Eines der bisher größten Plusenergiehäuser Europas steht in Frankfurt.
Dieser Artikel wurde am 22. Juni 2016 veröffentlicht
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In Frankfurt am Main gab es ein Grundstück, das aufgrund seiner Abmessungen lange als unbebaubar galt. Mit einer Länge von 150 Metern, aber eine Breite von nur neun Metern, schien es schwierig, dieses mitten in der Stadt gelegenen Stück Land zu bebauen. Doch nun steht dort das sogenannte Aktiv-Stadthaus, das von HHS Planer + Architekten AG geplant wurde. Insgesamt gibt es in dem Haus 74 Wohnungen, mit zwei bis vier Zimmern. Besonders an dem Gebäude ist nicht nur, dass es auf diesem äußerst schmalen Grundstück errichtet wurde, besonders ist vor allem, dass es mehr Energie generieren als verbrauchen soll.

Dazu sind auf dem Pultdach, welches ein wenig größer ist als die Grundfläche des Hauses, Solarpaneele angebracht. Um die Energiegewinnung aus diesen 750 Dachpaneelen zu optimieren, war der richtige Neigungsgrad des Daches besonders wichtig. An der Süd-Fassade befinden sich weitere 350 Photovoltaik-Module, die je nach Sonnenstand zusätzliche Energie produzieren. Wird gerade mehr Energie erzeugt als verbraucht, wird diese in den Batterien im Keller gespeichert. Sind diese Batterien bereits vollgeladen, wird die überschüssige Energie ins städtische Netz eingespeist. Das Projekt hat den Europäischen Solarpreis 2015 gewonnen. Beheizt wird das Gebäude hauptsächlich mit Wärmeenergie aus dem Abwasserkanal, Wärmepumpen helfen dabei, diese Energie für Heizung und Warmwasser im Gebäude verfügbar zu machen.

Die Wohnungen die für ihre Lage – nur wenige Gehminuten vom Frankfurter Hauptbahnhof und nahe des Mainufers – relativ günstig sind, sind außerdem mit energieeffizienten Haushaltsgeräten ausgestattet. Ein Strom- und Wärmekontingent ist im Mietpreis bereits inbegriffen. Mittels eines in der Wohnung installierten Tablets, können die Bewohner sehen wie viel Energie gerade produziert wird und ihren persönlichen Verbrauch jederzeit kontrollieren. Gewollter Nebeneffekt dieser ständigen Verbrauchsüberwachung ist, dass sich die Mieter bemühen Energie zu sparen und ihr Kontingent nicht zu überschreiten. Sogar ein Ranking des Energieverbrauchs der einzelnen Parteien gibt es, die eigene Platzierung in diesem Ranking wird den Mietern auf ihrem Tablet angezeigt.

Video des MDR zum Aktiv Stadthaus.

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Bild: HHS Planer + Architekten AG