnte der Anteil der Erneuerbaren Energien in jeder Form bereits weit über 50% sein, die Klimadiskussion wäre fast schon obsolet.

Stattdessen halten die sogenannten Fachleute an ihrer Steinzeittechnologie fest und erfinden oder reanimieren immer riskantere Verfahren, um die letzten Reste an Öl und Gas aus dem Boden zu pressen. Dass dabei der Boden und besonders das Grundwasser vergiftet und das Klima durch austretendes Methan besonders stark geschädigt werden, sind unvermeidliche Randerscheinungen, die die Konzerne nicht stören. Aus völlig unerfindlichen Gründen erlauben verantwortliche Politiker diesen erneuten Raubbau, nunmehr nicht irgendwo fernab in der Wüste oder dem afrikanischen Dschungel, sonder direkt vor unserer Haustür, unter unseren Füßen. In den USA sind bereits über 50.000 Bohrungen nach Erdgas mit dem „hydraulic fracking“ – Verfahren durchgeführt worden, mit unabsehbaren Folgen. Eine dieser unmittelbare Folge war, dass das Trinkwasser in der Umgebung der Bohrungen so stark vergiftet und mit Erdgas verunreinigt war, dass es direkt am Wasserhahn entzündet werden kann. Anwohner haben gleichzeitig Konzentrationen krebserregender, lebensgefährlicher Gifte im Blut, die alle bisher bekannten Werte exorbitant übersteigen.

 

Deutschland setzt auf Erdgas aus der Heide

Trotz der seit 2005 bekannten Risiken des Verfahrens haben deutsche Politiker ihre Aufsichtsbehörden angewiesen, den Gaskonzernen Genehmigungen zur Gasförderung zu erteilen. Dabei liegen die erschreckenden Erfahrungen der USA vor, warnen Fachleute eindringlich vor dem Verfahren, ist jedem Menschen das Problem einleuchtend. Die Konzernhörigen Verantwortlichen handeln also wider besseren Wissens.

Das Fracking-Verfahren wurde bereits Ende der 40er Jahre eingesetzt und hat sich bei der Einrichtung von Geothermiekraftwerken auch bewährt, allerdings auch hier mit kleineren Nebenwirkungen. Zuletzt haben kleinere Erdbeben in Basel, die durch das Einpressen von Wasser in heißes Granitgestein in bis zu 5.000m Tiefe entstanden die Menschen beunruhigt. Hierbei wurde aber nur reines Wasser eingepumpt und die Risse – damit auch das Beben – waren geplant. Das in dem heißen Untergrund erhitzte Wasser sollte sich ja einen Weg bahnen, um an anderer Stelle als Dampf austretend Turbinen zur Stromerzeugung anzutreiben.

 

Chemiecocktail im Grundwasser, Methan in der Atmosphäre

Bei der nunmehr angewandten Gasfördermethode wird nicht nur Wasser, sondern auch zahllose Additive in den Boden gepresst, die durch hohen Druck Risse im Gestein erzeugen sollen, durch die in der Tiefe vorhandenes Gas nach dem Ablassen der Pressflüssigkeit zu dem Bohrloch strömen kann. Die in der Regel hochgiftigen Chemikalien, die aus vielerlei technischen Gründen erforderlich sind, verbleiben dabei ungewollt im Boden. Ihr Anteil an der Pressflüssigkeit, in der Regel Wasser ist zwar gering, absolut aber erschreckend hoch. Wenige Milligramm reichen aus, um Grundwasser auf alle Zeiten ungenießbar zu machen – eingesetzt werden tausende Tonnen dieser Chemikalien. Dass diese Giftstoffe in das Grundwasser gelangen ist nicht nur nicht auszuschließen, sondern fast unweigerlich. Die Ausbreitung der – gewünschten – Risse im eigentlich Gas- und wasserdichten Gestein ist nun mal nicht vorhersagbar, nicht zu kontrollieren.

Neben den hochgiftigen Chemikalien gelangt das Gas auch in die Grundwasserschichten. Eigentlich soll das im Boden vorhandene Gas durch die erzeugten Risse zu dem Bohrloch strömen, doch dass es jeden Weg nimmt, der sich ihm bietet ist klar. Verunreinigungen im Grundwasser in der Umgebung der Bohrlöcher traten bisher bei fast allen Bohrungen auf und werden billigend in Kauf genommen.

Gleichzeitig strömt aber auch das fast überall im Boden vorhandene Methangas aus den Rissen in die Luft. Dieses ist weitaus Klimaschädigender als CO2, ja noch zwanzigmal mehr, als die so geschmähte Kohle. Dabei braucht niemand dieses Gas, genauso wenig wie Öl, Kohle oder Uran. Der Welt-Energiebedarf ließ sich und lässt sich aus regenerativen Quellen ökologisch unbedenklich und ökonomisch sinnvoll decken.

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