Bloggerin Sabine Treffner zeigt, wie du sicher mit dem Fahrrad durch Wien kommst.
Dieser Artikel wurde am 13. Juni 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Bloggerin Sabine schreibt auf ihrem Sport- und Fitnessblog Wechselzone über das Schwimmen, Radfahren und Laufen. Auf Energieleben teilt sie ihre Erfahrungen zum Radfahren in insgesamt fünf Artikeln.

In den ersten vier Artikeln ging es um Tipps gegen die 4 häufigsten Probleme beim Radfahren, um die außergewöhnlichsten Fahrrad Gadgets für den Sommer , wie wichtig das Fahrradfahren für die Gesundheit ist und die besten Apps für’s Fahrradfahren. Im letzten Artikel zeigt Sabine, wie man selbst zur Sicherheit beim Fahrradfahren in Wien beitragen kann.

Wenn man als Fahrradfahrer gefragt wird, wie es ist, in Wiens Innenstadt zu radeln, dann gibt es eigentlich bis auf die gute Infrastruktur nicht viel Positives zu sagen. Vor allem unter der Woche in Stoßzeiten, innerhalb des Gürtels, ist es einerseits sehr gefährlich und man kommt nur sehr schwer voran und das Aggressionslevel steigt in immense Höhen. Wie man risikoreiche Situationen vermeidet und wie man selbst dazu beitragen kann, sicher und unfallfrei durch die Stadt zu fahren, erfährst du im folgenden Artikel.

StVo-taugliches Fahrrad

In erster Linie ist es wichtig, dass das Fahrrad verkehrstauglich und gewartet ist. Die Bremsen, Schaltung und die Reifen sollten vor jeder Fahrt kontrolliert werden, damit man in stressigen Situationen unterwegs nicht auch noch mit Pannen kämpfen muss. StVo-konform ist es dann, wenn es über Rückstrahler auf den Pedalen, vorne, hinten und an beiden Laufrädern, in Form von sogenannten Katzenaugen, verfügt. Des Weiteren ist eine funktionstüchtige Klingel notwendig und wenn man bei Dämmerung oder in der Nacht fährt ist hinten ein rotes Rücklicht (nicht blinkend – das verwirrt Autofahrer nur) und vorne ein Scheinwerfer, die beide mit dem Fahrrad verbunden sein müssen, notwendig. Ich wurde schon einige Male von der Polizei aus Routine angehalten, um die StVo-Tauglichkeit zu kontrollieren. Zum Glück ist mein City-Bike so ausgestattet, dass ich nie Probleme hatte. Ansonsten muss man gleich pro fehlender Ausstattung 20€ büßen. Eine Ausnahme gilt bei Rennrädern, wenn man gerade ein Training, und somit Trainingsbekleidung trägt, absolviert.

Richtige Kleidung und Helm

Ich muss ja ehrlich sagen, dass ich für die Helmpflicht in Österreich bin. Bei so vielen Verkehrsunfällen, in denen Fahrradfahrer verwickelt sind, sollte es einfach verpflichtend sein. Ein Helm kann über Leben und Tod entscheiden! Aus dem Grund sollte ein gut sitzender Fahrradhelm zur Ausstattung jedes Radfahrers gehören. Auch an festes Schuhwerk und an nicht-flatternde Kleidung, wie bei Frauen Röcke oder Kleider, die sich in Speichen oder Bremsen verfangen können, sollte gedacht werden.

Verkehrsregeln

Als Verkehrsteilnehmer muss man sich natürlich auch an die Verkehrsregeln halten. Aus dem Grund sollten Handzeichen immer getätigt werden, damit jeder Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer sieht, welche Absichten man hat. In letzter Zeit ist mir sehr oft aufgefallen, dass Radfahrer immer fauler werden, was Handzeichen betrifft, und es dadurch leider schon oft zu brenzligen Situationen gekommen ist, die man einfach vermeiden hätte können.

Wenn Radwege verfügbar sind, und die sind es aufgrund der guten Infrastruktur in Wien beinahe immer, müssen diese benützt werden. Eine Ausnahme gibt es wieder bei Rennrädern, wenn man gerade trainiert. Auf das, dass Verkehrsschilder und Ampeln auch eingehalten werden müssen, brauche ich jetzt nicht näher eingehen (70€ kann übrigens so ein Vergehen kosten).

