Mein Hund wird ganz ursprünglich ernährt, mit rohem Fleisch, Gemüse, Kräutern und hochwertigen Ölen (das sogenannte “Barfen”). Eines der Öle welches wir verwenden ist Leinöl. Als mir kürzlich ein Leindotteröl in die Hände kam wollte ich wissen, was genau der Unterschied zwischen den beiden Ölen ist. Und natürlich, ob das Leindotteröl nicht auch einen Platz in unserer Küche haben sollte! Hier das Ergebnis meiner Recherche:
Geschichte des Leindotteröls
Leinöl und Leindotteröl sind beides goldgelbe und wertvolle Öle, allerdings stammen sie aus den Samen von botanisch völlig unterschiedlichen Pflanzen. Der Lein, auch Flachs genannt, trägt blaue oder weiße Blüten, während der Leindotter in leuchtendem Gelb erstrahlt (wie der Name eigentlich schon sagt). Leindotter gehört zur Familie der Kreuzblütler – so wie Raps, Senf oder diverse Kohlarten.
Begibt man sich auf die Spur des Leindotters findet man schnell heraus, dass er eine uralte Kulturpflanze ist. Die Samen standen bereits vor 4000 Jahren bei den Kelten auf dem Speiseplan und sind irgendwann in Vergessenheit geraten. In der jüngeren Vergangenheit stießen Bio-Landwirte wieder auf das Multitalent und erkannten, dass man ihn gegen Unkrautbewuchs auf Gersten-, Erbsen-, Bohnen- sowie Weizenanbauflächen einsetzen kann. Außerdem ist er eine gute Stützpflanze für Erbsen und Linsen und ist absolut unkompliziert im Anbau. Ein wahres “Biokraut” also. Von da an war es nur ein kleiner Schritt, bis auch seine Qualitäten für unsere Ernährung zutage kamen. Der Aufschwung kam dann mit dem Trend zu kaltgepressten Ölen, zu denen auch das Leindotteröl zählt.
Was Leindotteröl so gesund macht
Bei der Betrachtung der Nährstoffe fallen sofort 18 Prozent Linolsäure und 38 Prozent Alpha-Linolensäure ins Auge. Erstere enthält Omega-6-Fettsäuren, aus zweiter werden wertvolle Omega-3-Fettsäuren im Körper gebildet. Gerade Omega-3-Fettsäuren sind sehr wichtig für das Immun- und das Herz-Kreislauf-System und werden heutzutage oft in zu geringem Ausmaß konsumiert. Wir essen nämlich deutlich mehr Omega-6-Fettsäuren, was unter anderem Entzündungsprozesse im Körper begünstigt. Das Verhältnis von nahezu 3:1 im Leindotteröl ist außergewöhnlich gut. Generell sollte das Verhältnis von Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3-Fettsäuren nicht größer als 5:1 sein. In der Realität beträgt es aber aufgrund unserer Ernährungsgewohnheiten vielfach 10:1 oder gar 15:1. Vor allem für Vegetarier und Veganer eignet sich das Öl daher sehr gut. Denn wer keinen Fisch isst, muss seinen Bedarf an den essentiellen Omega-3-Fettsäuren anders decken (was über die Ernährung gar nicht so einfach ist).
Auffallend ist, dass beim Leindotteröl der Gehalt an einfach ungesättigten Fettsäuren geringer ist als bei anderen pflanzlichen Speiseölen wie beispielsweise Raps- oder Olivenöl. Dafür enthält Leindotteröl relativ viel Eicosensäure, die zur Gruppe der Omega-9-Fettsäuren zählt, und noch verhältnismäßig unerforscht ist. Tocopherole, Plastochromanol-8 und Sterine sorgen im Leindotteröl für eine vergleichsweise längere Haltbarkeit, denn sie wirken antioxidativ.
An Vitaminen ist vor allem reichlich Vitamin E enthalten, ein Antioxidans welches vor allem das Immunsystem unterstützt.
Verwendung von Leindotteröl
Die Fettsäuren und Vitamine sind leider nicht hitzebeständig. Deshalb sollte bei der Verwendung von Leindotteröl darauf geachtet werden, das Öl nicht über einen längeren Zeitraum unnötig hoch zu erhitzen. Zum sanften Garen kann es allerdings durchaus verwendet werden.
Am optimalsten wird das goldene Öl mit dem leicht pikanten Geschmack in der kalten Küche eingesetzt. Es eignet sich also für die Zubereitung von Salatdressings, Dips, Aufstrichen, Pestos und kalten Saucen. Außerdem kann das Öl kurz vor dem Servieren über warme Gerichte geträufelt werden. Es schmeckt leicht gemüsig-erbsig und harmoniert gut mit Speise wie Linsengerichte, Kartoffeln, Suppen und Fischspeisen.
Das Öl ist wie erwähnt – für kaltgepresste Verhältnisse – relativ lange haltbar (ungefähr 7 Wochen), sofern es kühl und dunkel gelagert wird. (Das verdankt es seinem Anteil an Vitamin E, das wie ein natürliches Konservierungsmittel wirkt.)
Abseits der Küche eignet sich das Leindotteröl aufgrund seines hohen Anteils an wertvoller Alpha-Linolensäure auch wunderbar zur Hautpflege. Es zieht sehr gut in die Haut ein und kann hervorragend zur Pflege von empfindlicher, rauer und trockener Haut verwendet werden.
Leindotteröl wird also auf jeden Fall Einzug in meine Küche finden und unseren Ölvorrat abrunden. Als Bonus habe ich heute für euch noch ein einfaches Rezept mit Leindotteröl mitgebracht:
Salatdressing mit Leindotteröl
Um das Dressing herzustellen eine kleine Chilischote und eine Knoblauchzehe fein hacken. Zusammen mit zehn EL Leindotteröl und fünf EL Balsamico-Essig in eine Schüssel geben und mit einer Gabel verrühren. Nun einen EL scharfen Senf und einen TL Honig hinzugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, verrühren. Gemischten Salat / Gemüse waschen, zerkleinern und in eine Salatschüssel geben. In einer beschichteten Pfanne ohne Öl eine Handvoll Pinienkerne anrösten. Die Kerne zusammen mit dem Dressing über den Salat geben, vermischen und servieren. Guten Appetit!
Quellen:
Spar Mahlzeit Magazin/Autor unbekannt: Goldene Öl-Rarität
Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs/Ernährungshotline: Omega-3-Fettsäuren & Leinsamen
Leindotteröl.net: Leindotteröl – Inhaltsstoffe, Wirkung & Anwendung
Gesundheit.de/Kristina Klement: Hanföl und Leindotteröl