Die nötige Transformation muss die gesamte Ökonomie grundsätzlich verändern.
Dieser Artikel wurde am 14. Januar 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Bereits in den 60er und 70er Jahren hatten die USA begonnen, eine wegweisende ökologische Gesetzgebung einzuführen, mit der Hoffnung, dass daraufhin eine Ökonomie entsteht, die nicht nur die Auflagen zum Umweltschutz verkraftet, sondern sogar zu einem Gewinnfaktor macht. Der Traum endete mit der Ära Ronald Reagans, der – als williges Sprachrohr der Finanzmafia – die gesamte Umweltschutzgesetzgebung als „Werk der Kommunisten“ bezeichnete und umgehend außer Kraft setzte. Eine „Lösung“ für den ökonomischen Klimaschutz sollte – als Paradebeispiel das System des Emissionshandels werden. Auch das ist kläglich gescheitert.

Das „1000-Dächer-Programm“ schuf „Solarwüsten“

Über 30 Jahre nach den USA begannen europäische Regierungen den Umwelt- und Klimaschutz zur Kenntnis zu nehmen, es gab inzwischen hier und da eine „grüne“ Regierungsbeteiligung. Mit finanziellen Anreizen sollten neue Geschäftsfelder entstehen, die mit Klimaschutz Geld zu verdienen versprachen. Dort, wo jedoch Geld zu verdienen ist, ist die Mafia sofort zur Stelle und übernimmt das Geschäft. Auf der einen Seite entstanden die bekannten Auswüchse, riesige Solarflächen, gigantische Windparks, Maisfelder bis zum Horizont, auf der anderen wurde – und wird – mit CO2-Emissionen gehandelt, wie mit allen anderen Papieren. Insgesamt ist somit eine sinnvolle, nachhaltige Entwicklung in immer weitere Ferne gerückt. Deutschland erzeugt zwar seitdem enorme Mengen an grünem Strom, stößt aber mehr CO2 in die Atmosphäre als zuvor. Und an Nachhaltigkeit interessierte Bürger und Bürgergemeinschaften haben das Problem, dass sie oft ihre wirklich sinnvollen Anlagen nicht einmal kostendeckend betreiben können und nach wenigen Jahren Insolvenz anmelden müssen. Nachhaltigkeit muss nämlich alle drei wesentlichen Faktoren einer zukunftsfähigen Gesellschaft erfüllen: ökonomische, ökologische und eine soziale Balance.
Gleichzeitig mussten die europäischen Solarfabriken feststellen, dass insbesondere China den Markt schnell eroberte und die Panels günstiger und in riesigen Mengen herstellen konnte. Auch dieser Teil der grünen Ökonomie lief somit aus dem Ruder. Ähnlich wird es den Herstellern von Windrädern gehen, obwohl davon in Europa bereits schon viel zu viele stehen. Hersteller von Biogasanlagen und Blockheizkraftwerken haben die gleichen Probleme.
Nicht bedacht wird bei der „grünen Technologie“ grundsätzlich, dass allein die Klimabilanz bei der Herstellung der Solarzellen und der Windräder den Nutzen in der Regel wieder zunichte macht. Das Prädikat „Nachhaltig“ hat bisher noch keine dieser Technologien verdient.

Ein Krebsgeschwür ist als Heilmittel ungeeignet

Mindestens seit 300 Jahren sollten „Politiker“ wissen, dass ein ungezügeltes Finanzsystem nicht beherrschbar ist, sondern – im Gegenteil – sofort die Herrschaft übernimmt. Dann verlangt dieses System ein unbegrenztes Wachstum, genau wie eine Krebszelle. Irgendwelche Beschränkungen, ethische Regeln oder Rücksichten auf Menschen und die Mitwelt werden nicht nur nicht akzeptiert, sondern skrupellos ignoriert. Wie Jean Ziegler seit Jahrzehnten predigt: Dieses System ist nackter Kannibalismus. Der Glaube, dass sich dieses System in ein nachhaltiges, grünes System verwandeln lasse, ist absolut naiv und letztlich tödlich. Eine Krebszelle vernichtet am Ende den Wirt und damit auch sich selbst.
Trotz der eindringlichen Warnungen des ersten Berichts des Club Of Rome, dessen Inhalt nicht nur von allen unabhängigen „Fachleuten“ als zutreffend bestätigt, sondern dessen Wahrheit inzwischen auch für alle Menschen weltweit spürbar ist, hat sich die Situation in den letzten 50 Jahren verschlimmert. Die betroffenen Bürger scheinen hilflos und ihre gewählten Vertreter entweder wirklich absolut naiv oder gar korrupt?

