Warum wendet sich die Sonnenblume immer der Sonne zu und wie macht sie das?
Dieser Artikel wurde am 20. Oktober 2016 veröffentlicht
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Für heuer ist es leider schon vorbei mit der Pracht, die Köpfe hängen schwer nach unten. Die Rede ist von Sonnenblumen. Ganze Felder leuchten von Juni bis August gelb und sind für viele ein Sinnbild des Sommers. Bestimmt wissen einige von euch, dass Sonnenblumen ihre Blütenköpfe immer der Sonne zuwenden und wer selbst welche im Garten oder am Balkon hat, hat dies sicher auch schon mal beobachtet. Aber wieso tun die gelben Sommerblumen das eigentlich und wie geht das überhaupt?

Jeden Morgen sind alle Köpfchen nach Osten gerichtet und warten bis die Sonne aufgeht. Im Verlauf des Tages folgen sie der Sonne, bis diese im Westen untergeht. Währende der Nacht bewegen sich die Blüten dann wieder Richtung Osten, um die Sonne auch am nächsten Tag wieder zu begrüßen. Dieses Ritual wiederholt sich täglich, bis die Sonnenblumen ausgewachsen sind, dann bleiben sie stehen und schauen immer nach Osten. Wie das geht, haben Forscher der University of California kürzlich zum ersten Mal genau untersucht und beschreiben.

Da sich Sonnenblumen während der Nacht immer wieder Richtung Osten drehen, haben die Forscher vermutet, dass sie so etwas wie eine innere Uhr haben müssen. Also haben sie untersucht wie Pflanzen in geschlossenen Innenräumen auf einen simulierten Sonnenkreislauf reagieren. Haben sie Licht- und Dunkelheitsphase in einem 24-Stundenrhythmus abgewechselt, haben die Blumen die künstliche Sonne verfolgt. Als die Forscher den Zyklus allerdings auf 30 Stunden ausdehnten, brachte das die Sonnenblumen durcheinander und sie folgten dem Licht nicht mehr exakt. Pflanzen die ursprünglich im Freien standen, folgten der Bahn der Sonne für ein paar weitere Tagen, auch nachdem sie in einen Raum gestellt wurden, wo das Licht immer aus derselben Richtung kam.

Die Forscher stellten sich nun die Frage, wie dies möglich ist, denn auch wenn Sonnenblumen einen Circadianen Rhythmus haben, so haben sie doch keine Muskeln um sich bewegen zu können. Die Erklärung, die man nach ausführlichen Untersuchungen gefunden hat, ist folgende: Junge Sonnenblumen wachsen während der Nacht schneller als am Tag, aber nur auf der westwärts gewandten Stammseite. Deshalb biegen sich die Köpfe am Morgen Richtung Osten. Während des Tages holt die Ostseite des Stammes das Wachstum auf und die Blüten bewegen sich Richtung Westen.

Doch wieso schauen die Blütenköpfe ausgewachsener Sonnenblumen immer nach Osten? Wenn die Blütenköpfe bereits ab Tagesanbruch vom Sonnenlicht gewärmt werden, ziehen sie mehr Insekten an, die sie bestäuben. Und da Insekten am Morgen aktiver sind als am Abend, haben die Blüten Vorteile davon, wenn sie sich am Ende ihres Wachstums ostwärts und nicht westwärts neigen.

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