Wie durchquert man am schnellsten einen mehrere Kilometer breiten Fjord?
Dieser Artikel wurde am 29. September 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Fjorde machen Norwegens Landschaftsbild einzigartig und ziehen viele Touristen ins Land. Will man allerdings möglichst schnell von einem Ort zum anderen kommen, können sie auch äußerst störend sein. Wer zum Beispiel auf der E39 von Kristiansand nach Trondheim fahren will, muss mit einer Fahrzeit von rund 21 Stunden rechnen, obwohl die Strecke nur knapp 1200 Kilometer lang ist. Auf dieser Strecke muss man nämlich sieben breite Fjorde überqueren und das bedeutet momentan sieben Überfahrten mit Fähren.

Diese Fjorde mit normalen Tunneln zu verbinden ist deshalb so gut wie unmöglich, da die Fjorde bis zu 1500 Meter tief sind. Der bisher tiefste Unterwassertunnel ist der Eksundtunnel in Norwegen, der 287 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Auch Brücken sind keine einfach umzusetzende Option, da die Brückenpfeiler enorm hoch sein müssten oder im Fall einer Hängebrücke Distanzen von bis zu 3700 Metern überspannt werden müssten. Eine weitere Möglichkeit wären auf Pontons schwimmende Brücken, doch diese müssten extremen Wetterbedingungen standhalten.

An den Plänen für eine weitere Alternative arbeiten norwegische Ingenieure derzeit. Eine unter Wasser schwebende Brücke könnte die Fahrzeit von Kristiansand nach Trondheim womöglich halbieren. Die Projektpläne sehen vor, dass zwei Röhren mit je zwei Fahrspuren an schwimmenden Plattformen befestigt werden sollen. Etwa dreißig Meter unter der Wasseroberfläche soll man die teils mehrere Kilometer breiten Fjorde dann queren können. Die Plattformen an der Oberfläche würden so weit auseinander liegen, dass Schiffe weiterhin ungehindert queren können.

httpv://www.youtube.com/watch?v=IRGMCMxby7M

Wichtige Fragen die man momentan zu klären versucht, sind welchen Einfluss Wind und Wellen auf so ein Tunnelsystem haben könnten. Andere Risikofaktoren die untersucht werden, sind sinkende Schiffe oder U-Boote die auf die Röhren stoßen könnten, aber auch Explosionen im Tunnel. Bei einer solchen Kilometerlangen Unterwasserkonstruktion sind Fluchtwege natürlich enorm wichtig, doch wie kann man diese umsetzen, sodass sie ein sicheres und schnelles Verlassen im Gefahrenfall möglich machen? Erst wenn alle Fragen ausreichend geklärt sind, kann man entscheiden, ob der Tunnel gebaut werden soll oder nicht.

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Bild: Hesse1309