Das Immunsystem hilft auch gegen derartige Krebsgeschwüre

Jeder Mensch hat normalerweise, wenn nicht mit Hilfe der Pharmaindustrie und der ganzen „neuen Lebens- und Arbeitsweisen“ sein Immunsystem zerstört wurde, alle Mittel in seinen Genen zur Verfügung, sich gegen auch Krebs zu schützen bzw. Krebszellen in Schach zu halten oder gar zu vernichten. Genauso verhält es sich mit diesem Planeten. Er hat schon ganz andere Katastrophen überstanden, als diese wildgewordene Spezies. Aber sogar innerhalb der Spezies des homo sapiens (sapiens = Weise!!!) gibt es wirksame Heilkräfte. Im Fall des Umwelt- und Klimaschutzes sind das – wie sollte es anders sein – insbesondere die indigenen Gemeinschaften, zum Beispiel in Brasilien. Indem sie sich zusammenschlossen und entweder ganz öffentlich gegen die Zerstörung ihrer Lebensräume protestierten, oder mit zahllosen kleinen Aktionen, ähnlich einem Guerillakrieg, gegen die Konzerne vorgingen. Sie haben es geschafft, ein Gebiet, größer als die Bundesrepublik und Frankreich zusammen für sich zu erhalten und den Bestand zu sichern – zumindest bisher. Immer noch werden Dörfer einfach entschädigungslos abgerissen und die Bewohner vertrieben um Platz für die gigantischen Soja- oder Maisplantagen zu schaffen, aber der Widerstand ist aufgewacht. Selbst in Mexiko sind – rechtlich abgesichert – eigentlich 80 Prozent der Waldflächen (5 mal die Fläche Frankreichs) den indigenen Gemeinschaften vorbehalten. Allerdings wurden inzwischen weit über 40.000 Bergbaukonzessionen (bis 2015 insgesamt 43.675) vergeben, als Folge der Korruption oder einfach nackter Gewalt (unwillige Politiker werden auch mal ermordet). Ähnliche Situationen gibt es überall in Afrika und Asien, Millionen Menschen, die gegen den explosionsartig zunehmenden Landraub antreten.
Das neoliberale System missachtet sämtliche Menschenrechte und rechtsstaatlichen Institutionen, verhöhnt jeden Finanzminister und letztlich jeden Menschen, der nicht mitspielt, sich nicht dem Gesetz der Camorra beugt. Eine wirklich grüne Ökonomie muss also mit ganz anderen Bedingungen „arbeiten“ und unbedingt die Mafiapaten aus dem Spiel ausschließen.
https://www.boell.de/de/2015/10/20/kritik-der-gruenen-oekonomie
http://www.baumev.de/
http://www.brandeins.de/archiv/2015/oekonomischer-unsinn/mad-business-vielen-ist-bewusst-dass-sie-teil-eines-laecherlichen-spiels-sind/
http://www.natur.de/de/20/Mit-Kettensaegen-gegen-laestige-Voegel,3,0,1808.html
http://www.natur.de/de/20/Woher-kommt-die-dicke-Luft-in-der-Stadt,3,0,1806.html
http://www.sozonline.de/2010/03/warum-der-kapitalismus-ein-system-nicht-nachhaltiger-entwicklung-ist/
https://www.projekte.hu-berlin.de/de/sustainability/flagship-activities/hsk-sustainability/hsk_I/programm/abstracts/sammler
http://www.nachhaltigkeitsrat.de/news-nachhaltigkeit/2009/2009-05-28/nachhaltigkeitsrat-fragt-ist-der-kapitalismus-noch-zu-retten/
http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article138704058/Wer-das-Klima-rettet-killt-den-Kapitalismus.html
http://sciencev1.orf.at/news/45345.html