Für kleine Gartenpazellen und Balkongärten brauchst du selten viel Saatgut. Bei mir stapeln sich halb aufgebrauchte Saatgutpäckchen. Bei guter Lagerung sind diese zwar einige Zeit haltbar, die Ausfallmenge einzelner Saatkörner steigt allerdings mit dem Alter stetig an. Das Gleiche gilt für Saatgut, das ich im letzten Jahr in meinem Garten gewonnen habe. Im Sinne der Vielfalt und um das Saatgut nicht verkommen zu lassen lohnt es sich an Tauschbörsen teilzunehmen. Im Spätherbst, sowie zwischen Januar und März werden insbesondere Pflanzensamen getauscht. Später im Frühjahr folgen dann Pflanzentauschbörsen, bei denen der Überschuss an Setzlingen untereinander verteilt wird.
Ich liebe diese Börsen. Hier habe ich die Möglichkeit mich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Im Gegensatz zum Kauf des Saatguts im Geschäft, wird bei einer Pflanzentauschbörse um das Beste oder spannendste Saatgut gefeilscht. Neben den Pflanzen wird auch das Wissen getauscht. Manches Saatgut wird nur weitergeben, wenn man sich ihm würdig erwiesen hat. Es lohnt sich unter den Ersten zu sein, um einen guten Überblick für das Angebot zu haben. Einige Teilnehmer erwarten sich eine kleine Spende für die Pflanzen, insbesondere dann, wenn man keine eigenen Pflanzen zum Tausch mitgebracht hat. Häufig gibt es aber ein paar Stadtgärtnerinnen, bei denen viel mehr Setzlinge als geplant ausgetrieben sind, die freuen sich sehr, wenn man ihnen das ein oder andere Pflänzchen abnimmt. Saatgut tauschen ist eine lang gelebte Tradition, die ich gerne mit am Leben erhalte.
Die Börsen sind sehr unterschiedlich aufgebaut, mal von Privatpersonen organisiert, mal von der Stadt oder Vereinen. Je nach Kontext unterscheiden sich die Personengruppen, was ich persönlich spannend finde. Auch kann ich mir nie hunderprozent sicher sein, welche Art von Pflanzengruppen mitgebracht werden. Unter den Gemüsepflänzchen im Frühjahr, gab es meist zahlreiche Paprika- und Tomatenpflanzen, aber auch mehrjährige Zimmerpflanzen sind je nach Börse ebenfalls zu finden.
Tauschbörsen in und um Wien:
[diese Liste wird laufend aktualisiert]Februar:
16.02.2017: 16 – 19 Uhr
Im GB*-Grätzelzentrum 2., Max-Winter-Platz 23, 1020 Wien, Gebietsbetreuung Stadterneuerung
17.02.2017: 16-19 Uhr
Anton Baumgartner-Str. 127, 1230 Wien (U6 Alterlaa), Verein Miteinand
März:
23.03.2017: 14-18 Uhr
Im TÜWI, Peter-Jordan 76. Ecke Dänenstrasse, A-1190 Wien, Tüwi Aktion
Bilder: Vera Kondratiuk
Die Freischnauzeköchin ist zum Bloggen über ihre Freude an der Fotografie von Essen gekommen. Seit 2013 gibt es ihre vegetarischen Rezepte online und Tipps zum (nachhaltigen) Leben in Wien. Die in ihrem Studium der Agrarwissenschaften erworbenen Erkenntnisse und ihre Erfahrungen als urbane Gärtnerin teilt sie gerne mit ihrer Leserschaft. Ihr Augenmerk richtet sie hierbei auf zukunftsweisende und umweltfreundliche Lösungen.
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