Ulrike Göbl schreibt für Energieleben.at eine zweiwöchentliche Kolumne zum Thema nachhaltige Ernährung. In diesem Artikel schreibt die Bloggerin über die gesundheitliche Bedeutung von Salz.
Dieser Artikel wurde am 4. Juli 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Salz ist das wohl älteste Gewürz der Welt. Seit vielen tausend Jahren verwenden wir Menschen es: für Speisen, Vieh, Straßenverkehr und Industrie. (Mich hat zum Beispiel sehr überrascht, dass nur knapp sechs Prozent der weltweit jährlich produzierten 200 Millionen Tonnen Salz für den Verzehr verwendet werden. Weitere sechs gehen in die Landwirtschaft, acht Prozent werden für das Enteisen von Straßen eingesetzt. Die restlichen 80 Prozent werden für industrielle Prozesse von Wasseraufbereitung bis Plastikproduktion verwendet.)

Salz ist ein natürlicher Geschmacksverstärker und funktioniert außerdem tadellos zur Haltbarmachung von Speisen. Das liegt daran, dass unser Kochsalz nicht nur Natriumchlorid enthält, sondern in Spuren auch andere Salze. Sie entziehen dem Lebensmittel Feuchtigkeit und nehmen Mikroorganismen damit die Grundlage zum Leben. So bleiben Lebensmittel länger haltbar.

Der Wert von Salz wurde in manchen Zeiten sogar mit Gold aufgewogen. Es war nicht ungewöhnlich, dass man damit bezahlte, z.B. die Römer ihre Legionäre. (Daher stammt auch der Begriff “Salär” oder das englische Wort “salary” für Gehalt). Doch irgendwann bekam Salz einen schlechten Ruf, man solle sich salzarm ernähren hieß es plötzlich, um Schlaganfälle und den Herztod zu verhindern. Ist Salz also ungesund?

Jein, wie bei so vielen Dingen ist das richtige Maß entscheidend. Nimmt der Mensch zu wenig Salz zu sich, hat das genauso schwerwiegende gesundheitliche Folgen wie zu viel Salz. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt fünf Gramm pro Tag, für Erwachsene. Derzeit liegt der Salzkonsum in Europa jedoch deutlich höher, zwischen acht und zwölf Gramm pro Tag. (Das meiste davon wird über Fertigprodukte und Restaurantbesuche konsumiert, es zählt also nicht nur der Salzstreuer daheim! Exotische Salze sind auch nicht automatisch “besser” als schlichtes Haushaltssalz.).

Es gab in den letzten Jahren viele Studien zu diesem Thema, und alle kamen zu einem ähnlichen Ergebnis: Weder bei Menschen mit normalem Blutdruck noch bei solchen mit erhöhten Blutdruckwerten gab es einen klaren Beleg dafür, dass sie von einer salzarmen Ernährung profitieren. Im Gegenteil: Bei Menschen mit bestehender Herzschwäche war das Sterblichkeitsrisiko im Falle einer Salzbeschränkung bei der Nahrungsaufnahme sogar eindeutig erhöht.

Die Forscher warnen also momentan eher vor einer zu starken Salzeinschränkung. Der Stoff ist lebensnotwendig, Salzhat wichtige Funktionen in unserem Körper: es hält den osmotischen Druck in unseren Gefäßen aufrecht, ohne den unser Wasser- und Nährstoffhaushalt aus dem Ruder laufen würde. Außerdem ist das Salz beteiligt an der Übertragung von Nervenreizen, der Muskelentspannung und dem Knochenaufbau. Ein Erwachsener Mensch braucht durchschnittlich mindestens 1,4 Gramm Salz pro Tag, allein um den Verlust auszugleichen. Bei erhöhter sportlicher Betätigung kann der Verlust durchs Schwitzen allerdings noch viel höher sein.

In Maßen salzen ist also durchaus gesund und wichtig. Wie schon ein russisches Sprichwort sagt: “Ohne Salz ist das Leben nicht süß”.

Ulrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.

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