Auch sollte man zu Kreuzungen immer langsamer hinrollen, auch wenn die Ampel gerade grün zeigt. Oft wird man von abbiegenden Autos einfach nicht gesehen oder übersehen und so kann es schnell schlimm ausgehen. Allgemein sollte man vorrausschauend und konzentriert fahren, die Geschwindigkeit zügeln und andere Teilnehmer gut beobachten. In der Stadt gewinnt man keine Wettkämpfe, sondern kann sie nur verlieren. Auch zu geparkten Autos sollte immer ein Sicherheitsabstand von 1m eingehalten werden, sonst kann man schnell in einer offenen Autotür hängen bleiben. Vor allem in Wien sollte man bei Schienen extrem aufpassen und diese nie in einem spitzen Winkel anfahren.

Wenn ich mit dem Rad trainieren gehe, muss ich immer durch die Stadt. Am meisten regen mich aber nicht der Verkehr und die Autos auf, sondern einige Radfahrer. Sehr viele fahren besonders rücksichtslos, glauben, sie müssen zeigen, dass sie schneller sind als ich auf meinem Rennrad und missachten Ampeln und klingeln Fußgänger und andere Radfahrer nieder. Apropos Klingeln: Klingeln sind dafür da, um in brenzligen Situationen auf sich aufmerksam zu machen und nicht, um alles um sich herum niederzuklingeln – ich vergleiche sie gerne mit Autohupen, die eigentlich in der Stadt verboten sind, außer man wendet damit Gefahren ab. Fußgänger erschrecken sich, wenn plötzlich hinter ihnen wie wild geklingelt wird und zeigen in solchen Schrecksituationen meist die falsche Reaktion. Aus dem Grund nur sparsam und im Notfall einsetzen.

Verkehrsarme Routen

Vor allem in Stoßzeiten ist es besser verkehrsreiche Straßen, wie zum Beispiel die Ringstraße, zu meiden, überhaupt, wenn man unter Zeitdruck steht. Dafür ist die App „Bike Citizens“ genau das Richtige. Sie zeigt dir verkehrsarme und sichere Routen durch die Stadt auch in der Rush Hour an. Die App gibt es für 450 Städte auf der Welt, lediglich das Stadtpaket muss zusätzlich heruntergeladen werden. Für Wien ist das Paket kostenlos verfügbar. Mit der App wird man durch Seitenstraßen und verkehrsarme Gassen geleitet, die den Verkehr umgehen.

Selbstkontrolle

Im mobilen Zeitalter ist es umso wichtiger, dass man beim Radfahren mal das Handy in der Tasche lässt. Telefonieren ist ja bekanntlich am Fahrrad verboten und kostet bei Missachtung 50€. Zwar ist es mit Freisprecheinrichtung erlaubt, jedoch finde ich das Hantieren mit dem Telefon am Fahrrad immer etwas riskant. Auch Musikhören, finde ich, muss in der Stadt nicht sein, weil man konzentriert fahren und sich nicht ablenken sollte.

Auch nach Alkoholkonsum muss man für sich selbst entscheiden, ob man das Fahrrad stehen lässt oder es doch benutzt. Bis 0,8 Promille ist es gesetzlich erlaubt, darüber sind Strafen zwischen 800€ bis knapp 6000€ möglich. Ich persönlich würde nach zwei Bier nicht mehr mit dem Fahrrad fahren. Übrigens ist es auch nicht erlaubt freihändig zu fahren und kann mit einer Strafe von 30€ geahndet werden.

Wenn jeder diese Punkte beachten würde und etwas rücksichtsvoller anderen Menschen gegenüber fahren würde, wäre das Radfahren in der Stadt auch viel entspannter. Leider sind viele Verkehrsteilnehmer bei hohem Verkehrsaufkommen überfordert und lassen sich zu leicht ablenken. Aus diesem Grund immer konzentriert, vorausschauend und lieber etwas langsamer fahren, dann kann nicht viel passieren.

Über Sabine

Sabine TreffnerWechselzone ist ein Sport- und Fitnessblog aus Wien. 2014 hat Sabine das Triathlon-Fieber gepackt und seitdem dreht sich in ihrem Leben alles um das Thema Schwimmen, Radfahren und Laufen und wie man diese Sportarten mit dem Alltag am besten verknüpft. Seit 2015 teilt sie ihre Erlebnisse auf ihrem Blog, um zu zeigen, dass jeder (Triathlon-) Sport machen kann, wenn er nur damit beginnt. Auch Tipps und Tricks rund um die Themen Training, Ernährung und Material beschreibt Sabine in ihren Artikeln.

Bildrechte: Sabine Treffner

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