Dieser Artikel wurde am 27. November 2015 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Gerade in der Weihnachtszeit wird mir immer wieder bewußt: Zucker ist so ein großer Teil unseres Lebens…
Dieser Artikel wurde am 27. November 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Gerade in der Weihnachtszeit wird mir immer wieder bewußt: Zucker ist so ein großer Teil unseres Lebens geworden, das sich viele ein Leben ohne ihn nicht vorstellen können (oder wollen). Ca. 37 Kilogramm reinen Zucker isst jeder von uns Österreichern im Durchschnitt pro Jahr.  

Ähnlich wie auch Alkohol oder Nikotin gilt Zucker unter Experten schon lange nicht mehr als harmloses Genussmittel, sondern als gesundheitsgefährdender Stoff, der zu Abhängigkeit oder gar Sucht führt. Er dockt im Gehirn im Belohnungszentrum an, und zwar an den gleichen Stellen wie Kokain. Es bereitet dem Körper also Lust, Süßes zu essen. Zusätzlich ist Zucker auch ein Geschmacksverstärker. Diese Kombination ist besonders gefährlich, vor allem da Zucker heutzutage in so vielen Produkten steckt (wo man ihn auch nicht erwarten würde – wie Ketchup, Wurst, Frischkäse, Brot etc.). Außerdem ist Zucker sehr leicht verdaulich, gelangt also schnell ins Blut und lässt den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen – er sinkt allerdings dann genauso rasant wieder unter das Ausgangsniveau, wir kennen das als Heißhunger.

Auswirkungen auf den Körper

Der Körper braucht durchaus Zucker: er wandelt sogar jegliche Nahrung, die wir ihm zuführen, in Zuckermoleküle um, die er dann für alle Körpervorgänge verwendet. Allerdings kommt es bei der zugeführten Nahrung auf die Menge und Qualität an. Der Zuckerkonsum hat sich in den letzten 50 Jahren verdreifacht – heute essen wir durchschnittlich 37 Kilo pro Person und Jahr (wobei hier nicht einmal alle Zuckerarten eingerechnet sind). Für mich noch weitaus erschreckender: mit durchschnittlich fast 51 Kilogramm pro Jahr verzehren Kinder weitaus den meisten Zucker – durch übersüßte Industrie-Lebensmittel werden sie quasi zu Zucker-Junkies erzogen. 

Die Folge: Übergewicht und seine Folgen, Alzheimer, Herzinfarkte, Diabetes und Krebs. Nicht umsonst wird Alzheimer bereits als Diabetes Typ 3 bezeichnet. Unterm Strich fordert Zucker mehr Todesopfer als das Rauchen. Führt man dem Körper permanent zu viel Zucker zu, kommt es mit der Zeit zu suchtartigen Veränderungen des Gehirnstoffwechsels. Stimmungsschwankungen, Druck- oder Spannungsgefühle im Bauch, Ein- und Durchschlafschwierigkeiten, Nervosität und Unruhezustände gelten als Warnsignale für eine Zuckersucht. Außerdem natürlich häufige Lust auf Süßes, regelmäßiges Naschen zwischendurch, wiederkehrende Lust auf Fruchtsäfte etc. Am besten lassen sich die Auswirkungen des Zuckers in Entwicklungs- und Schwellenländern beobachten: der zunehmende Wohlstand kurbelt den Verzehr von Zucker besonders an. Parallel dazu steigt auch die Zahl der westlichen Zivilisationskrankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Störungen. (Was ich zum Beispiel auch nicht wusste: mittlerweile gibt es weltweit bereits 30 Prozent mehr übergewichtige als unterernährte Menschen!)

All dies gilt für jegliche Art von Zucker, also weißen Zucker, braunen Zucker, Sirup, alle möglichen Süßungsmittel in Fruchtsäften etc. Zucker versteckt sich auf den Zutatenlisten hinter vielen Bezeichnungen, als Faustregel gilt alles was mit -ose endet, ist ziemlich sicher ein Zucker (Glucose, Fructose…) und auch “Sirup” deutet meist auf Zucker hin. Der in Obst von Natur aus enthaltene Zucker ist dagegen harmlos und kann ohne Bedenken verzehrt werden. (siehe auch mein Artikel über Fruktose)

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Was also tun? Alternativen zu Zucker

Die WHO wollte schon 2003 eine international gültige Empfehlung abgeben, nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Kalorienzufuhr durch Zucker zu decken (auch noch eine sehr hohe Zahl!). Die Lobby der Zuckerindustrie ist allerdings so möchte, dass sie diese Politik komplett blockieren kann. Am Ende riet die WHO nur vage, den Konsum von Zucker “zu reduzieren”. 2015 wurde dann doch noch nach unten korrigiert: fünf Prozent sollen es maximal sein, das entspricht ungefähr 6 Teelöffeln für einen Erwachsenen. Klingt viel? Diese Menge steckt unter anderem in einem einzigen Glas Limonade oder einem Becher Fruchtjoghurt. Nachdem wir also nicht damit rechnen können, das es bald ein gesünderes Angebot an Nahrung geben wird, was können wir tun?

Bewusst weniger Zucker und Süßigkeiten zu essen ist der erste Schritt. Außerdem kann man statt der oben genannten Zuckerarten auf die gesünderen zurückgreifen: Obst (zum Süßen von Kuchen etc. zum Beispiel Datteln oder Bananen verwenden), Honig oder Ahornsirup. Diese sollten natürlich auch nur in Maßen verwendet werden, sind aber um vieles besser als weißer Zucker, da sie auch wertvolle Nährstoffe enthalten.

Eine konsequente Zuckerentwöhnung und Normalisierung des Stoffwechsels dauert rund drei Monate. Das klingt lange, bedenkt man aber, wie viel Lebensqualität und Lebensjahre man in der Folge dazu gewinnt, kann man es wohl eher als eine kurze und realistische Investition in die eigene Lebensqualität betrachten. Na, das wäre doch mal ein Neujahrsvorsatz?

Quelle:
http://www.weltderwunder.de/artikel/heimlicher-killer-wie-zucker-zur-toedlichen-droge-wird/
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-87997205.html
http://www.ages.at/themen/ernaehrung/who-zucker-empfehlungen/

Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl

ulli goeblUlrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch  zum Thema “Clean Eating” geschrieben.