Fruktose aus Obst ist unbedenklich – ihr künstlich hergestelltes Gegenstück allerdings nicht!

5 Portionen Obst und Gemüse soll man am Tag essen – Obst fällt den meisten Leuten leichter, schmeckt es doch lecker süß! Der Fruchtzucker, auch Fruktose genannt, ist natürlicherweise in Obst und Gemüse enthalten und gesund – dieser Umstand wird von vielen Herstellern gesüßter Produkte ausgenutzt. “Nur mit der Süße aus Früchten” heißt es da oft, vor allem bei Produkten für Kinder. Das Produkt muss dann ja eigentlich gesund sein.

Fruktose ist allerdings nicht gleich Fruktose. Neben der natürlichen, gesunden Form gibt es noch die isolierte, hochkonzentrierte industriell hergestellte Fruktose. Und diese ist ausgesprochen gesundheitsgefährdend.

Fruktose gehört zu den Kohlenhydraten und ist ein Einfachzucker, bestehend aus vielen einzelnen Zuckermolekülen. Der normale Haushaltszucker besteht zur Hälfte aus Fruktose, zur anderen aus Glukose (welche schneller vom Körper zur Energiegewinnung herangezogen wird und daher schneller ins Blut gelangt als Fruktose). Reine Fruktose ist doppelt so süß wie reine Glukose. Ursprünglich nutzten Pflanzen die Süße der Fruktose um Tiere anzulocken, die ihre Samen weiträumig verbreitet haben. Wilde Früchte enthalten in der Regel deutlich weniger Zucker (also Fruktose) als gezüchtete Obstsorten. Da heutzutage die meisten Menschen den süßen Geschmack bevorzugen, wird Obst mit immer höherem Zuckergehalt gezüchtet.

In Fruchtsäften ist der Fruktosegehalt meist noch etwas höher, und auch Trockenfrüchte und Honig weisen einen sehr hohen Fruktosegehalt auf. Obst, Gemüse, Säfte, Honig – alle liefern dem Körper die natürliche Form der Fruktose, stets gemeinsam mit allen anderen im Lebensmittel enthaltenen Nähr- und Vitalstoffen, und können daher auch ohne Bedenken genossen werden. 

Die Lebensmittelindustrie ist ein Fan von Fruktose: sie hat eine sehr hohe Süßkraft, intensiviert den Geschmack sowohl fruchtiger als auch würziger Speisen, erzeugt ein hohes Volumen beim Gebäck und verstärkt dessen Bräunung, verhindert die schädliche Eiskristallbildung bei Tiefkühlkost, verfügt über eine ausgezeichnete Löslichkeit und kristallisiert nicht aus. Darüber hinaus kann Fruktosesirup äußerst kostengünstig hergestellt werden und ist zudem sparsam im Verbraucht. Aus Sicht der Industrie daher durchaus verständlich, warum sie so beliebt ist!

Fruktose-Mais-Sirup (im englischen Sprachgebrauch High Fructose Corn Syrup – HFCS – hat einen Fruktosegehalt zwischen 60 und 90% – also nochmals um einiges süßer) wird in den USA fast allen Nahrungsmitteln und Limonaden zugesetzt. Er wird größtenteils aus gentechnisch veränderter Mais- oder Weizenstärke unter Zuhilfenahme von Enzymen, die ebenfalls aus gentechnisch veränderten Mikroorganismen gewonnen werden, hergestellt. 

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Was hat das für Auswirkungen auf die Gesundheit?

Wenn der Mensch satt ist wird das Hormon Leptin ausgeschüttet. Es signalisiert dem Gehirn, dass man aufhören kann zu essen. Einzige Ausnahme: Fruktose aktiviert diese Leptinausschüttung nicht. Der Grund ist einfach erklärt: in der Natur gibt es keinen Zucker, einzige Früchte sind süß, aufgrund des Fruchtzuckers. Da es die meisten Früchte nur im Sommer gibt, mussten die Menschen in der Steinzeit Zucker auf Vorrat essen können, der dann im Winter in Form von Energie verfügbar gemacht werden konnte. Die Verstoffwechslung von Fruktose funktioniert daher auch anders als die von Glukose. Glukose gelangt durch den Dünndarm sehr schnell ins Blut und wird an die Zellen weitergeleitet. Der Rest wird in der Leber zu einem Teil in Glykogen (Speicherzucker) umgewandelt und gespeichert. Fruktose gelangt dagegen nur sehr langsam ins Blut und ist für die Energiegewinnung in den Zellen nicht unbedingt nötig. Insulin wird bei der Verstoffwechslung nicht benötigt, weshalb man Diabetikern früher auch Fruktose als Süßungsmittel empfohlen hat.

Für den Abbau normaler Fruktosemengen, wie sie in Früchten und Gemüsen enthalten sind, ist ein gesunder Organismus bestens ausgerüstet. So große Mengen wie heutzutage allerdings aufgenommen werden, können vom Dünndarm nicht so schnell ans Blut weitergegeben werden und ein Teil gelangt daher in den Dickdarm. Die dort ansässigen Bakterien ernähren sich dann von dieser Fruktose, vermehren sich schnell und produzieren eine Menge Säuren und Gase. Daher sind viele Menschen chronisch übersäuert, haben Bauchweh, Blähungen und Durchfall. (Mittlerweile gibt es hierfür sogar einen Fachbegriff: Fruktose-Malabsorption)

Der erhöhte Verzehr von Fruktose verändert also die gesamte Darmflora, und da diese mit einer Vielzahl an anderen Funktionen im Körper in direktem Zusammenhang steht, führt dies zu vielfältigen Problemen. Pilzinfektionen, chronische Entzündungen, Depressionen, Krebserkrankungen, Übergewicht, Nicht-alkoholische Fettleber, Gicht, Herz-Kreislauferkrankungen  – um nur einige zu nennen.  In den USA führt dieser exzessive Fruktose-Konsum bereits zu einer Abnahme der Lebenserwartung. Verborgen ist HFCS in nahezu allen verarbeiteten Lebensmitteln: Fertiggerichte, Süßspeisen, Ketchup, Pizza, Tiefkühlgerichten, Essiggurken, Schokoriegel, Limonaden etc.

Wie kann man die künstlich hergestellte Fruktose also umgehen?

Fertigprodukte meiden, Fruchtsäfte sparsam trinken und generell Zucker sparsam verwenden (Haushaltszucker enthält ja auch zur Hälfte Fruktose) – wir landen hier wieder, wie so oft, beim selbst zubereiten der Mahlzeiten aus nicht verarbeiteten Produkten. Generell lohnt es sich auch immer die Darmflora aufzubauen und den Körper zu entsäuern. 

 

Quellen:
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/fruchtzucker.html
http://www.fda.gov/Food/IngredientsPackagingLabeling/FoodAdditivesIngredients/ucm324856.htm
http://www.fructose.org/high-fructose-corn-syrup.html

Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl

ulli goeblUlrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch  zum Thema “Clean Eating” geschrieben.