Keine Überholmanöver, Zuschauerschwund und der Vorwurf uneingeschränkten Energieverbrauchs. KERS löst alle Probleme, entschieden die Formel-1-Direktoren im Jahr 2009. Das Bewegungsenergierückgewinnungssystem sollte den Rennfahrern das Überholen erleichtern und gleichzeitig dem Rennzirkus einen grünen Anstrich geben.
Das Akronym KERS steht für Kinetic Energy Recovery System. Das System gewährleistet die Speicherung der beim Bremsen des Rennautos entstehenden Wärme, die in Energie zur zusätzlichen Beschleunigung des Rennautos umgewandelt wird. Es entsteht aus drei Komponenten: Einem Generator, einer Batterie und der Steuerelektronik. Steigt der Fahrer auf die Bremse, schaltet sich der Generator zu. Die Energie wird zwecks Speicherung in die Batterie geleitet. Der Fahrer kann per Knopfdruck auf seinem Lenkrad die zusätzliche Energie abrufen. Rund 80 PS Zusatzleistung über 6-7 Sekunden liefert KERS einem Formel-1-Rennwagen.
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Derzeit gibt es in der Formel 1 zwei Varianten eines KERS. Die überwiegende Mehrheit hat sich für die oben beschriebene elektrische Lösung entschieden. Das ist im Moment anscheinend der praktikabelste Ansatz, aber sicher nicht der zukunftsträchtigste. Denn der globale Lithiumvorrat neigt sich angesichts der immensen Nachfrage aus dem Automobilsektor in absehbarer Zeit dem Ende zu. Damit wären wir bei der elektromechanischen Lösung, die sich das Williams-Team einfallen hat lassen: Anstatt einer Batterie wird die Energie mittels eines rotierenden Schwungrads gespeichert.
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Die Rückgewinnung von Bremsenergie ist nichts Neues. Ähnliche Systeme werden in einigen Autos, Bussen und Straßenbahnen verwendet. Im Jahr 1997 kombinierte Toyota im Modell Prius einen Benzinmotor mit einem Elektromotor um den Benzinverbrauch zu senken. Die Zukunft liegt aber sicher in den elektromechanischen Systemen. Der Rennsport könnte dabei wertvolle Erkenntnisse zur Steuerung solcher Systeme liefern.