Untersuchungen haben gezeigt, dass zahlreiche Kindergärten in Deutschland überdurchschnittlich stark mit gesundheitsgefährdenden Weichmachern belastet sind. Dass es in Österreich besser aussieht, ist nicht anzunehmen!
Dieser Artikel wurde am 5. April 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wieder einmal sind es unsere Kinder, die am stärksten betroffen sind. Vertrauend auf gesetzliche Regelungen geben wir unsere Liebsten in die Obhut öffentlicher oder privater Kinderbetreuungsstätten. Doch die Realität sieht anders aus!

Kindergärten überdurchschnittlich stark belastet

Ausgerechnet in Kindergärten ist die Gesundheit unserer Kinder gefährdet. Seit Sommer 2010 organisiert der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) die Aktion “Kitas unter der Lupe – Zukunft ohne Gift” und macht damit auf die Belastung von Kleinkindern durch Schadstoffe aufmerksam.

Deutsche Eltern und Kindergarten-Betreiber können mittels einfacher Staubproben ihren Kindergarten der kostenlosen Laboranalyse unterziehen.

60 Kindergärten haben sich seither in Deutschland testen lassen und die Untersuchungsergebnisse sind erschreckend. Zahlreiche Kindergärten sind überdurchschnittlich stark mit gesundheitsgefährdenden Weichmachern belastet und zwar bis zu dreifach höher als normale Haushalte. Dass es in Österreich besser aussieht ist nicht anzunehmen. Wäre aber interessant herauszufinden.

Da kommt mir schlagartig die Frage in den Sinn, ob man das verpflichtende Kindergartenjahr unter diesen Umständen überhaupt absolvieren muss…!? Kann man gezwungen werden, sein Kind in einer gesundheitsgefährdenden Umgebung in Betreuung zu geben?

Wie kommt es zu der hohen Belastung mit Phthalaten?

Ursache für die hohe Belastung der Kindergärten mit Weichmachern sind vor allem Einrichtungsgegenstände aus Weich-PVC wie

  • PVC-Fußböden
  • Vinyltapeten
  • Turn- und Schlafmatten
  • Tischdecken aus Plastik
  • Möbelpolsterungen aus Kunstleder
  • diverses belastetes (altes) Spielzeug

Obwohl die Verwendung von diversen Weichmachern in Spielwaren bereits verboten ist, ist der Einsatz in vielen anderen Produkten weiterhin erlaubt.

Was bewirken Weichmacher und wie gelangen sie in den menschlichen Körper?

Weichmacher, auch Phthalate genannt, sind hormonell wirkenden Schadstoffe. Sie greifen in das Hormonsystem ein und wirken reproduktionstoxisch. Sie werden mit Unfruchtbarkeit,  verfrühtem Einsetzen der Pubertät und Missbildung der Geschlechtsorgane in Zusammenhang gebracht

Wie viele andere Schadstoffe finden leider auch Phthalate jede erdenkliche Möglichkeit, um in den menschlichen Organismus zu gelangen.

  • über die Nahrung (z.B. PVC-haltige Aufbewahrungs- od. Transportdosen)
  • über die Haut (direkter Kontakt mit durch Phthalat belasteten Gegenständen)
  • über die Atmung (durch mit Ausdünstungen belasteten Staub)

Sehen Sie diesen ZDF-Beitrag über die Weichmacher-Problematik in deutschen Kindergärten.

Was können wir dagegen tun?

Bürger in Deutschland können sich an der kostenlosen Aktion “Zukunft ohne Gift: Kinder vor Schadstoffen schützen” und eine Staubprobe an den BUND senden. So etwas würde mir für Österreich auch gefallen!

Fordern Sie Gesundheitsminister Alois Stöger auf, auch für Österreich eine “Gratis-Schadstoff-Überprüfung” für Kindergärten zu ermöglichen und in der Folge auch eine entsprechende Regelung durchzusetzen, um unserer Kinder vor Schadstoffen zu schützen.

Informieren Sie Verwandte, Bekannte und Freunde. Leiten Sie den Link zu diesem Artikel weiter, denn die wenigsten wissen um diesen Missstand bescheid.

Um die Belastung in Kinderzimmern und Kindergärten so gering wie möglich zu halten gibt es Tipps für eine giftfreie Umgebung.

Auf dieser Liste finden Sie besonders belastete Produkte und Gegenstände als auch Tipps für Alternativen.

Nicht vergessen: Auskunftsrecht für Konsumenten nach REACH nutzen!

Nicht aufgeben” lautet die Devise!

Viele Eltern sind sich der Problematik der Weichmacher bewusst und schützen ihre Kinder daheim so gut als möglich. Sie kaufen nur hochwertiges (und dafür weniger) Spielzeug, packen Jausenbrote niemals in Plastikdosen und Getränke nur in BPA-freie Flaschen.

Dass die sich jetzt fragen “Wozu die ganze Mühe, wenn mein Kind im Kindergarten doch wieder den schädlichen Giftstoffen und das sogar in stark erhöhtem Ausmaß ausgesetzt ist!” kann ich nachvollziehen.

Trotzdem: Liebe Eltern da draußen! Lasst Euch nicht demotivieren! Stellt Euch auf die Beine und fragt in den Kindergärten nach! Nützt Euer Wissen und gebt es weiter. Gemeinsam können und müssen wir etwas bewirken! Unseren Kindern zuliebe! Für eine Zukunft ohne Gift!


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