Edle Gläser und innovative digitale Systeme sollen bei Verbreitung von Mehrweg Systemen und der Vermeidung von Verpackungsmüll helfen.

Eigentlich kann es ja nicht so schwer sein, dass man im Lebensmittelhandel endlich mehr Lebensmittel und Getränke in Mehrweg-Behältern anbietet. Milch, Mineralwasser, Bier und Limonaden gibt es ja schon lange in Flaschen, aus Glas und Plastik, die mit einem Pfand belegt sind und im Supermarkt zurückgegeben werden können. Warum aber sind Mehl, Müsli, Nudeln, Hülsenfrüchte und ähnliches nicht auch in Gefäßen erhältlich, die man, wenn sie leer sind, zurückgeben kann? Gerade bei diesen trockenen Lebensmitteln müsste doch auch die Reinigung der Behälter einfach sein? Vor rund zwanzig Jahren ist ein Unternehmen in Deutschland mit genau dieser Idee gescheitert, doch kann es jetzt gelingen? Haben wir Konsumenten mehr Bewusstsein entwickelt und wollen Einwegverpackungen und Müll vermeiden, auch wenn das bedeutet, dass Verpackungen schwerer werden und zurückgebracht werden müssen?

Das Start-up Mehrwelt, das zur Oetker Gruppe gehört, füllt Pasta, Linsen, Müsli und Snacks in Pfandgläser ab. Bisher sind die Produkte in wenigen Supermärkten in Deutschland erhältlich, doch künftig will man überall im stationären Handel und bei Lieferdiensten mit seinen Produkten in Mehrwegbehältern vertreten sein. Mehrwelt verwendet edel designte Gläser mit Schraubdeckel für seine Produkte, befüllt werden diese momentan noch händisch in Zusammenarbeit mit einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in der Nähe von Berlin. Im nächsten Jahr geht eine neue Abfüll- und Reinigungsanlage in Betrieb, um die Kapazitäten zu steigern. Das Pfand für ein Mehrwelt-Glas ist deutlich höher als der, den wir von Getränkeflaschen gewohnt sind, er liegt bei einem Euro. Diesen Betrag hat man gewählt, da man in Untersuchungen zu dem Schluss gekommen ist, dass er hoch genug ist, um Konsumenten zur (raschen) Rückgabe der leeren Gebinde zu bewegen, aber nicht zu hoch, sodass er Kunden abschrecken würde.

Mit Pfandbehältern lässt sich beim Lebensmitteleinkauf viel Müll vermeiden, doch auch Take-Away und Essenlieferdienste ist ein Bereich, wo immer mehr Einwegverpackungsmüll anfällt. Viele von uns verwenden immer öfter Lieferdienste oder holen sich ihr Essen in Restaurants und Kantinen ab. Dabei fällt immer Müll an, auch wenn viele Restaurants mittlerweile von Plastik oder Styroporverpackungen auf umweltfreundlicheres Papier und Karton umgestiegen sind. Das Start-up Vytal will in diesem Bereich eine Mehrweg-Wende herbeiführen und hat ein digitales Pfandsystem entwickelt. Vytal verteilt auslaufsichere Mehrwegschalen und Becher an seine Partnerunternehmen, bei denen die Kunden dann ihr Essen im Vytal-Behälter abholen können. Der Kunde muss sich in der Vytal-App anmelden und eine Zahlungsmethode registrieren. Pfand zahlt man hier für die Ausleihe nicht, doch wird der Ausleihprozess in der Vytal-App mittels persönlichem QR-Code registriert. Wird ein Gefäß nicht innerhalb von 14 Tagen retourniert, werden 10 Euro pro Schale bzw. 4 Euro pro Becher vom Konto des Kunden abgezogen. Welche Unternehmen in Österreich an diesem Mehrweg-Versuch bereits teilnehmen, könnt ihr auf Vytals Website sehen.


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