Noch immer wird zu viel Kleidung aus vollständig neuen Kunststoffmaterialien angeboten und gekauft.
Dieser Artikel wurde am 15. November 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Etwa die Hälfte der Kleidung, die von großen Online-Modemarken verkauft wird, besteht vollständig aus neuen Kunststoffmaterialien wie Polyester, Acryl und Nylon. Diese synthetischen Fasern werden aus fossilen Brennstoffen hergestellt.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von 10.000 Artikeln, die innerhalb von zwei Wochen im Frühjahr auf den britischen Online-Shops von Asos, Boohoo, Missguided und PrettyLittleThing gekauft wurden. In einigen Geschäften war nur 1% der Stoffe recycelt.

Das Problem an Fash-Fashion

Der Fast-Fashion-Boom hat dazu geführt, dass sich der Einsatz von synthetischen Fasern in den letzten 20 Jahren verdoppelt hat. Diese in der Herstellung billigen Materialien haben eine Explosion von schneller Wegwerfmode ausgelöst. Diese Stoffe sind zwar billig, aber sie sind Teil einer petrochemischen Wirtschaft, die den Klimawandel und die Umweltverschmutzung antreibt.

In Großbritannien werden jedes Jahr 300.000 Tonnen Kleidung verbrannt oder vergraben, erklärt die Royal Society for Arts, Manufactures and Commerce (RSA), die die Analyse durchgeführt hat. Die Vereinigung kritisiert, dass Marken wie PrettyLittleThing und Missguided dafür mit Gimmicks wie 8-Pence-Kleidern und 1-Pfund-Bikinis einen nicht nachhaltigen Konsum fördern. Denn, einige junge Käufer:innen würden vielleicht nicht wissen, wie verschiedene Arten von Stoffen hergestellt werden. Die RSA schlägt nun vor, dass diese synthetischen Stoffe als ebenso problematisch wie Einweg-Kunststoffverpackungen eingestuft werden sollten.

Die Zukunft von Online-Modehäusern

Missguided hat mittlerweile angekündigt, die Verwendung von neuem Kunststoff zu reduzieren. Bis Ende 2022 sollen 25% aus recycelten Fasern produziert werden. Asos will die Verwendung von mehr recycelten Kunststoffen und nachhaltiger Baumwolle fördern. Außerdem soll die Website überarbeitet werden, um Käufer:innen zu Kleidung aus nachhaltigen Materialien zu führen.

Die RSA weist darauf hin, dass es größer angelegte Veränderungen braucht. Aber, so die Vereinigung, auch andere Materialien wie Baumwolle und Viskose können Umweltprobleme verursachen. Letztendlich müsse sich der Produktionsumfang ändern. Dazu müssten Maßnahmen gesetzt werden, um Impulskäufe zu vermindern. Eine Kunststoff-Abgabe auf Kleidung hat die britische Regierung allerdings abgelehnt.


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