Auf einer kleinen dänischen Insel wurde ein Smart Grid installiert und in der Praxis getestet.
Dieser Artikel wurde am 7. Februar 2017 veröffentlicht
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Sieben verschiedene Forschungsinstitutionen aus Dänemark, Deutschland, Irland, Italien und Spanien haben über mehr als drei Jahre hinweg ein Smart Grid auf der dänischen Insel Fur aufgebaut und in der Praxis getestet. Das Projekt GreenCom kann als äußerst erfolgreich angesehen werden, da man viel wertvolle Erfahrungen für die Weiterentwicklung intelligenter Netzwerke gesammelt hat. Wollen wir das volle Potential erneuerbarer Energien nutzten, benötigen wir in Zukunft intelligente Netze die auf Schwankung in Erzeugung und Nachfrage automatisch reagieren. Produktionsanlagen und Verbraucher, aber natürlich auch Speicheranlagen müssen vernetzt werden, um Schwankungen automatisch ausgleichen zu können. Genau das wurde in einem insgesamt 42 Monate dauernden Versuch auf Fur untersucht.

Knapp 30 Haushalte auf der Insel wurden mit Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen oder Batteriespeichern ausgestattet. Die Forscher konnten Daten über Geräte, Sensoren, Smart Meter und Nutzung sammeln. Anhand dieser Daten ist es den Forschern nun möglich, kurzfristige Vorhersagen zu Stromverbrauch und -nutzung zu machen. Dadurch wird der Energieaustausch planbar, Belastungsspitzen können vermieden und Überschussproduktion gespeichert werden.

Dank dieses umfangreichen Praxistests konnten die Forscher der sieben teilnehmenden Institutionen das GreenCom DSO Dashborad entwickeln und nun als Open Source Code anbieten. DSO Dashbord ermögliche die Überwachung des lokalen Energiebedarfs und auch die Verteilung der lokal produzierten Energie zwischen Haushalten und Batteriespeichern. Ein weiteres Tool das im Test entwickelt wurde und ebenfalls als Open Source Code zur Verfügung gestellt wird, ist GreenCom Network Monitoring and Control Framework (NMCF), welches Energieanbietern helfen soll, ihre Infrastruktur zu überwachen und sicherzustellen, dass es zu keinen Betriebsunterbrechungen kommt. Mit NMCF können diverse Geräte ständig aus der Ferne kontrolliert werden, der Betreiber wird alarmiert, sobald Probleme auftreten.

Eine wichtige Funktion in der effektiven Nutzung von Smart Grids hat aber vor allem der Konsument, der in der Zukunft vermehrt zum Prosumer wird. Die Endverbraucher müssen mehr Bewusstsein für ihren eigenen Energieverbrauch entwickeln und ihr Verhalten dementsprechend ändern. GreenCom enControlTM, sammelt Verbrauchsdaten und bereitet diese auch grafisch auf. Auf spielerische Weise bietet enControlTM die Möglichkeit den Verbrauch des eigenen Haushalts mit dem anderer zu vergleichen. Man kann sich die Änderungen im eigenen Umgang mit Energie grafisch aufbereitet ansehen, zum Beispiel kann man einem Baum beim Wachsen zusehen, je effizienter der eigene Umgang mit Energie wird.

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Bild: GreenCom