Ok, wir geben es zu: Ein besonders hübscher Weg ist es nicht, den man nehmen muss, um das Areal des Fernheizwerk Süd zu besuchen. Gelegen in der Rosiwalgasse im 23. Bezirk ist das Fernheizwerk nicht gerade zentral zu erreichen. Gefühlt ist es ein Bereich mitten im Niemandsland, eingebettet zwischen rastenden LKW und dem riesigen Logistikzentrum einer großen Handelskette.
Es ist aber nicht die Einöde, die unsere Redakteurin so magisch nach Liesing gezogen hat und übrigens auch nicht das bis zu 70.000 Haushalte mit Warmwasser und Heizung versorgende Fernheizwerk Inzersdorf.
Wir sind heute hier, weil sich eine besonders große Solaranlage von Wien Energie auf dem Gelände befindet, die unsere Aufmerksamkeit erregt hat.
Denn diese Solaranlage ist nicht nur für die Erzeugung nachhaltiger Energie zuständig, sondern das BürgerInnen Solarkraftwerk Liesing, das 2013 in Betrieb genommen wurde, ist mittlerweile zu einem wertvollen Lebensraum für schützenswerte Tiere geworden. Aber dazu später mehr. Erst wollen wir uns ein Bild von der Umgebung machen.
Spannendes Solarprojekt und Natur
Wenn man entlang des Geländes spaziert, merkt man aber gleich: Hier gibt es doch ein bisserl mehr als nur „G’stättn“. Denn wenn man einmal rundherum um das Fernheizwerk geht, befindet man sich auf einer relativ weiträumigen Grünfläche, die als Ausgangspunkt zu einem Spaziergang einlädt.
Ein kleiner Weg führt entlang des Fernheizwerks gesäumt von Büschen und Bäumen, die sich im Herbst von ihrer schönsten Farbenpracht zeigen. Auch wenn Inzersdorf für viele hauptsächlich mit „Industrie“ gleichgesetzt wird, zeigt sich schon hier, dass auch dieser Teil des 23. Bezirks zum Verweilen in der Natur einlädt.
Wir finden ja, dass genau das beim Streben nach Erholung in der Natur durchaus Sinn ergibt: Nämlich Spazierwege abseits der klassischen Wiener Pfade, wie z. B. der Prater Hauptallee, zu suchen. Und die Erfahrung zeigt: Oft findet man die genau da, wo man sie am wenigsten erwartet. Wie eben zum Beispiel hier entlang des Weges, der uns langsam wieder näher zum Fernheizwerk bringt.
Auf unserem Weg zurück zur Straße, kann man schon einen neugierigen Blick auf das Gelände des Inzersdorfer Fernheizwerks werfen, das hier seit 1996 von Wien Energie betrieben wird und schon im Hintergrund den Blick auf die eingangs erwähnte Solaranlage preis gibt.
Steht man dann unmittelbar vor dem BürgerInnen Solarkraftwerk, wird die Dimension dieser Sonnenstromanlage deutlich: Sie besteht aus 1920 Paneelen, die hier auf einer Fläche von ca. 7.400 m² errichtet wurden.
Insgesamt wird hier so viel sauberer Strom produziert, dass damit knapp 200 Haushalte in Wien versorgt werden können. Aber das ist nicht die einzige gute Umweltnachricht hier aus dem 23. Bezirk, denn genau so lang, wie das Solarkraftwerk hier steht, wird an dieser Stelle auch ein Artenschutzprojekt betrieben. Denn die Bauweise, bei der die Solarpanele weit auseinander errichtet werden, lässt ausreichend Platz, dass sich Pflanzen und Tiere dazwischen ansiedeln können.
Ein Prinzip, das auch bei der aktuell in Wien geplanten, größten Photovoltaikanlage der Stadt verfolgt wird: Denn sie ist so konzipiert, dass die Flächen darunter parallel für 150 Schafe als geschützte Weidefläche dienen kann.
Lebensraum Photovoltaik – mit der Natur im Einklang
Dass sich Technik und Natur somit nicht ausschließen, sondern sogar ergänzen können, zeigt die Solaranlage in Liesing auf mehreren Ebenen. Denn die ökologischen Untersuchungen haben gezeigt, dass dort mittlerweile 13 Heuschreckenarten, darunter die schützenswerte Gottesanbeterin und die Fangschrecke, nachgewiesen werden konnten. Aber auch die Schnirkelschnecke, das Nachtpfauenauge und Eidechsen haben sich hier ausgebreitet.
Ein besonders spannendes Naturprojekt wird hier am Gelände der Solaranlage vor allem im Sommer wieder relevant werden. Wien Energie hat einen Teil des Geländes nämlich bereits vor einigen Jahren dem Verein „Stadtimker“ zur Verfügung gestellt, der hier wiederum Platz für zehn Honigbienenvölker findet. Die Bienen haben hier einen natürlichen Lebensraum mitten im städtischen Gebiet.
Quellen: buergerkraftwerke.at, wienenergie.at, positionen.wienenergie.at, Fotocredits: © Wien Energie/Wiener Wildnis – Popp-Hackner (3), Wien Energie/FOTObyHOFER/Markus Wache (1), Energieleben Redaktion
Mehr zum Thema Tech
In der Kategorie Tech informieren wir über nützliche Entwicklungen und Gadgets, die Strom erzeugen, Wasser sparen und uns helfen, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.