Sie rülpst mehrere hundert Liter Methan pro Tag – natürliche Futtermittelzusätze sollen das künftig ändern. Fotocredit: © jorien123/Pixabay
Sie rülpst mehrere hundert Liter Methan pro Tag – natürliche Futtermittelzusätze sollen das künftig ändern. Fotocredit: © jorien123/Pixabay
Forscher:innen konnten zeigen, dass natürliche Futtermittelzusätze im Futter von Rindern den Ausstoß von Methan um bis zu 80 Prozent reduzieren können. Das Gas hat eine wesentlich stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid.

Hast du gewusst, dass eine einzelne Kuh über 300 Liter Methan jeden Tag beim Verdauungsvorgang produzieren kann? Bei Methan handelt es sich um ein Treibhausgas, das als wesentlich schädlicher für unser Klima gilt als CO2. Genauer gesagt hat dieses Gas – in einem Zeitraum von 20 Jahren gerechnet – sogar eine 86 Mal stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid. Es ist für 23 Prozent der von Treibhausgasen verursachten Erderwärmung verantwortlich.

Während in Europa der Methangas-Ausstoß in den vergangenen Jahren etwas gesunken ist, verzeichnen bestimmte Weltregionen zuletzt besonders starke Anstiege des Ausstoßes von Methan. Darunter die Region Ozeanien, zu der auch Australien gehört. Dort entfallen rund 70 Prozent der Treibhausgasemissionen des Agrarsektors und 11 Prozent der gesamten nationalen Treibhausgasemissionen auf die direkte Viehhaltung. Sie ist die Hauptquelle für Methan.

Synthetische und natürliche Futtermittelzusätze

Es entsteht beim Verdauungsprozess von Wiederkäuern. Dazu gehören nicht nur Kühe, sondern auch Schafe, Ziegen oder Hirsche. Wiederkäuer besitzen einen sogenannten Vormagen, den Pansen. Durch ihr besonderes Magensystem können sie auch schwer Verdauliches, wie beispielsweise Gräser und Heu, verdauen. Dabei entsteht allerdings Methan, das Wiederkäuer ausrülpsen.

Wie viel von diesem klimaschädlichen Gas beim Verdauungsvorgang entsteht, hängt allerdings auch davon ab, womit die Tiere gefüttert werden bzw. welche Futtermittelzusatzstoffe in deren Nahrung eingebaut werden. Zu diesen methanreduzierenden Zusatzstoffen in Futtermitteln gehören unter anderem synthetische Chemikalien, wie beispielsweise Antibitotika, deren Einsatz jedoch umstritten ist. Es gibt allerdings auch natürliche Futtermittelzusätze, wie Fette und Öle, die ein großes Potenzial für die praktische Anwendung in landwirtschaftlichen Systemen aufweisen. 

Futtermittelzusätze aus Rotalgen

Sie zeigen in Untersuchungen eine Verringerung der Methanemissionen um bis zu 20 Prozent. Fette und Öle können dabei nicht nur die Methanproduktion reduzieren, sondern dem Tier zusätzlich auch Energie und Eiweiß liefern.

Aktuell gibt auch ein weiterer natürlicher Futtermittelzusatz Anlass zur methangasreduzierenden Hoffnung. Gibt man dem Futter von Rindern nämlich bestimmte Meeresalgen – genauer gesagt Rotalgen – mit einem Anteil von 3 Prozent am Futter bei, so führt das in Untersuchungen zu einer Verringerung der Methanemissionen bei Rindern um bis zu 80 Prozent.

Noch sind Rotalgen-Futterzusätze allerdings nicht zum Standardmittel der Wahl geworden, doch der Futterzusatz scheint großes Potenzial für die Zukunft der Rinderzucht zu haben. Auch, weil Algen regional nachhaltig in Aquakulturen gezüchtet werden können.

Quellen: agric.wa.gov.au, science.orf.at (1), science.orf.at (2), bauernverband.de / Fotocredit: © jorien123/Pixabay


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